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Piel Jutzis Film "Berlin Alexanderplatz" trennt sich von der Vorlage Alfred Döblins

Das gebrannte Kind entkommt dem Feuer nicht

Machten die amerikanischen Kinogewohnheiten oder das Schema "F" der Filmindustrie eine Abänderung der Romanvorlage von 1929 notwendig?

(07.05.2000) Film-Produzenten lesen Drehbücher immer auf ein Merkmal hin durch: dem Hero's Journey. Obwohl denkbar einfach, sind die meisten erfolgreichen Filme nach diesem kreisrunden Schema "F" der Filmindustrie gemacht. Zu Beginn der Story lebt der Held in seiner heilen Alltagswelt. Nichts ahnend. Alles ist so wie immer. In der Exposition lernt der Kinobesucher den Protagonisten der nächsten 90 oder 120 Minuten kennen, versetzt sich in seine Rolle. Dann passiert das, wovon der Film lebt und was unseren Helden zu dem anstiftet, was er später nicht bereuen wird. Es gibt den "Call to Adventure", den Ruf des Abenteuers. Batman sieht die Fledermaus am Himmel, James Bond erhält die Unterlagen zu seinem neuen Auftrag oder Richard Gere erblickt Julia Roberts. Die Handlung, die gerade diesen Film so einzigartig machen soll, kann beginnen. Der Hauptdarsteller wandelt also los auf dem Kreis. Dabei erhält er Tipps, an welchem Ort er die Lösung des Problems finden kann. Jener Ort liegt in der unteren Hälfte des Kreises. Autoren und Regisseure nennen das "die Unterwelt". Hierher muss der Filmheld abtauchen - aber er kann es nicht, ehe er die sogenannten Grenzwächter überwunden hat. Gegenspieler, die ihn von seinem Vorhaben abbringen wollen, sei es mit Warnungen vor der Gefahr, feindliche, aber schwache Agenten oder Erzählungen über den ausgeflippten Lebenswandel der Angebeteten.

Aber der Held wird seinem Anspruch gerecht und überwindet diese erste Hürde. Es folgt der weitere Abstieg in die Unterwelt bis zum untersten Punkt. Hier geht es dem Protagonisten wirklich ,dreckig'. Alles hat er jetzt versucht, aber er kann sich einfach nicht aus seiner misslichen Lage befreien. Doch dann findet er die Lösung in sich selbst, kommt auf den rettenden Gedanken, hört endlich auf seine Gefühle und reagiert auf seinen innersten Punkt. Nun weiß er, wie er weiter vorgehen zu hat, heckt einen Plan aus und stürmt wieder gen Oberwelt. Auf diesem Weg greift er sich den Bösen, die Pläne oder Julia Roberts und eilt Richtung Ausgang. Dort sind noch ein letztes Mal die Grenzwächter.

An diesem Punkt unterscheiden sich der typische amerikanische Happy-Ending-Film vom Drama. Soll der Film traurig ausgehen, so lässt sein Macher den Helden nicht mehr aus der Unterwelt rauskommen: Er besiegt die Krankheit doch nicht, wird von der Cosa Nostra doch aufgeschlitzt oder das U-Boot wird im heimatlichen Hafen doch schwer getroffen. Der Hero zieht es aus dem kreisrunden Journey-Schema. Bei Pretty Woman findet Richard aber wieder in den normalen Alltag zurück und der Film endet da, wo er angefangen hat: im glücklichen Alltag.

Dieses einfache Schema, versprechen die Dozenten der Filmakademien ihren Drehbuchschreibern in spe, ist meist Gold wert. Nur Filme nach diesem runden Schema ohne einfallsreiche Ecken und Kanten spielt Geld in die Kassen. Wenn man sich nicht daran hält, wird's ein Flop. Die Dozenten sagen aber auch: Ausnahmen bestätigen die Regel. Sie gehen sogar in die Filmgeschichte ein. Die besten Filme aller Zeiten wie Ben Hur, Gone with The Wind oder Casablanca und wie sie alle heißen, sind ganz anders gestrickt.

Und ganz anders gestrickt ist auch Piel Jutzis Film "Berlin Alexanderplatz" nach dem gleichnamigen Roman und einzigen Bestseller von Alfred Döblin, der an der Entstehung des Streifens von 1931 beratend mitarbeitete. Kaum hat der Film begonnen, steht die Hauptfigur Franz Biberkopf (Heinrich George) auch schon vor seinem Problem: Dem Alltag. Vier Jahre saß er wegen Mord an seiner Frau in Berlin Tegel hinter Gittern, zwischen grauen Betonwänden. Und nun sticht ihm die Sonne ins Gesicht und die ungewohnten Farben der Bäume beeindrucken ihn. Notgedrungen - das Gefängnistor wurde hinter ihm schnell wieder zu geschlossen - wagt er die Schritte in die Gr

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Letzte Aktualisierung: 28.3.2024

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