Sendedatum: 21.02.2013 • Format, Länge: Rep 1:19 • Sender: ARD
Die deutschen Bischöfe sind sich einig: Vergewaltigte Frauen dürfen die "Pille danach" erhalten, wenn diese die Befruchtung verhindert und nicht abtreibt. Allerdings streiten sich die Fachleute darüber, ob es auch Präparate gibt, die nicht nur verhüten, sondern auch eine befruchtete Eizelle zerstören. Deshalb ist der Beschluss der Bischöfe unklar.
Vier Tage lang haben die 66 katholischen Bischöfe beraten. Vier Tage, in denen vor allem die Erwartung wuchs, dass die Bischöfe entscheiden, wie katholische Kliniken in Zukunft mit der "Pille danach" verfahren sollen. Am Ende der Vollversammlung präsentiert der Vorsitzende der deutschen Bischöfe Erzbischof Zollitsch das Ergebnis: Der Einsatz der "Pille danach" ist grundsätzlich erlaubt.
00:24 O-TON Robert Zollitsch, Vorsitzender Deutsche Bischofskonferenz: "Insofern sie eine verhütende und nicht abortive Wikrung hat. Medizinisch-pharamzeutische Methoden, die den Tod des Embryos bewirken, dürfen weiterhin nicht angewendet werden."
Das stellt klar, unter welchen Bedingungen katholische Kliniken nach einer Vergewaltigung die Pille danach einsetzen dürfen. Der Kurswechsel sei möglich geworden, weil neue Präparate auf den Markt gekommen seien. Die medizinische Verantwortung liege aber weiterhin bei den Ärzten. Für Kirchenkritiker ist das ein Schwachpunkt.
O-TON Christian Weisner, "Wir sind Kirche": "Die Bischöfe haben die Verantwortung jetzt erstmal wieder an die Wissenschaft gegeben und an das Gewissen der Ärzte, die dann entscheiden sollen."
O-TON Stephan Ackermann, Bischof von Trier: "Wir Bischöfe können jetzt nicht die wissenschaftliche Fachdikssusion zur Pille danach führen, sondern bei uns geht es mehr um die ethischen Prinzipien."
Ende September treffen sich die katholischen Bischöfe wieder zu ihrer Herbsttagung in Fulda. Dann unter einem neuen Papst.