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Drei Tage nach dem Inferno barg Feuerwehr die Überreste

Ruhe zu bewahren war das richtige

Nachbar rettete Familie mit elf Monate altem Kind aus dem 1. OG

(06.11.2000) "30 Jahre habe ich hier gewohnt. Mein ganzes Geld, das ich in der Bäckerei dort an der Ecke verdient habe, steckte ich in mein Haus. Nie habe ich Urlaub gemacht". Der Schock weicht jetzt der Wut über das Schicksal. Das Einzige, was Özgür Canlis Schmerz lindert: Niemand seiner Familie oder der Mieter des Hauses Hirsauerstraße 82 ist bei dem Brand in der Nacht auf Allerheiligen getötet worden. Aber es war knapp.

Als Canli den Brand im Haus bemerkte, wurde er gleichzeitig von zwei "Explosionen" aufgeschreckt. Er rief die Feuerwehr und wollte dann mit Frau und Kind an der Hand durch das Treppenhaus fliehen. "Doch das Feuer war vor der Tür". Innerhalb weniger Minuten hatte sich das Feuer vom Brandherd im Erdgeschoss die hölzernen Treppen in die beiden höheren Stockwerke hochgefressen. Canli und die Bewohner ein Stock unter ihm bemerkten das zu spät. Der Rettungsweg nach unten war jetzt unbegehbar. Es blieb nur eines: In den straßenabgewandten Räumen ausharren, bis Rettung kommt.

Özgür Canli erzählt am Samstagmorgen von jenen fürchterlichen Minuten, während 22 Feuerwehrleute und Helfer des THW noch benutzbares Mobiliar und persönliches Hab und Gut aus dem rußgeschwärzten Hauseingang tragen. Als Einsatzübung deklariert, ist es vielmehr eine Hilfeleistung den Opfern gegenüber. Bis sie eine neue Unterkunft gefunden haben, wird alles Geborgene auf einem THW-Laster zwischengelagert. Canli und Familie wohnen in einer Pension, im Fall der Eltern und ihrem elf Monate alten Kind aus dem zweiten Stock fand sich ein neues Zuhause sehr schnell: am Dienstag ist die Wohnung, vermittelt durch das Sozialamt, bezugsfertig, so erzählen sie.

Schnell waren in jener Nacht auch die Rettungskräfte da. 15 Anrufe gingen gegen 0.31 Uhr bei der Feuerleitstelle ein, sieben Minuten später blizten die Blaulichter vor dem Haus aus den 1910-er Jahren. "Stichflammen kamen aus den Fenstern und gingen in den Himmel. Es war unheimlich heiß auf der Straße. Deshalb stellten wir uns auf die andere Straßenseite. Von dort sahen wir, wie sich das Feuer sehr schnell in die oberen Stockwerke bewegte", erzählt Seref Arikan, der bei dem Anblick der Szenerie um sein Nachbarhaus bangte. Trotz der gefährlichen Situation machte sich ein anderer Nachbar zeitgleich daran, eine Leiter an die Rückseite des Hauses zu stellen und die Bewohner des ersten Stocks - weiter reichte die Leiter nicht - zu befreien. Glück hatte auch die Frau im Erdgeschoss: "Ihre Schlafzimmertür hielt dem Feuer noch lange genug stand und sie blieb auf ihrem Bett sitzen, bis wir sie gerettet haben. Aber sie hatte nicht mehr viel Zeit", so Michael Knödler von der Berufsfeuerwehr.

Das Haus in der Hirsauerstraße gleicht baulich dem in der Kelterstraße, wo es Anfang 1999 zu einem Brand kam. Es war eine andere Brandursache, aber auch dort war der hölzerne Rettungsweg durch Feuer versperrt. Diesmal lief alles glimpflicher ab, denn "im Unterschied zur Kelterstraße hatten die Opfer hier Ruhe aufgebracht, auf ihre Rettung zu warten".

Spenden für Brandopfer

(jaso) Nachbar des Brandhauses in der Hirsauerstraße und Stadtrat Jörg Müller (CDU) organisierte eine Spendenaktion in Zusammenarbeit mit dem Sozialamt: Geldspenden können auf das "Menschen in Not"-Konto 88 88 77 bei der Sparkasse Pforzheim (BLZ 666 500 85, Verwendungszweck "Brandopfer") überwiesen werden; Kleiderspenden, vor allem für das Kleinkind (Größe 80), nimmt der Dreifaltigkeits-Kindergarten in der Huchenfelder Straße entgegen; weitere Sachspenden sollten aus organisatorischen Gründen mit dem Sozialamt (Tel. 39-2967, Herr Saur) abgesprochen werden. "

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Letzte Aktualisierung: 28.3.2024

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