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Sendedatum: 09.06.2011 • Format, Länge: Rep 1:45 • Sender: SWR

In Kirchen ist es in der Regel eher kühl. Da 120.000 Menschen aber in keine Kirche passen, fand der Abschluss- Gottesdienst des 33. evangelischen Kirchentages in Dresden unter freiem Himmel statt. Auch 5000 Rheinland-Pfälzer schwitzten beim festlichen Gottesdienst am Elbufer.

Wer Glauben feiern will, muss leiden. Bei 30 Grad. Im Schatten. Doch den muss man sich erst mal basteln. Nur dann lässt sich das Riesen-Event Abschlussgottesdienst drei Stunden lang genießen.

Mit im Trubel auch die evangelische Jugend Koblenz-Pfaffendorf, begeistert und ein bisschen abgekämpft von den mehr als 2000 Kirchentagsveranstaltungen der vergangenen fünf Tage.

Voxpop "Das persönliche Highlight war für mich die Podiumsdiskussion mit dem Bundespräsidenten, weil das hat mich wirklich interessiert und die Teilnehmer, es waren auch Immigranten, die auch Bücher geschrieben haben und die kannten sich richtig gut damit aus und die Diskussion fand ich auch richtig gut." - "Wo man immer denkt, so Kirche und Politik, bloß nicht so viel, weil Kirche muss ja neutral sein und eigentlich immer das mahnende Zeichen, aber dass dann doch so ne gute Diskussion, auch mit so einer Disziplin stattgefunden hat, hat mich sehr beeindruckt." - "Die Kirche sollte einen Einfluss auf die Politik haben, weil sie die Politik lenken kann."

Ob Kritik am Afghanistaneinsatz oder am Zeitpunkt des Atomausstiegs - dieser Kirchentag gilt als so politisch wie lange nicht mehr. Politische Mahnungen folglich auch am Abschlussgottesdienst: Die Kirchentagspräsidentin und Grünen-Bundestagsabgeordnete Göring-Eckardt nutzt die Bühne und fordert ihre Berliner Kollegen auf, mehr auf kluge Einwände der Bürger zu hören.

O-TON Katrin Göring-Eckardt, Präsidentin Evangelischer Kirchentag: "Wir wollen keine Von-Oben-Politk, wir sind eine Dafür-Republik. Nicht Wutbürger oder Gutmenschen, sonder Mut-Bürger und gute Bürgerinnen und Bürger in Gottes welt."

Der Kirchentag in Dresden hat nicht nur Kirche, sondern auch Politik vermittelt. Und das vor allem jungen Teilnehmern wie denen aus Koblenz. Die wollen in zwei Jahren, auf dem Kirchentag in Hamburg, wieder dabei sein.