Sendedatum: ??.02.2006 • Format, Länge: OTB, ca. 4:00 • Sender: A&O
Berlin, die Hauptstadt, 3,3 Millionen Einwohner. Hohe Häuser stehen an den Touristenmeilen. Hauptstadtrepräsentanzen, mit denen man sich schmückt. Doch nicht überall sieht es so proper aus wie am Brandenburger Tor. Am Kottbusser Tor zum Beispiel werden schon morgens Drogen offen konsumiert und bis spät in die Nacht gehandelt. Kameras sind unerwünscht.
Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit - in der Stadt, die für viele die Stadt der Träume darstellt. Ein Name ist hier sagenumwoben: Synanon. Wer den Ausstieg, den Entzug schaffen will, der kommt zu diesem Haus, sitzt auf dieser Bank vor einer Theke, hinter der ein ehemaliger Drogensüchtiger Dienst tut.
150 Menschen sind in diesem Haus untergebracht. Bis zu drei Jahre lang versuchen sie es, von ihrer Sucht los zu kommen. Das Haus trägt sich selbst. Um sich mehr Sicherheit leisten zu können, hofft man natürlich auf mehr finanzielles Polster. Doch Drogensüchtige haben keine Spendenlobby.
OTON Ulrich Letzsch, Suchtbetreuung Synanon
Über die Erlöse aus dem eigenen Zweckbetrieben wie Druckerie, Umzugsservice oder der Großwäscherei finanziert man das Haus und die Verpflegung der Hausbewohner. Doch wenn einmal der eigene Lastwagen kaputt gehen sollte, dann wird es eng. Alle Geräte muss man selbst bezahlen. Spenden technischer Art bleiben aus. Mit krebskranken Kindern oder einem erfolgreichen Fußballverein schmücken sich Unternehmer gerne. Diesen Nachteil versucht Synanon versucht mit hochwertigem Informationsmaterial und Homepage wettzumachen. Die Zielsetzung hat man zuvor klar definiert.
OTON Ulrich Letzsch, Suchtbetreuung Synanon
In Berlin herrscht Konkurrenz auch unter sozialen Einrichtungen. Dagegen helfen Marketingstrategien. Aber lassen sich Marketing und Werbung – Begriffe der rationalen Wirtschaft - mit dem Dienst am Nächsten vereinbaren?