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Letzte Aktualisierung: 18.4.2024

• Bahnprobleme: Das Bahn-10-Punkte-Programm

Sendedatum: 13.08.2013 • Format, Länge: Rep 2:45 • Sender: ARD

Die Bahn will das Chaos am Mainzer Hauptbahnhof lindern: Die DB Netz kündigte nach einem Krisengipfel am Dienstag Verbesserungen ab der nächsten Woche an. Zum Schulbeginn sollten am Montagmorgen wieder 85 Prozent der Züge fahren. Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) ist das aber nicht genug.

Lyan ist genervt. Das Stellwerk-Problem am Mainzer Hauptbahnhof ist auch sein Problem. Der Notfallfahrplan, ausgedruckt vom Kollegen, hilft dem Auszubildenden nicht weiter.

O-TON Lyan: "Ich muss jetzt knapp ne ganze Stunde warten, bis dann mein erster Zug kommt für nach Hause nach neun Stunden Arbeitstag. Das ist schon sehr ärgerlich."

Damit das endlich aufhört, trafen sich nicht weit entfernt Vertreter der Bahn, der rheinland-pfälzischen Landespolitik, der Gewerkschaften und Fahrgastverbände. Anderthalb Stunden dauerte das Krisentreffen. Dabei präsentierte die Bahn ein aus der Politik bekanntes Instrument, wenn Handlungswille demonstriert werden soll: das Zehn-Punkte-Programm.

O-TON Frank Sennhenn, Vorstandsvorsitzender DB Netz AG: „Dieses zehn Punkte Programm zielt auf die besondere Situation hier in Mainz ab, aber auch auf die bundesweite Situation. /BLITZ/ bundesweit werden wir 340 neue Fahrdienstleiter gegenüber der Planung einstellen.“

340 neue Fahrdienstleiter – klingt viel, ist es aber nicht. Beim Weltkonzern Deutsche Bahn sind 300.000 Menschen beschäftigt, 200.000 davon in Deutschland. Laut Bahn sind derzeit 1775 Jobs ausgeschrieben, 39 davon für Fahrdienstleiter. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft nennt da ganz andere Zahlen, spricht von eintausend fehlenden Fahrdienstleitern. Und die, die da sind, hätten eine Million Überstunden angehäuft.

Auch wenn die Bahn mit scheinbar hippen Videos auf ihrer Homepage die Werbetrommel für den Beruf des Fahrdienstleiters rührt:

"Hallo, meine Name ist Lisa Sobeck, ich mache eine Ausbildung bei der Deutschen Bahn AG."

Für die Gewerkschafter kommt das alles zu spät. Den Personalengpass müssten noch lange die derzeitigen Mitarbeiter tragen.

O-TON Alexander Kirchner, Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG: "Wir werden nicht locker lassen bis Ruhetage wieder Ruhetage für die Menschen sind, die bei der Eisenbahn arbeiten und nicht genutzt, um Unterbestände abzudecken."

Überarbeitete Bahnmitarbeiter und Bahnchaos - das bietet sich natürlich für den Bundestagswahlkampf an. In Bahnhofnähe hängen schon die ersten Wahlplakate dazu. Die Grünen singen vor dem Tagungsort der Krisensitzung vom Zug nach nirgendwo.

Und die rheinland-pfälzische, rot-grüne Landesregierung spart nicht an Kritik am schwarz-gelben Eigentümer der Bahn, der Bundesregierung.

O-TON Roger Lewentz, SPD, Verkehrsminister Rheinland-Pfalz: "Es befremdet mich, dass kein Vertreter des Bundesverkehrsministeriums, obwohl ich eingeladen habe, heute an dieser Sitzung teilgenommen hat. Der Eigentümervertreter hätte es gut zu Gesicht gestanden, heute hier in Mainz dabei zu sein."

Nun gut: Der Bundesverkehrsminister kam nicht und ist von morgen an wie auch mancher Fahrdienstleiter eben gerade im Urlaub.
Apropos Urlaub: Am Wochenende enden in Rheinland-Pfalz die Ferien. Von da an soll hier wieder schrittweise zum regulären Fahrplan zurückgekehrt werden. Das dauert noch bis Ende August. Und so werden Fahrgäste wie Lyan noch viel warten müssen. Heute hat er nach einer Stunde seinen Zug nach Hause bekommen.



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• Seltenes Saatgut bekommt keine Hilfe aus Luxemburg

Sendedatum: 12.07.2012 • Format, Länge: TT, 2:32 • Sender: ARD

Triumph für die Saatgut-Konzerne – Tiefschlag für kleine Saatgutbauern: Laut Urteil des Europäischen Gerichtshofs dürfen Bauern alte Saatgutsorten weiterhin nicht verkaufen – es sei denn, sie leisten sich für jede Sorte ein teueres Zulassungsverfahren. Oder Deutschland setzt endlich eine zwei Jahre alte Richtlinie um.

Es ist eine Art Arche für selten gewordene Nutzpflanzen, sogenannte Alte Sorten, die hier im Garten von Christian Havenith sprießen. Und hier in seiner Vielfaltsgärtnerei keimte auch die Hoffnung, dass der Europäische Gerichtshof heute ein Problem löst.

O-TON Christian Havenith, Sortenerhalter: "Ich habe zum Beispiel 450 Sorten bei mir im Projekt. Da stoße ich auch an Grenzen. Und es ist natürlich, wenn man eine Erwerbsgärtnerei betreibt wie ich, irgendwann mit dem finanziellen auch ein Problem. Wir würden gern damit wirtschaften."

Geld verdienen. Doch alles was hier wächst und zum Teil vom Aussterben bedroht ist, weil es nicht mehr in die industrielle Landwirtschaft gepasst hat wie diese Etagentomate - alles das darf nur als Sammlerobjekt oder Zierpflanze verkauft werden. Denn diesen Sorten und Saaten fehlt die Handelszulassung. Sie soll für Qualität und Sicherheit in der Landwirtschaft sorgen, kann aber mehrere tausend Euro für eine Sorte kosten.

Das hätte heute der Europäischen Gerichtshof ändern können. Doch die Richter ließen alles beim Status quo. Die Saatgut-Bauern: enttäuscht.

O-TON Andreas Riekeberg, Kampagne für Saatgut-Souveränität: "Es verschafft den Saatguterhaltern keinen Vorteil, es bestätigt die Rolle der Industrie und lässt erwarten, dass die Industrie auch ihren Einfluss weiterhin geltend macht gegenüber der EU-Kommission, um ihre Position weiter auszubauen, weiter zu stärken."

Die Saatgut-Industrie, die andere Seite im Verfahren: Konkurrenz von kleinen Saatgut-Bauern müssen sie weiterhin nicht fürchten. Zwei Drittel des weltweiten Saatguts kontrollieren Konzerne wie Bayer, Monsanto und Syngenta. Die Zulassungspflicht gewährleiste eine Steigerung der Produktivität im Gemüseanbau, begründeten die Richter das Urteil, mit dem sie die Fachwelt überraschten.

O-TON Werner Eckert, ARD-Umweltexperte: "Sie hätten ohne weiteres, wären sie dem Rechtsgutachten der Kommssion gefolgt, den Markt für alte Sorten vereinfachen können. Sie haben sich entschieden, an der bestehenden Regelung festzuhalten und machen da kommerzielle Gründe im Grund dafür verantwortlich."

Christian Havenith sieht trotzdem etwas positives im EuGH-Urteil. Denn es gelte bereits eine vereinfachte Zulassungspflicht auch für alte Sorten. Nur die hat Deutschland noch nicht umgesetzt.

O-TON Christian Havenith, Sortenerhalter: "Die EU hats bestätigt und Deutschland hängt leider hinterher. Deutschland, die Frau Aigner, sorgt immer dafür, Biodiversität: tolle Sache. Aber sie kommt politisch nicht in die Gänge. Das muss sich sofort ändern."

So könnte das umstrittene Urteil aus Luxemburg Druck auf die Bundesregierung ausüben, damit die, die sich um den Erhalt der Pflanzenvielfalt kümmern, damit auch Geld verdienen können.



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