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Letzte Aktualisierung: 18.4.2024

• Kinderfotos im Netz: Erst denken, dann posten

Sendedatum: 04.01.2018 • Format, Länge: Rep 2:47 • Sender: ARD

Weihnachtszeit ist die Zeit glücklicher Kinder. Nachdem sie gesehen haben, was in dem gerade ausgepackten Geschenk war, lächeln sie in die Kamera. Freude teilt man gern. Und so landen viele Kinderfotos im Internet. Halt! sagen Fachleute.

Das eigene Leben posten, den Netznarzissmus ausleben. Nach dem ersten gemeinsamen Urlaub dann die Hochzeit teilen mit der Öffentlichkeit. Und irgendwann kommt dann folgerichtig auch das erste Kind ins Netz. Wenigstens so sollte das aussehen, sagen Kinderschützer. Denn das Baby hat der Veröffentlichung im Netz sicher nicht zugestimmt. Oder so. Lässt sich drüber streiten, zeigt aber die Sensibilität des Themas. Denn was ist wohl, wenn dieses Foto später seinen Klassenkameraden in die Hände fällt, fragt das Deutsche Kinderhilfswerk. Viele Eltern sind sich der Problematik bewusst.

VOXPOP «Die Kinder brauchen nicht mit drei oder fünf Jahren im Internet sein und dann ihr Leben lang.» – «Es gibt halt viel zu viele verschiedene Menschen die das eben auch in negativen Sachen benutzen. Man möchte sein Kind schützen.» – «Wir heben die Bilder für uns auf, wir haben den Spaß draran und freuen uns an den Bildern. Aber das geht eigentlich nicht die ganze Welt was an.»

Trotzdem: Das Ergebnis von zehn Minuten Suche in sozialen Netzwerken. Unkenntlich gemacht haben die Kinder wir. Öffentlich zugänglich, oftmals mit Name, Ort oder Vorlieben, die die Kinder haben. Für den Kinderschutzbund ein Problem.

O-TON Christian Zainhofer, Vize-Präsident Deutscher Kinderschutzbund: «Wir machen schon die Erfahrung, dass Kinder auch tatsächlich da peinlich berührt reagieren oder insbesondere auch teilweise traumatisiert werden, wenn sie erfahren, dass ihre Bilder etwa in kriminellen Kanälen etwa zur Unterstützung von Pädophilen-Netzwerken oder sonstiges verwendet werden.»

Viele Eltern denken noch daran, dass Kinderfotos Sexualtätern in die Hände spielen, die beispielsweise Kinderfotos kopieren, um anderen Kinder im Internet eine falsche Identität vorzugaukeln. Aber auch vor anderen, nicht vorhersehbaren Risiken warnen Kriminologen. Denn: Was lässt sich mit Kinderbildern, heute ins Netz gestelllt, in 15 Jahren anfangen?

O-TON Thomas-Gabriel Rüdiger, Cyber-Kriminologe Polizeifachschule Brandenburg: «Es kann halt sein, dass irgendwann mal ein Iris-Scan von einem Foto ausgelesen werden kann und das zu einem Tür öffnen oder einem Passwort auslesen genutzt werden kann. Denken Sie mal an Face-Apps, die es heute schon gibt, um die Handies zu entschlüsseln. Genauso ist das mit nem Fingerabdruck-Geschichte, dass man das man das vielleicht auslesen kann. Das heißt: Was alles möglich ist mit den Kinderbildern, ist kaum heute auszulesen.»

Lächerlich machende oder unangemessene Situationen, womöglich noch mit Name und Wohnort: Stefan Freise, seit mehreren Jahren aktiv gegen Kinderfotos im Netz, appelliert an die Vorbildfunktion der Eltern.

O-TON Stefan Freise, Initiator „keine-kinderfotos.de“: «Die Frage ist einfach: Würde ich das selber wollen, wenn ich jetzt das Kind wäre oder würde ich das gut finden, wenn andere das mit ihrem Kind machen. Insbesonders ist es so, dass wir ja gar nicht wissen, ob das Kind später mal Spaß daran hat, als öffentliche Person im Netz aufzutreten. Ich würde stolzen Eltern einfach empfehlen, zu warten, bis das Kind selber entscheiden kann.»

Mit dem Brief, althergebracht analog auf Papier, lässt sich Stolz und Freude übrigens mit weniger Risiko teilen.



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