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Letzte Aktualisierung: 18.4.2024

• Corona: 100.000 Tote

Sendedatum: 24.11.2021 • Format, Länge: Rep 3:15 • Sender: ARD

100.000 – es ist eine gewaltige Zahl. So viele Menschen starben in Deutschland in Folge der Covid-19-Pandemie. Und hinter diesen Toten stehen ebenso viele Schicksale. Seien es die der Opfer selbst oder ihrer Hinterbliebenen. Oder auch derjenigen Menschen, die versuchten, jene 100.000 Leben zu retten.

Die Fotos von ihrem Mann hängen so an der Wand, dass Erni Kelber sie immer gut sehen kann, wenn sie am Esstisch sitzt. Bei einem Sturz brach sich Wolfgang Kelber mit 87 den Oberschenkel. Er musste ins Krankenhaus und infizierte sich mit Corona. Intensivstation. Seine Familie durfte ihn nur noch ein einziges Mal sehen, bevor er eine Woche später allein starb.

O-TON Erni Kelber: „Für mich war die letzte Woche sehr tragisch, weil man gemerkt hat, dass es zu Ende geht.“

O-TON Olaf Kelber, Sohn: „Wir haben ihm auch noch einen Brief geschrieben, auch meine Mutter, und nach seinem Tod hat uns die Schwester geschildert, wie sie ihn ihm vorgelesen hat und wie er sich doch sehr drüber gefreut hatte.“

Im April vergangenen Jahres war das, als der Anruf kam, Wolfgang Kelber habe es nicht geschafft. Anderthalb Jahre später müssen sie auf den Intensivstationen diese Anrufe noch immer machen. Allein hier in der Universitätsmedizin Mainz konnten 50 Covid-19-Patienten nicht mehr gerettet werden. Und nicht nur das schockierte das Pflegepersonal, selbst nach vielen Jahren im Beruf.

O-TON Christian Blessing, Stationsleiter Intensivmedizin Universitätsmedizin Mainz: „Wir hatten bisher noch keinen Kontakt zu Leichensäcken. Und man muss sagen, es ist wirklich eine Erfahrung, die man nicht braucht … einen Menschen in so einen Sack zu verpacken und zu wissen: ‚Den macht nie wieder jemand auf.‘ Das ist ganz schlimm.“

Jeder, der hier arbeitet, hat einen Fall, den er nie vergessen wird.

O-TON Marc Bodenstein, Ltd. Oberarzt Intensivmedizin Universitätsmedizin Mainz: „Bei mir ist es ein junger Mann, ein Maurer, der sooooolche Hände hatte, der eben nicht nur Häuser gebaut hat, sondern vom Gefühl her ganze Städte; und der letztlich von diesem kleinen Virus dahingerafft wurde und den man am Anfang noch in voller Stärke gesehen hat und der dann verfallen ist über die Zeit und dann letzten Endes auch bei uns gestorben ist.“

Um von solchen Erfahrungen Abstand zu bekommen, bleibe seit mehr als anderthalb Jahren keine Zeit, sagen Ärzteschaft und Pflegepersonal hier. Die Folge: Viele von ihnen gehen in Teilzeit. Nur darin sehen sie die Chance, ihre Erlebnisse zu verarbeiten.

Erni Kelber verfolgt die aktuelle Lage genau. Sie will auf ihre Weise helfen und spricht darum vor der Kamera über Corona und den Tod ihres Mannes.

O-TON Erni Kelber: „Damit Leute, die vor einer Impfung stehen, sich auch tatsächlich impfen lassen. Das ist wichtig.“

O-TON Olaf Kelber, Sohn: „Das ist auch im Sinne meines Vaters, dass sein Tod nicht umsonst gewesen ist, sondern dass man daraus lernt, sich zu schützen und besser mit der Krankheit zu leben.“

Dass anderthalb Jahre nach dem Tod ihres Mannes und Vaters immer noch viele Menschen gänzlich ungeimpft seien – das sei ihnen nicht begreifbar. Erni Kelber habe gerade ihre Booster-Impfung erhalten, erzählen sie und ihr Sohn stolz.



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