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Letzte Aktualisierung: 18.4.2024

• Corona-Krise: Shut-Down in der Alkohol-Hilfe

Sendedatum: 29.05.2020 • Format, Länge: Rep 1:45 • Sender: ARD

Ob Ärztin, Facharbeiter oder Ingenieur: Alkoholismus ist eine chronische Krankheit, die jeden treffen kann. Nach Schätzungen sind hierzulande bis zu zwei Millionen Männer und Frauen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren alkoholabhängig, etwa 40.000 Menschen sterben jährlich an den Folgen des Konsums. Für Betroffene spielen Selbsthilfegruppen eine wesentliche Rolle. Doch deren Arbeit ist in der Corona-Krise stark eingeschränkt. Denn seit Mitte März ist ihnen untersagt, leibhaftig an den regelmäßigen Treffen von Organisationen wie den Anonymen Alkoholikern oder Kreuzbund teilzunehmen.

„Die Kontaktbeschränkungen, mein unsicherer Job: Da trinke ich einfach.“ – „Homeoffice und dazu noch Homescooling, da brauche ich einen Schluck zwischendurch.“ – „Wegen Corona musste ich in der Klinik arbeiten und meine 10 Jahre alte Tochter allein daheim lassen. So bleibe ich nicht stabil.“ Solche Sätze würden jetzt in Sucht-Beratungsstellen und Alkohol-Selbsthilfegruppen fallen. Hier wurde über Monate Vertrauen zueinander aufgebaut – ein wichtiger Rückhalt, um trocken zu bleiben. Doch dann kam die Corona-Krise.

O-TON OHNE INSERT Friedhelm Gahn, Sucht-Selbsthilfegruppe Kreuzbund Worms: „Zack, peng, aus, Schluss, nix mehr.“

Friedhelm Gahn leitet zwei Selbsthilfegruppen. Mit Telefonaten und in Chats versuchte er, sie in den vergangenen Wochen vor Rückfällen zu bewahren.

O-TON Friedhelm Gahn, Sucht-Selbsthilfegruppe Kreuzbund Worms: „Mit dem Shut-Down ist da etwas existentielles weggebrochen, was zum Teil dramatische Auswirkungen zum Teil Rückfälle gab in der Zeit.“

Ausgerechnet in einer Krise, die viele in die Sucht treibt, mussten Beratungsstellen den Betrieb einstellen. Hier in Worms versuchen sie nun mit allen Mitteln Kontakte zu halten. Denn Existenzängste wegen Kurzarbeit oder Einsamkeit wegen der Kontaktbeschränkungen treiben mehr Menschen zu zuviel Alkohol.

O-TON Mirko von Bothmer, Psychosoziale Beratungsstelle für Suchtkranke und deren Angehörige Worms: „Fast alle Kolleginnen berichten, dass Klienten, die eigentlich stabil waren im Beratungsprozess waren und abstinent, dass die rückfällig waren. Wenn ich schätzen müsste: Mehr als die Hälfte auf jeden Fall.“

Umso mehr stört Suchtberater wie ihn, dass sich nun Menschen online zum - wie sie es nennen - Krisen-Saufen verabreden. Alkohol werde als Hilfsmittel bei Problemen dargestellt. Er ist aber das Gegenteil.



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• Flughafen Hahn: Lachnummer wegen Luftnummer?

Sendedatum: 14.07.2016 • Format, Länge: Rep 3:17 • Sender: ARD

Alles muss EU-rechtskonform ausgeschrieben und verkauft werden. Auf Wirtschaftsprüfer ist auch kein Verlass. Ein Händedruck zum Geschäftsabschluss auch keine Garantie mehr. Beim versuchten Verkauf des Flughafens Hahn im Hunsrück mag man den Glauben verlieren. Heute droht für die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer zudem auch noch der Verlust ihres Amtes. Da haben wir Normalos es leichter.

Es hätte so einfach sein können: Wie in einem Internetauktionshaus einen Flughafen an den verkaufen, der am meisten bietet. Drei, zwei, eins, erledigt.

Nur: Nach dem Regionalflughafen Hahn im Hunsrück krähen wenig Hähne. 16 Millionen Euro Schulden vergangenes Jahr bei nicht mal doppelt so viel Umsatz. Und immer mehr Fluglinien, die den Hahn nicht mehr anfliegen. Es droht ein Flughafen ohne Flugzeuge.

Umso stolzer präsentierte der zuständige Minister Roger Lewentz vor einem Monat einen chinesischen Käufer, abgenickt von KPMG-Wirtschaftsprüfern. Doktor Chou arbeitete als Pilot, kennt sich also aus mit hoch-hinaus:

O-TON Yu Tao Chou, Kaufinteressent, 6. Juni: „Das Frachtgeschäft wird steigen am Flughafen Hahn. // Wir werden die Attraktivität für Pauschaltouristen aus Asien steigern. // Unser Ziel ist es, die Beschäftigungszahlen am Hahn-Airport zu erhöhen. // Wir sind bereit für den Start in eine strahlende Zukunft!”

Das Blaue vom Himmel wich dann dem Boden der Tatsachen. Beispiel: Der chinesische Geldgeber hat seinen Firmensitz nicht in einem dieser schmucken Bürotürme Schanghais, sondern hier. Immerhin auch in Schanghai.

Ein Anflug von Skepsis und ausbleibende Raten bewegten dann einen Staatssekretär samt KPMG-Wirtschaftsprüfern nach Fernost. Ihr Mitbringsel die Gewissheit: Der Flughafen-Deal eine Luftnummer.

O-TON Roger Lewentz, SPD, 7. Juli, Innenminister Rheinland-Pfalz: "Der von mir am 4. Juli entsandte Staatssektretär Stich und die ihn begleitenden KPMG-Vertreter haben mich am 6. Juli informiert, dass es begründete Zweifel an vorgelegten Unterlagen und unter anderem an der Richtigkeit der vorgelegten Bankbelege gibt. Sollte dies so sein, muss man von Betrug ausgehen."

Luftnummer, Lachnummer? Erinnerungen werden wach an den Nürburgring, ein anderes, rheinland-pfälzisches Infrastrukturprojekt. Die Rennstrecke sollte Motor für eine strukturschwache Region werden, dank Vergnügungspark mit Hochgeschwindigkeitsachterbahn abheben in der Investorengunst.

Doch dubiose Geschäftspartner aus Dubai und dubioses Geschäftsgebaren in Mainz führten den damaligen Finanzminister in den Rücktritt. Dieses Ring-Ding belastete Kurt Beck und seine Regierung über Jahre, endete im Ring-Verkauf weit unter Wert. Deswegen tauschte die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz fast ihr ganzes Kabinett aus. Das ließ viele Wähler wieder Vertrauen schöpfen und so wählten sie Malu Dreyer vor vier Monaten erneut zur Ministerpräsidentin.

Nach dem Höhenflug nun der Misstrauensantrag. Das erneute Debakel für die rheinland-pfälzische Opposition die perfekte Einflugschneise zur Attacke.

O-TON Julia Klöckner, CDU, 7. Juli, Landesvorsitzende Rheinland-Pfalz: "Was auf dem Hahn passiert, das ist der Tiefpunkt politischen Handelns in diesem Land. Es untergräbt das Vertrauen in staatliches Handeln. Und das macht es denen leicht, die mit einfachen Überschriften. Und das ist ihre Verantwortung, Frau Dreyer."

Ihr Misstrauensantrag heute: der Versuch, die rheinland-pfälzische Landesregierung zu zerlegen. Sie ist zumindest beschädigt, weil Politik und Wirtschaftsprüfer gutgläubig waren. Ein Flughafenverkauf ist eben nicht so leicht wie eine Versteigerung im Internet.



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