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Sendedatum: 30.12.2008 • Format, Länge: Rep 1:37 • Sender: SWR

Um diese Wohnung geht es, vielleicht 100 Quadratmeter groß. Dass sie einmal zur Binger Synagoge gehörte, daran erinnern nur noch Gewölbe und Kapitelle. Die Innenarchitektur aber hat für die jüdische Gemeinde Symbol-Charakter. Und deshalb sollen die Räume mit jüdischem Glauben gefüllt werden. Gottesdienste, Ausstellungen, Religionsunterricht.

Zumindest, wenn es nach dem vor gerade zwei Wochen gegründeten Förderverein Tiftuf geht. Tiftuf ist hebräisch für Berieselungsanlage. Der Name soll Programm sein für den Verein, denn hier soll wieder jüdisches Gemeindeleben sprießen.

O-TON Dorothea Dürsch, Förderverein für jüdisches Leben „TIFTUF“

In diese Räume soll ein Teil der benachbarten Feuerwehr einziehen, wünscht sich hingegen die Stadt. Sie ist Eigentümer. Doch das ist umstritten. Denn die Synagoge wurde in der Reichspogromnacht großteils zerstört, dann wurde die jüdische Gemeinde von den Nationalsozialisten enteignet und das Haus nach dem Krieg an die Stadt verkauft.

AUFSAGER in Bingen: „Im Binger Rathaus ist jetzt zwischen den Jahren niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. In einem Brief an den Förderverein aber verweist die Oberbürgermeisterin auf die dringend nötige Erweiterung der Feuerwehr. Sie sichert aber zu, dass sich die Stadt auf jeden Fall auf die Suche machen werde nach anderen, geeigneten Räumen für die jüdischen Mitbürger.“

Tiftuf aber hofft auf neue, erfolgreiche Verhandlungen mit der Stadt, damit in die Reste der alten Synagoge wieder jüdisches Leben einziehen kann.