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Sendedatum: 11.10.2007 • Format, Länge: Rep, 1:45 • Sender: SWR

Als die Entscheidung für Doris Lessing bekannt wurde, war sie gerade beim Einkaufen. Die alte Dame hatte überhaupt nicht damit gerechnet, dass sie auserwählt wird. Ihr deutscher Neffe, der Linkspolitiker Gregor Gysi, war ebenfalls überrascht. Genau wie viele Kritiker und Buchhändler. Aber anders als die spätere Preisträgerin hatten die den Moment der Verkündung mit Hochspannung erwartet. Zum Beispiel in einer Buchhandlung in Mainz.

Am Morgen in der Mainzer Gutenberg-Buchhandlung. Noch ists ruhig. Aber Buchhändlerin Antje Müller wird schon langsam nervös - obwohl sie hier schon sieben Jahre arbeitet. Denn ein besonderes Ereignis steht an:

O-TON Antje Müller über die zwei Favoriten, "wird aber eine Überraschung" (bei 25 Sek. UNTERSCHNITTTEN!!)

Eine Überraschung wäre schwer vorherzusehen. Aber vielleicht hilft das Wundermittel Internet! Ist da schon was durchgesickert?

OHNE INSERT O-TON Antje Müller "Wir googlen"

Denn die Preisträger-Bücher müssen schnell bestellt werden, bevor es die anderen Buchhandlungen tun. Dann, kurz nach 13 Uhr, ein Anruf:

ATMO Antje Müller - nennt den Namen

Doris Lessing - die Überraschung. Von ihr gibt es hier im Haus nur ein Exemplar. Den anderen Händlern gehts genauso: Innerhalb von Sekunden gehen die Bestände in den Großlagern runter.

O-TON Antje Müller "Gerade waren es noch 48, jetzt sind es noch acht."

Aber Antje Müller hat Glück: Für ihre Buchhandlung ergattert sie 40 Ausgaben von "Die Kluft". Morgen, vielleicht schon heute Abend kommt die Dorris-Lessing-Lieferung. Und dann?

O-TON Antje Müller "Wir machen unser Schaufenster..."

Und dann kann sie befriedigt werden: Die Literaturnobelpreis-Leselust.

Sendedatum: 30.03.2007 • Format, Länge: OTB 2:22 • Sender: GSM

Dramatik - zu jedem guten Theaterstück gehört das dazu. Aber das Stadttheater Pforzheim spielt in dieser Spielzeit ein Drama, dessen Hauptdarsteller weder textsicher, stuben - pardon - bühnenrein, noch überhaupt schauspieltauglich sind.

Das ist das Bühnenbild der Freilichtbühne: Ein verlassenes Nest. Über diesen Mauervorsprung werfen sich die Hauptdarsteller todesmutig zehn Meter todesmutig in die Tiefe. Unten wartet eine Sekretärin, Heidi Rubel. Und die benutzt die Schauspieler als Handwärmer.

Oton Heidi Rubel, Entenersatzmutter

Eine Entenmutter, die nicht weiß, dass ihr Nachwuchs noch nicht fliegen kann. Herr je, wie steht es um diese Welt. Das traurige Stück, in dem diese gefiederten Actionhelden auftreten, könnte heißen: „Fünf flogen übers Entennest" oder „Aus heiterem Himmel -- Wenn flügellose Enten landen üben."

O-Ton "Das ist fünfte Mal in Folge..."

Oh wie süß! ... Aber mal im Ernst: Wenn jedes Jahr die Mutter ihre Kinder sitzen lässt und diese dann deluxe aufgepäppelt werden? Da steckt doch Kalkül hinter? Für das Essen der Kleinen soll jemand anderes aufkommen!

O-TON "Habe heute Futter gekauft..."

Na, dann bleibt nur zu hoffen, dass die kleine Entchen nicht mit der Computermaus verwechselt werden. Nur dann gibt's ein happy Entchen.