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Sendedatum: 22.09.2023 • Format, Länge: Rep 3:35 • Sender: ARD

Auch zurzeit gibt es in Deutschland wieder Extremwetterereignisse. Über den Landkreis Bitburg-Prüm in der Eifel zog am Nachmittag ein Unwetter hinweg. Ein starker Sturm deckte 15 Hausdächer ab. Einher geht solch ein Wetter meist auch mit Starkregen. Wie sich Hausbesitzer dagegen wetterfest machen können, erklären ihnen immer mehr Starkregenberater.

Es klingelt: der Starkregenberater.

ATMO "Hallo, ich bin Paulus vom Wirtschaftsbetrieb. Grüße Sie."

Michael Paulus ist vom Abwasserbetrieb Mainz und berät Bürger seit zwei Jahren neben seinem Job als Abteilungsleiter kostenlos im Schutz vor Starkregen.

O-TON Michael Paulus, Starkregenberater: "Dass die Leute ein Bewusstsein entwickeln, es kann was passieren, sich nicht in Sicherheit wiegen. Man vielleicht auch mal sagt, im Keller hat einer seine Batterie von der PV-Anlage stehen, ob das der richtige Standort ist, ist dann auch die Frage, haben wir auch schon gehabt. Und ein bisschen Ratschläge geben, Bewusstsein zu wecken. Und wenn da etwas umgesetzt wird, um so besser."

Vor der Umsetzung aber erstmal Lageüberblick.

O-TON Henner Henecka: "Das Wasser ist also hier über das Dach geschossen, hier ist schon mal ein Kanal, da ist es drüber gelaufen alles hier runtergelaufen, hat sich dann hier gesammelt und hier verbreitet nach unten gelaufen."

ATMO "Ich würde ein größeres Podest, dass man keinen Schritt drübermacht und dann hängenbleibt, sondern dass man hochtritt und dann einen Schritt mehr hat in den Keller."

ATMO "Genauso soll es eigentlich sein, so zehn, 15, 20 Zentimeter schlagen wir immer vor. Jetzt ist da eine Stufe vornedran, vielleicht hätte man noch eine Reihe draufsetzen können."

Kein schöner Schutz: ein Schott, eine schnell aufbaubare Mini-Trennwand?

ATMO "Ich mach' hier ne U-Schiene hin mit einer Nut. Und in diese Nut stecke ich dann so Platten rein, die mit einer Gummidichtung verbunden sind. Die kann man dann aufstapeln und eine beliebige Höhe generieren. Kann man machen, aber ist man kurz weg, baut man ja nicht immer die Anlage auf. Wenn ich dann in der Stadt bin oder man ist einen Tag weg und es kommt zu so einem Regen, ist es halt nicht da."

Nicht da, wenn es drauf ankommt wie vor einem Monat: 30 bis 40 Liter prasseln hier rund um Mainz auf den Quadratmeter, in nur einer halben Stunde. Die Kanalisation: gerade mal auf die Hälfte ausgelegt. Die Folge: Überschwemmung, auch im Untergeschoss der Heneckas. Ist halt mal Wasser, nicht schlimm, könnte man meinen. Doch Starkregen kann ungeahnte Folgen haben: Henner Henecka rutscht hier beim privaten Krisenmanagement aus, verletzt sich schwer. Der Notruf? Kein Durchkommen! Erst am Morgen kann er ins Krankenhaus gebracht werden, erleidet dort einen Herzstillstand. Nun hat er einen Herzschrittmacher. Immerhin: Im Keller alles wieder gut, dank Vorahnung.

ATMO Henner Henecka: "Auch hier haben wir vor einem Jahr fliesen lassen. Und ich habe hier schon den Boden, die Sockel nicht die normalen drei Zentimeter, sondern ich habe sie die ganze Fliesenhöhe."

Doch vergeblich: Die Türe machte schlapp. Muss nun eine andere her?

O-TON Michael Paulus, Starkregenberater: "Man würde es von außen drauf machen, man würde die Zarge von außen dranmontieren, dass die Türe nach außen aufgeht und die Zarge gegen die Wand drückt."

ATMO "Kostenpunkt?"

ATMO "Mehrere tausend Euro auf jeden Fall."

Absoluter Starkregenschutz ist teuer. Doch die Henneckas lernen: Auch kleine Lösungen können helfen.

ATMO "Ich denke, das war ganz aufschlussreich." - "Ja, für uns ja."

O-TON Henner Henecka: "Wir werden das also so machen, wie Sie es uns empfohlen haben. Als erstes an der Kellertreppe das kleine Podest. Dann sehen wir weiter."

Bisher hat Michael Paulus nur eine handvoll Beratungstermine im Monat. Wegen Klimawandel und deshalb mehr Extremwetterereignissen dürften es bald mehr werden.