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Sendedatum: 17.01.2012 • Format, Länge: Rep 1:37 • Sender: SWR

Inklusion drückt etwas aus, was in einer humanen Welt wie unserer selbstverständliches sein sollte: dass Menschen mit Behinderung alle Lebensbereiche ohne Unterschied zu Nichtbehinderten erfahren können. Manche Schulen - und auch Eltern im Land tun sich damit allerdings schwer: zu aufwendig. Oder: Inklusiver Unterricht gehe auf Kosten der nicht behinderten Kinder. Um mit Vorbildern Vorurteile abzubauen, hat der rheinland-pfälzische Landesbehindertenbeauftragte den Preis „Unterricht INKLUSIV“ erfunden. Heute wurde er das erste Mal vergeben an neun beispielgebende Konzepte. Ein Preis ging an die Thomas-Mann-Schule in Zweibrücken. Hier unterrichten hör- und sprachgeschädigte Schüler, ohne das Unterschiede auffallen.

Irgendwo in dieser ersten Klasse sind Schüler mit Hör- und Sprachschwierigkeiten. Aber wo? Es gibt fast keinen Unterschied. So soll es sein. Nur das spezielle Hörgerät da am Ohr mit dem direkten Funk zur Lehrerin verrät: Sven hat etwas besonderes.

O-TON Sven Pirrot, Erstklässler: "Die Lehrerin hat ein Mikrophon. Da spricht die dann rein und dann höre ich echt gut."

Die Thomas-Mann-Schule in Zweibrücken fährt seit mehr als zehn Jahren inklusiven Unterricht: Zwei Lehrkräfte sind dazu notwendig: eine Grundschullehrerin und eine Förderschullehrerin. Sie arbeitet von Ergotherapeuten und Logopäden erstellte Förderpläne „nebenbei“ ab.

O-TON Sigrid Wiesberger, Förderschullehrerin Thomas-Mann-Schule

O-TON Gabriele Reichert, Lehrerin Thomas-Mann-Schule

Diese Erfolge soll es an mehr Schulen geben, wünscht sich der Landesbehindertenbeauftragte und überreicht neun Schulen den Preis für Inklusive Unterrichtsgestaltung - auch als Gegenbeweis zu gängigen Vorurteilen.

O-TON Ottmar Miles-Paul, Landesbehindertenbeauftrager

Dass der Preis mit 2000 Euro verbunden ist, das wussten die Zweibrücker Lehrer gar nicht. Sicherlich wird das Geld in den Inklusiv-Unterricht fließen – ganz exklusiv sozusagen.