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Offener Abend unterbricht die Einsamkeit

250 Menschen kamen zur Weihnachtsfeier ins Lutherhaus

(24.12.2000) "Das hier ist wirklich ein sehr schönes Weihnachtsfest und etwas ganz anderes im Jahr. Sonst bin ich sehr oft allein zu Hause. Aber den heutigen Abend mit anderen Menschen zu begehen, ist ein ganz besonderes Gefühl". Langsam drückt Marita Koviak ein Stück von ihrem Obstkuchen ab. Genüsslich lässt die ältere Dame das süße Stückchen auf ihrer Zunge zergehen. Wenn sie nicht von Bekannten aus dem Single-Treff vom "offenen Abend" des Diakonischen Werks erfahren hätte, sie würde jetzt gerade allein daheim sitzen und das Fernsehprogramm durchstöbern - wie die vergangenen Jahre. Denn ihre Tochter feiert mit der Familie ihres Mannes Weihnachten in Norddeutschland; also zu weit weg, als dass die Rente ein Zugticket finanzieren könnte. Ihr Sohn lebt in Amerika, der zweite starb in den siebziger Jahren bei einem Motorradunfall. "Ich bin jetzt schon sehr oft allein zu Hause".

Fernsehen und bei jüngeren das Internet erleichtern es, Gefallen an der Bequemlichkeit der Einsamkeit zu finden: Man muss nicht auf fremde Leute zugehen; riskiert keine menschlichen Enttäuschungen; kann sich in den eigene vier Wänden gehen lassen, wie man will. Schnell vergessen viele, vor allem ältere Menschen und Alleinstehende dabei die Wärme der realen, menschlichen Nähe. Die Fähigkeit, mit Mitmenschen in Kontakt treten zu können, verkümmert. Wer sich wenigstens an Weihnachten nicht vor Bildschirmen aufgeben wollte, oder wer zum Fest der Liebe jenen Freude bereiten mochte, der beging die Bescherung mit einer gemeinsamen Feier im Lutherhaus. Gut 250 Personen kamen an den Schlossberg zum "Offenen Abend", den das Diakonische Werk Pforzheim Stadt bereits seit drei Jahrzehnten organisiert.

"Wir wollen diesen Menschen hier zu Weihnachten eine besondere Freude machen. Deshalb singen wir jedes Jahr hier", nennt Friederike Echle den Beweggrund, warum sie und ihr Bruder, sowie die zahlreichen weiteren Sänger der Jugendkantorei den Streß auf sich nehmen, im Lutherhaus ein halbstündiges Potpourri an Weihnachtsliedern anzustimmen und dann zur eigenen Bescherung in der Familie zu eilen. Diesem ,Streß' setzte sich der musikalische Leiter der Jugendkantorei, Prof. Rolf Schweizer, das letzte Mal aus: Nächstes Jahr geht er in Ruhestand und verlässt den Enzkreis.

Jenen Akt der Nächstenliebe verfolgten auch die Sponsoren und Gemeindeglieder, die für die vielen Leckereien auf den Tischen sorgten oder Geld für die Weihnachtsgaben spendeten. Und die 60 ehrenamtlichen Helfer, die den Abend organisierten. Und natürlich die Akteure auf der Bühne des Saals: Karin Maier trug das "Kalenderlied" vor, der Posaunenchor der Christusgemeinde ließ weihnachtliche Klänge verlauten. Anstelle der Weihnachtsandacht spielten Kinder von Mitarbeitern des Diakonischen Werks und Teilnehmern der Familienfreizeiten die Weihnachtsgeschichte. Nach ihrer Premiere im vergangenen Jahr spielte auch diesmal wieder das Sankt Petersburger Blechbläser-Quartett. Den Abschluss des Abends bildete das gemeinsame Anstimmen des "Oh du fröhliche" zur Musik einer Drehorgel.

Marita Koviak war mit dem Abend sehr zufrieden. Sie sang kräftig mit, unterhielt sich angeregt mit ihren Nebensitzern und lauschte aufmerksam der Weihnachtsgeschichte. Es sei eine Abwechslung, die schon lange wieder nötig war, meint sie. Aber die fünf Stunden gehen schnell vorrüber. "Wenn ich heute Abend heim komme und der ganze Trubel rum ist, da falle ich dann wieder in ein tiefes Loch"."

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Letzte Aktualisierung: 28.3.2024

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