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Letzte Aktualisierung: 18.4.2024

• Ich war dabei! Der Fall Monreal

Sendedatum: 20.06.2013 • Format, Länge: Rep 4:50 • Sender: SWR
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Monreal ist ein schmuckes Örtchen in der Nähe von Koblenz, in der Südeifel. Malerisch über dem Ort liegt die Löwenburg. Sie macht das reizvolle Ortsbild mit Flussbrücken und Fachwerkhäusern vollkommen. Die Bürger von Monreal sind darauf sehr stolz und deshalb wundert es niemanden, als im März 1988 eine Filmproduktionsfirma hier eine Fernsehserie drehen will.

Hätte Dorfidylle einen Namen, sie würde wohl Monreal heißen. Die Tuchherstellung brachte den Menschen hier bis ins 19. Jahrhundert Reichtum, den sie gern zeigten. Und so ist der Ort nicht nur als Motiv für Touristen attraktiv, sondern auch für Filmleute.

Christine Emmerich: „Wir stehen hier im malerischen Monreal. Warum hatten Sie sich ausgerechnet diesen Ort ausgesucht?“

Hans Zippert, damals „Ausstatter Telemascop Film & Fernsehen“: „Wir waren auf der Suche nach einem geeigneten Drehort... die ideale Kulisse für so eine Serie.“

Heimatverbundene Serien wie die Heimat-Trilogie von Regisseur Edgar Reitz sind in den 80er Jahren der absolute Straßenfeger. Der Spielort Schabbach alias Woppenroth wird so deutschlandweit bekannt. Auf diesen Trend will die „Telemascop“ aufspringen.

Doch deren Filmarbeiten würden viel Aufwand bedeuten: Bühnenbauten, wochenlange Störung des Dorflebens. Die Crew will den Ort zunächst behutsam darauf vorbereiten.

Hans Zippert, damals „Ausstatter Telemascop Film & Fernsehen“: „Dann haben wir langsam auch vorgefühlt, inwieweit sie hier auch bereit wären, bauliche Veränderungen vorzunehmen. Unser Ziel war es, den Ort größtmöglich zu verschandeln.“

Denn die Story von „Das Dorf“ erzählt vom Clinch zwischen dem reichen Chemiefabrikanten, dessen Villa über dem Ort thronen soll, und dessen Fabrik namens „Würch“, die die Dorfbevölkerung auf verschiedene Arten drangsaliert. Konflikt eben, der die Spannung einer Serie ausmacht – auf Kosten der Monrealer.

Hans Zippert, damals „Ausstatter Telemascop Film & Fernsehen“: „Die sollten dann möglichst nur auf eine hässliche Fabrikfassade gucken. Wir haben versucht, ein mögliches Horrorszenario aufzubauen.“

Komisch, diese Filmfuzzis. Aber eine Kulisse muss eben auf die Story angepasst werden, denken die Monrealer und fangen an zu träumen...

Die Idee, Filmdorf zu werden, begeistert. Und so helfen viele gern, wenn für Probeaufnahmen eine Massenflucht inszeniert werden muss – auch wenn man dabei zeitweise ziemlich doof aussieht.

Hans Zippert, damals „Ausstatter Telemascop Film & Fernsehen“: „Die Chemiefabrik fliegt in die Luft und die Einwohner fliehen also irgendwo hin in die Eifel.“

Es folgt eine Ortsbegehung nach der anderen. Immer wieder gibts neue Umbauwünsche. Damit dafür auch ja nicht das Geld ausgeht, holt die Gemeinde Leo Kröll von der Wirtschaftsförderung dazu.

Leo E. Kröll, damals Vertreter der Wirtschaftsförderung: „Es war eine Aufbruchstimmung, es war eine Goldgräberstimmungl Man hat sich auch zurecht einiges davon versprochen vom Tourismus, für den Bekanntheitswert.“

Nach fast zwei Monaten kommt es zu den finalen Vertragsverhandlungen. Nur: Filmleute verstehen was von Film, nicht von Papier.

Hans Zippert, damals „Ausstatter Telemascop Film & Fernsehen“: „Ich glaube, es ist der schlechteste Vertrag, der je aufgesetzt wurde.“

Leo E. Kröll, damals Vertreter der Wirtschaftsförderung: „Die hätten den Vertrag auch auf Klopapier unterzeichnet.“

Aber alle Fehler im Vertrag werden ausgebügelt. Es kann also losgehen.

Christine Emmerich: Monreal ist bereit, zum Hollywood der Eifel zu werden. Die Bürger sind angetan von der Idee, ihre 900-Seelen-Gemeinde könnte deutschlandweit Bedeutung erlangen und Touristen hierher locken. Doch der Traum vom Fernsehglück hat einen Haken.

Und der heißt Ti. Ta. Nic. Das Satiremagazin hat alles erfunden und erlogen. Nix Film. Nix Berühmtheit. Nur das Bauernopfer für die Titelstory. Der Dorfumbau. Die Massendreharbeiten. Die Aussicht auf Berühmtheit – alles nur für die Sozialstudie „Was macht ein Dorf, um ins Fernsehen zu kommen.“

Leo E. Kröll, damals Vertreter der Wirtschaftsförderung: „Ich habe mich sogar zu dem Vorschlag hinreißen lassen, den Wald mit Plastikbäumen zu bestücken.“

Dass sie von den Redakteuren des Titanic-Magazins auf den Arm genommen wurden, steckten die Monrealer überraschend gelassen weg.

Voxpop 1988: Reporter: „Macht ein Dorf alles mit, um mal ins Fernsehen zu kommen? – Frau: „Ja, das sieht ganz so aus.“ Mann: „Ich seh‘ das ganze jetzt als Scherz an.“

Leo E. Kröll, damals Vertreter der Wirtschaftsförderung: „Wie mir erzählt worden ist, gab es einige, die Monreal nur deswegen angefahren haben. Laufen da Leute mit dem Mundschutz rum.“

Touristen hat es also gebracht, und ihren Frieden mit der Filmwelt haben die Einheimischen mittlerweile auch gemacht: Seit drei Jahren spielen die Fernsehkrimis „Der Bulle und das Landei“ hier in Monreal - das viel idyllischer ist als das richtige Hollywood.



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• Heilig-Rock-Wallfahrt eröffnet

Sendedatum: 16.04.2012 • Format, Länge: Rep 1:20 • Sender: ARD

Mit einem Festgottesdienst im Trierer Dom hat die vierwöchige Heilig-Rock-Wallfahrt begonnen. Höhepunkt war die feierliche Enthüllung der Tunika Christi. Sie ist erstmals seit 16 Jahren wieder zu sehen. Überschattet ist die Wallfahrt von den Missbrauchsskandalen in der katholischen Kirche.

Es ist ein Moment, der sich über Jahrzehnte wohl nicht wiederholen wird: Hier soll der Heilig-Rock liegen, die Tunika Christi, die Jesus laut Evangelium bei seiner Kreuzigung trug. Heute wurde er enthüllt. Sonst in einem Schrein verwahrt, ist das Gewand nun im Trierer Dom für jedermann sichtbar, wie bei der ersten Enthüllung vor 500 Jahren.

O-TON Stephan Ackermann, Bischof Trier: „Es war damals eine Bewegung des Volkes Gottes, sozusagen eine Bewegung von unten."

Diese Wallfahrt ist der katholischen Kirche wichtig. Papst Benedikt entsandte eigens seinen ranghöchsten Vertreter nach Trier, Kardinal Welläää. Er übermittelte den Segen des Papstes.
Rund eine halbe Million Pilger erwartet die Stadt Trier in den kommenden vier Wochen. So lange läuft die Wallfahrt.

VOXPOP „Ich verspreche mir davon, dass es für meine Seele, meinen Glauben, eine neue Quelle auftut.“ – „In diesem schlichten Gewand, dass da im Dom liegt Jesus begegnen.“

Am Rande des Eröffnungsgottesdienstes demonstrierten Initiativen von Missbrauchsopfern. An ihr Schicksal soll mit Fürbitten in den Gottesdiensten der Heilig-Rock-Wallfahrt immer wieder erinnert werden, verspricht das Bistum.



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