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Letzte Aktualisierung: 18.4.2024

• Cyberbunker: Die Goldgrube für Ermittler

Sendedatum: 13.12.2021 • Format, Länge: Rep 2:32 • Sender: ARD

Eigentlich war es das Ziel der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz, acht Angeklagten im sogennanten Cyberbunker-Prozess Beihilfe zu schweren Straftaten nachzuweisen. Dem ist das Landgericht Trier nicht gefolgt. Trotzdem gab es Haftstrafen. Und die Ermittler haben Zugriff auf 400 Internetserver mit schwerkriminellem Inhalt.

Das Restaurant Stadtmühle: vor zwei Jahren Ort eines filmreifen Zugriffs. Punkt 18 Uhr stehen als Gäste getarnte Polizisten auf und umzingeln eine Festgesellschaft.

Gleichzeitig stürmen Einsatzkräfte, auch von der GSG9, eine Bunkeranlage ganz in der Nähe. Sie steigen in dem Bunker fünf Stockwerke hinab, finden Serverschränke mit 400 Rechnern. Es ist der Cyberbunker von Traben-Trarbach, an der Mittelmosel in Rheinland-Pfalz, aufgebaut und gewartet von eben jener Festgesellschaft, die gerade in der Stadtmühle die Handschellen klicken hört.

Heute trifft sie sich zum vorerst letzten Mal vor dem Landgericht Trier. Statt Gänge-Menü gibt es für mehrere der acht Angeklagten den Gang ins Gefängnis.

O-TON Jörg Angerer, Generalstaatsanwaltschaft Koblenz: „Wir sind damit zufrieden, dass es zu einer Verurteilung gekommen ist. Die Unterscheidung im Strafmaß ist nicht ganz so hoch. .... wegen Beihilfe zu den Taten der Kunden gekommen ist."

Das Landgericht Trier sieht es nur als erwiesen an, dass die verurteilte Bunkerbelegschaft sich der Bildung und Mitgliedschaft einer kriminellen Vereinigung schuldig gemacht hat. Sie taten das für schmutzige Geschäfte wie Waffenhandel, Drogenversand. Sogar Mordaufträge ermöglichten sie auf ihren Servern.

Der mit 140 Millionen Euro Umsatz größte Kunde: der Darkmarket. Betäubungsmittel in Hülle und Fülle gab es hier.

Vom Cyberbunker bekamen auch eine Million Telekom-Kunden etwas mit, als 2016 ihre Router ausfielen. Der Hackerangriff: gesteuert über die Server von Traben-Trarbach.

Ein Geschäft mit viel Geld, dass auch eine internationale Unterweltgröße anlockte, den Iren George M. Er ließ sich eine Zeit lang hier in der Nähe des Bunkers nieder.

O-TON Nicola Tallant, Journalistin Sunday World: „M. und der Bunkerbetreiber waren Geschäftspartner. Sie kratzten sich gegenseitig den Rücken, wie wir in Irland sprichwörtlich sagen. 15, 20 Jahre ging das so. Der eine brachte das Know how mit, der andere die Beziehungen. Ms Ziel war die Geldwäsche mit Hilfe von Handel im Darknet in der Unterwelt.“

Insgesamt sechs Jahre dauerten die Ermittlungen. Und sie gehen noch weiter. 150 Festnahmen haben sich daraus schon ergeben. Gedacht als Goldgrube für Kriminelle wird der Cyberbunker von Traben-Trarbach so zum Goldschatz für die Ermittler.



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• 50 Jahre Perlenflasche: Glassiker

Sendedatum: 28.08.2019 • Format, Länge: Rep 2:07 • Sender: ARD

Da gab es die Cola-Flasche, inspiriert von der Taille einer Frau. Und auch Chanel Nummer 5 schuf einen Designklassiker aus Glas. Und dann heute vor 50 Jahren die Perlenflasche: deutsch, pragmatisch, robust.

Immerhin mit Perlen auf ihrem Dekolleté. Ganze 230! Doch Perlen und Taille hat sie vor allem, damit sie nicht durch Fettfinger rutscht. Und auch das uncharmant: Abnutzungsstreifen, Falten eines Flaschenlebens! Sind sie zu breit, fliegt die Flasche aus dem Mehrwegkreislauf.

50 mal ist sie dann gewaschen, gefüllt, geleert und zurückgegeben worden. Ihre Skulpturalität unterwirft sich der Automatisation: Maschinen mögen Schraub- keine Bügelverschlüsse, wie sie vorher die Wasserflasche krönten.

Bis heute wurden fünfeinhalb Milliarden Flaschen hergestellt. Die Idee von Anbeginn an: Es muss möglich sein, sie fast überall in Deutschland abgeben zu können, sodass sie nicht weit zum nächsten Brunnen transportiert werden muss. Wenig Weg auf dem Mehrweg, Sortieraufwand in Grenzen halten. Und: Den hunderten Abfüllern Platz für ihre Etiketten und Marketing-Gags lassen:

Werbespot: “Klasse! Hassia hat jetzt Klebebilder! Hassia Orange und Hassia Zitrone mit Klebebildern aus dem Hassia-Quellreich."

Glasklar genial, wäre da nicht ihr Gewicht. 600 Gramm Glas für 700 Milliliter Wasser: gar nicht effizient, gar nicht treppenhausfreundlich. Folgerichtig kam dann 1996 das leichte Plastikpendant.

Ausgerechnet ein Umweltminister machte ihr dann richtig zu schaffen: Einwegflaschenpfand wirkte wie eine Art Absolution, statt aus der ökologischen Glasflasche aus Plastik zu nuckeln. Der Perlenflaschenmarktanteil: geschmolzen von einst 93 auf 12 Prozent.

Doch jetzt, wo Mikroplastik in aller Munde ist, kommt sie wieder in Mode. Darum lass Dich feiern, Ikone durstlöschender Sachlichkeit. Glückauf! Hals- und Glasbruch! Du gehörst noch lange nicht zum alten Eisen.



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