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Sendedatum: 31.08.2011 • Format, Länge: Rep 1:44 • Sender: SWR

Wer sich im Internet ein Satellitenbild der Airbase Ramstein anschauen möchte, sieht so einen weißen Fleck. Die strategischen Punkte sind geweißt, aus Angst vor Spionage und Anschlägen. Das Sicherheitsdenken hat sich geändert. Bis in die 80er Jahre hinein konnte jeder fast ungehindert vor den Kommando-Zentralen parken. Vor genau 30 Jahren wurde dieser - im Vergleich zu heute - laxe Umgang mit Sicherheit durch einen Bombenanschlag auf die Airbase gestraft.

Heute, früh morgens, vor 30 Jahren: Zwei Menschen rasen durch den Wald – sie haben gerade eine Bombe in einem VW 411 deponiert. Um 7 Uhr 22 explodiert sie.

Ziel des Anschlags ist das europäische Hauptquartier der amerikanischen Luftwaffe. 18 Menschen werden verletzt, zwei davon schwer.
Eine Bombe explodiert nicht. Sie wird zum Geschoss und reißt ein Loch in die Außenmauer.
Es gibt keine Toten, denn zum Glück sind viele Angestellte noch auf dem Weg zur Arbeit hierher, wie auch Hanns Joachim Armin, von den Amerikanern einfachheitshalber nur Jack Armin genannt. Er war damals Berater des Oberbefehlshabers der Amerikaner.

O-TON Hanns Joachim Armin, Zeitzeuge / Politischer Berater des US-Oberbefehlshabers: "Das Bild, dass sich bot, war ein Desaster. Man war an einem Kriegsschauplatz."

Die Deutschen fürchten, in ein amerikafeindliches Licht gerückt zu werden. Es folgen aufwendige Kontrollen rund um US- und NATO-Stützpunkte, wer hat Hinweise zum Tatfahrzeug. Die RAF bekennt sich schließlich zum Anschlag – die Täter kennt man Jahre lang nicht, aber ihr Ziel: Deutsche und Amerikaner gegeneinander aufzuwiegeln.

O-TON Hanns Joachim Armin, Politischer Berater des US-Oberbefehlshabers: "Wenn jemand versucht hatte, hier einen Keil zwischen Deutsche und Amerikaner zu treiben auf diese Art und Weise, dann war das ein kompletter Fehlschlag."

Doch die Amerikaner verschärfen ihr Sicherheitskonzept - kein Zugang zur Airbase mehr ohne scharfe Kontrollen, striktes Film- und Fotografierverbot. Mit Aufnahmen wie diesen befindet man sich schon auf riskantem Terrain – auch noch 30 Jahre nach dem Anschlag von Ramstein.