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Sendedatum: 05.05.2010 • Format, Länge: Magazinstück 3:30 • Sender: ARD

Glückwünsche haben Helmut Kohl aus aller Welt erreicht - natürlich auch aus der Landes- Politik: Minister- Präsident Beck nennt Kohl eine der "herausragenden politischen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts". CDU- Landeschef Baldauf bezeichnet Kohl als "Vorbild". Und weiter wörtlich: "Für die Mitglieder der CDU Rheinland-Pfalz ist und bleibt er unser Helmut Kohl".

Es war der Moment, auf den hier alle gewartet hatten: Helmut Kohl zeigt sich vor seinem Privathaus in Oggersheim.

Eigentlich wollte er zurückgezogen im kleinen Freundeskreis feiern, hieß es. Doch dann kommen mehr Gäste als erwartet und locken den Altbundeskanzler vor seine Haustür. Eine Abordnung von Reitern und Jagdhornbläsern überbringen einen Hauch von deutscher Tradition.

Aber wer gehört zu dem exklusiven Kreis von Helmut Kohls Gästen in seinem Bungalow? Es sind zum Beispiel Wirtschaftsvertreter wie der BASF-Manager Eggert Voscherau oder Journalisten wie BILD-Chefredakteur Kai Diekmann, der Helmut Kohl zu dessen Geburtstag exklusiv interviewen durfte.

Und es sind viele streng konservative CDU-Politiker. Stefan Mappus etwa, Baden-Württembergs Ministerpräsident: Er teilt Kohls Vorstellungen von einem konservativen Wertekanon, hat sich schon öfter gegen die Ehe von Homosexuellen in Position gebracht. Unter den Gästen auch der Junge-Union-Chef Philipp Mißfelder: Er halte nichts von künstlichen Hüftgelenken für 85-jährige auf Kosten der Solidargemeinschaft, hat er mal gesagt. Sein Glück: Kohl ist ja erst 80.

O-TON Stefan Mappus, Ministerpräsident Baden-Württemberg: „Ich glaub‘, dass er gemeinsam mit Konrad Adenauer der größte Politiker war, den wir hatten. Ich sag‘ nur Deutsche Wiedervereinigung oder auch das, was er für die europäische Einheit getan hat. Also: ein grandioser Mensch und ein großer Staatsmann und Politiker.“

O-TON Philipp Mißfelder, Bundesvorsitzender der Jungen Union: „Ich bin für Helmut Kohl in die CDU eingetreten. Das war für mich der Grund – nicht das tolle Programm. Das ist zwar auch gut, aber Helmut Kohl war der wichtigere Grund.“

Neben der Politik lud Kohl an seinem eigentlichen Geburtstag auch die Kirche zu seiner Tischgemeinschaft. Kohls Herkunft bürgerlich-konservativ und römisch-katholisch geprägt. So kam Bischof Karl-Heinz Wiesemann aus dem benachbarten Speyer - und sein Mainzer Kollege Karl Kardinal Lehmann. Er und Kohl kennen sich bereits seit vier Jahrzehnten. Seitdem haben sie sich immer wieder privat zum Gedankenaustausch getroffen, gingen sogar gemeinsam wandern.

Frage des Reporters "Herr Kardinal, was wünschen Sie denn Herrn Hohl heute?"

O-TON Kardinal Karl Lehmann, Bischof von Mainz: „Oh, das habe ich so oft schon schriftlich formuliert – das können Sie sich alles ausdenken. Vor allen Dingen Gottes Segen für Leib und Seele. Und weitere gute Gesundheit. Es ist ja schön, dass er – wenn ich das so sehe – für diesen Tag wirklich einen großen Schritt gemacht hat im Vergleich zu der schweren Krankheit. Und deswegen freue ich mich, dass man ihn auch besuchen darf.“

Nicht geladen, aber nicht weniger willkommen: die Jungen Union. Es ist der Höhepunkt der Geburtstagsfeier. 400 Anhänger der Jugendorganisation von CDU und CSU ziehen vor Kohls Haus und singen unter der Leitung von Gotthilf Fischer.

Der Altbundeskanzler: sichtlich gerührt. Und er singt sogar mit! Seine Art, seine politische Kraft, seine Leistung – sie fasziniert die Jugendlichen hier, die Helmut Kohl als Kanzler oft gar nicht mehr richtig erlebt haben, und trotzdem einen Kult um ihn hegen.

Junge Mann: „Der Kanzler der Einheit – den muss man natürlich ehren. Derjenige, der die Mauer heruntergeschafft hat.“

Junge Frau: „Also wir kommen aus dem Kreis Steinfurth, sind ungefähr vier Stunden gefahren und sind hier, weil Helmut Kohl der Bundeskanzler der Einheit war und wir ihm unbedingt zum 80. Geburtstag gratulieren wollten.“

Junger Mann: „Der verdient für sein Lebenswerk als Kanzler und CDU-Vorsitzender – der größte CDU-Vorsitzende, den wir je hatten.“

Der Geburtstagsaufmarsch - er schien Helmut Kohl und seiner Frau Maike zu gefallen. 500 Gäste vorm Haus - vielleicht das schönste Geschenk zum Achtzigsten.

ATMO „Helmut! Helmut! Helmut!“