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Letzte Aktualisierung: 18.4.2024

• Patricia Gucci: Handsignierte Vergangenheitsbewältigung

Sendedatum: 25.11.2016 • Format, Länge: Rep 2:45 • Sender: ARD

Die beiden verschlungenen Steigbügel machen viele Frauen sehr nervös: Gucci, Inbegriff begehrenswerter Mode. Die Marke brachte aber auch viele dramatische Geschichten hervor: Besitzstreitigkeiten unter den Erben des Familienunternehmens; ein Sohn verpfiff den Firmenpatriarchen bei der Steuerfahndung, handelte ihm so ein Jahr Gefängnis ein; später ließ seine Ex-Frau jenen Denunzianten von einem Profikiller erschießen. Niedertracht maßgeschneidert. Das Geld sei die Wurzel allen Übels, sagt deshalb die Alleinerbin des Firmenimperiums, Patricia Gucci, selbst Kind einer dramatischen Geschichte.

Die Geschichte einer Modemarke wie Gucci wird normalerweise auf den Laufstegen von Paris oder Mailand geschrieben. Noble Stoffe, ab und zu auch in schrägen Tönen. Zurzeit wird das Bild von Gucci aber an ganz anderen Orten geprägt.

Gucci-Alleinerbin Patricia Gucci in einem Modegeschäft in Zürich. Der Veranstaltungsort ist nicht mal eine Filiale der Marke, dessen Aushängeschild sie jahrelang war. Ganz unluxuriös bodenständig zwischen Kleiderständern und Verkaufstisch erzählt sie aus ihren Memoiren. Titel: „In Guccis Namen“. Zuhörer sind Gucci-Fans: gutsituiert aus dem gehobenen Bürgertum, das Sektglas im Anschlag. Gut 30 Euro Eintritt ist ihnen der Abend wert. Dafür bekommen sie intime Einblicke in die Gucci-Geschichte mitsamt Liebesbriefen.

O-TON Patricia Gucci, Gucci-Erbin und Buchautorin: „Wie sie geschrieben waren, habe ich mir in meinem wildesten Träumen nicht vorstellen können. Mein Vater besaß die Fähigkeit, Liebe und Leidenschaft auszudrucken. Es ist immer sehr schwierig, in Worte zu fassen, wie sehr mich das überwältigte.“

Doch seine überwältigenden Liebesbriefe haben einen Haken: Aldo Gucci, der das Unternehmen groß macht, schreibt sie seiner Sekretärin Bruna. Eine außereheliche Affäre, damals strafbar, aus der Patricia hervorgeht. Mutter und Tochter werden dann in London versteckt. Trotzdem: kein Groll, der bleibt.

O-TON Patricia Gucci, selbst Mutter von drei Töchtern: „Mein Vater hat mich angetrieben. Er war immer herausragend. Meine Mutter war ein Mysterium. Ich fragte mich immer, was mit ihr los ist. Dennoch: Ich liebe sie. Ich liebte sie beide.“

Erst später nähern sich Vater und Tochter an. Patricia arbeitet als Model für ihren Vater, wird zum Gucci Girl, aber auch Vorstand des Unternehmens bis zu dessen Verkauf 1987.

Heute, mit 53, geht die Alleinerbin des Gucci-Imperiums auf Abstand zu dem, für was sie lange stand. Die Accessoires seien ganz okay, die Kleider nicht so ihr Stil.

O-TON Patricia Gucci, lebt abwechselnd in Genf und Kalifornien: „Heute ist es so wie durch die Fußgängerzone gehen und schauen: Oh, wow, das ist die aktuelle Kollektion. Oder ich schaue Magazine an. Aber es nicht mehr von Belang. Dennoch: Ich hoffe, ihre Geschäfte laufen gut.“

Der Gucci-Clan: geprägt von Erfolg, Verrat und Leidenschaft. Mit dem Buch scheint Patricia Gucci ihr Kapitel Gucci abschließen zu wollen. Handsignierte Vergangenheitsbewältigung sozusagen. Und sie will damit das Bild ihres Vaters zurechtrücken. Denn sie sagt: Ohne ihn hätte das Unternehmen Gucci nie die Geschichte der Mode verändert und damit die Laufstege von Paris oder Mailand.



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