Sendedatum: 23.05.2009 • Format, Länge: Rep 1:30 • Sender: SWR
Auf dem Kirchentag in Bremen haben Afrika-Kenner über Kirche und Politik auf dem schwarzen Kontinent diskutiert. Dabei ging es auch um das Partnerland von Rheinland-Pfalz Ruanda. Fast die Hälfte aller Afrikaner gehören dem christlichen Glauben an.
Christlicher Glaube in Ruanda. Er war fest in der Gesellschaft verankert. Das Kreuz verbinden heute aber viele Menschen im Partnerland von Rheinland-Pfalz immer mehr mit dem Völkermord. Denn an dem Krieg zwischen Hutu und Tutsi machten sich bedeutende christliche Führer im Land mitschuldig.
O-TON Mustafa Ali, Generalsekretär Afrikanischer Rat der Religiösen Führer: „Sie nutzten die Infrastruktur, die die Kirche hatte: Pfarrer haben über das Radio die Huutus aufgehetzt, die Tuttsis zu ermorden. Diese Fehler wurden zwar erkannt. Aber erst, als der Völkermord schon geschehen war.“
Im Überseehafen von Bremen heute auf dem Kirchentag: Afrika-Kenner wie der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, sprechen zwei Stunden über das Thema christliche Kirchen und die Politik in Afrika. Tenor: Die traditionellen Kirchen müssen viel Vertrauensaufbauarbeit leisten, sonst verlieren sie ihre Mitglieder an sektenähnliche Gruppen. Und vor allem in Ruanda muss Christentum das Vertrauen der Gesellschaft zurück gewinnen.
O-TON Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland: „Es muss deutlich werden, dass der Glaube uns wirklich verändert. Und es muss deutlich werden, dass unser Glaube eine Liebesbotschaft ist, die sich nicht instrumentalisieren lässt, dazu, Hass gegen andere zu begründen oder gar noch weiter zu entfachen. Das muss deutlich werden.“
Beispielsweise mit kirchlichen Projekten etwa in ruandischen Schulen. So will Kirche im rheinland-pfälzischen Partnerland Ruanda wieder an Glaubwürdigkeit gewinnen.