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Letzte Aktualisierung: 27.2.2024

• Papstrücktritt: Freunde und Feinde sagen servus

Sendedatum: 28.02.2013 • Format, Länge: Bericht 2:50 • Sender: ARD

Benedikt XVI. hat sich im Vatikan von den Kardinälen verabschiedet. Doch was wird bleiben nach dem Rücktritt? Der deutsche Papst wird in die Geschichtsbücher eingehen wegen seines freiwilligen Amtsverzichts. Sein Pontifikat war überschattet von Skandalen, aber es ist auch der Kampf gegen den Zeitgeist, der unvergessen bleiben wird.

In den katholischen Gottesdiensten war es das Thema der vergangenen Tage: Der deutsche Papst ist bald Geschichte. Kardinal Lehmann schilderte im Mainzer Dom seinen bleibenden Eindruck, den Benedikt bei ihm hinterlässt.

O-TON Karl Kardinal Lehmann, Bischof von Mainz: "Er wird als ein großer Lehrer des Glaubens in die Geschichte der Päpste eingehen. Mancher wünschte sich mehr Reform der Strukturen und Ämter, soziales Engagement und politische Aktivitäten. Was aber der Kirche und darüberhinaus allen kirchlichen Gemeinschaften am meisten fehlt, ist die vertiefte Einsicht und Vermittlung der Wahrheit des Glaubens, gerade auch in der Begegnung mit den Menschen von heute."

Als vor einer Woche alle deutschen, katholischen Bischöfe zu ihrer Frühjahrstagung zusammenkamen - auch da war das Wirken Benedikts in aller Munde. 66 Bischöfe sagten Adieu.

O-TON Robert Zollitsch, Vorsitzender Deutsche Bischofskonferenz: "Wir haben ihn erleben können, wie er auf die Menschen zugegangen ist, wie er sich um die Menschen gekümmert hat, wie er uns auch wirklich in seinen Ansprachen grundlegende Werte gesagt hat und natürlich auf die entscheidende Frage immer wieder hingewiesen hat: Wo ist Gott?"

Benedikts Ruf prägten auch seine drei Deutschland-Besuche. Gläubige kamen da nah an ihn ran. Auch die Protestanten. Sie hofften auf einer Annäherung der Konfessionen. Doch in Erfurt gab es statt „ökumenischem Gastgeschenk“ nur die Anmerkung des Papstes, „ein selbstgemachter Glaube sei wertlos“.

O-TON Nikolaus Schneider, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland: "Das war in der Tat ein Satz, der uns enttäuscht hat. Aber man kann nicht sagen, dass es überhaupt keine positiven Zeichen gab. Er war der erste Papst, der eine Lutherstätte besucht hat; er hat im Gespräch mit den Delegationen deutlich gemacht, wie wichtig die Frage Martin Luthers nach einem gnädigen Gott war; und er hat gesagt, die Frage nimmt er heute auf, und er ventiliert sie heute; er hat uns als Kirche auf Augenhöhe angesprochen. Also wir hatten auch sehr positive Zeichen."

Gar nicht gut in Erinnerung behalten werden den Papst manche grünen Politiker. Zwar lobte er bei seiner Bundestagsrede - der ersten eines Papstes überhaupt - die ökologische Bewegung. Dabei sprach Benedikt aber auch von der Ökologie des Menschen.

O-TON Volker Beck, Menschenrechtspolitischer Sprecher B'90/Grüne: "Viele Leute haben nur Ökologie gehört und nicht verstanden, dass es da eigentlich um das Naturrechtsmodell der katholischen Kirche geht, die sagt: 'Alle Sexualität darf nur in der Ehe stattfinden und muss immer auf Kinder ausgerichtet sein. Alles andere ist wider die Natur des Menschen und eine Versündigung gegen die göttliche Ordnung.' Das war geschickt gemacht von ihm, er hat Beifall für etwas bekommen, was die meisten Leute anders sehen. Insofern: cleveres Bürschchen, aber in seiner ideologischen Ausrichtung brandgefährlich."

Papst Benedikt polarisierte die Gesellschaft. Deshalb wird er nicht nur in Erinnerung bleiben als "Papst für alle", der er immer sein wollte.



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• Ende der Missbrauchshotline

Sendedatum: 17.01.2013 • Format, Länge: Rep 2:31 • Sender: ARD

Diese Tasten zu drücken, zum Hörer zu greifen, wenn es um Missbrauch geht – um Missbrauch am eigenen Körper, an der eigenen Seele - das kostet viel Überwindung. Trotzdem haben mehr als Achttausend Menschen in den vergangenen drei Jahren Rat in der Missbrauchshotline der katholischen Kirche gesucht - für sich, für Angehörige. Diese spezialisierte Hilfe am Telefon - die gibt es seit Dezember nicht mehr.

Die Zahl der Anrufe war mittlerweile stark gesunken. Und so stellt der Missbrauchsbeauftragte der katholischen Kirche seinen Abschlussbericht vor. Die Auswertung von Anrufen zeigte: Es brauche ein Umdenken unter Mitarbeitern im Kirchendienst.

O-TON Stephan Ackermann, Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz: "Es kann nicht angehen, dass ein Kind drei, vier, fünf Erwachsene ansprechen muss, bis ihm jemand glaubt, sondern, dass es die Aufmerksamkeit gibt und auch die Bereitschaft in einen Konflikt zu gehen, mit einem Kollegen, einem Chef, einem Mitbrüder."

Um diese Bereitschaft und Aufmerksamkeit zu erreichen, habe die Kirche einiges unternommen: Beispielsweise Schulungen ihrer Mitarbeiter zur Prävention.

O-TON Stephan Goertz, Lehrstuhl für Moral-Theologie Uni Mainz: „Dass es eines erweiterten, polizeilichen Führungszeugnisses bedarf, wenn man angestellt wird. Es gibt neue Richtlinien. Das sind alles wenig spektakuläre Dinge, aber die sind ganz wichtig für alltägliche Aufarbeitung der Fälle.“

Soweit könnte die Aufarbeitung gut laufen - wäre da vor einer Woche nicht der Studienauftrag mit dem Kriminologen Christian Pfeiffer gekündigt worden, weil einzelne Diözesen angeblich seine Ergebnisse zensieren wollten. Das, und dass noch kein Nachfolger gefunden ist, lässt Opfer am Aufklärungswillen der katholischen Kirche wieder zweifeln.

O-TON Thomas Schnitzler, Sprecher der Opferinitiative MissBiT: "Mir scheint so zu sein, dass es der katholischen Kirche vor allem um die Resanierung ihres kaputtgegangenen Images geht und das sie bei allen Maßnahmen die Deutungshoheit der gewonnen Informationen behalten will."

So bringen die Causa Pfeiffer und das Aus der Missbrauchshotline alte Vorwürfe gegen die Kirche neu hervor, die auch die Politik nicht gut aussehen lassen. Kurz nach Bekanntwerden der Missbrauchsfälle etwa am Canisius-Kolleg vor drei Jahren versprachen drei Ministerinnen Geld für Betroffene aus einem Fond. Der fehlt noch heute, obwohl er hier am runden Tisch gegen Missbrauch entwickelt wurde - an dem auch die katholische Kirche sitzt. Missbrauch als politischer Missstand.

O-TON Johannes-Wilhelm Rörig, Missbrauchsbeauftragter der Bundesregierung: „Wir müssen in allen Bereichen, die den sexuellen Missbrauch betreffen, darauf achten, dass tatsächlich angekündigte Versprechungen auch umgesetzt werden. Es darf in keinem Bereich - nicht im Bereich der katholischen Kirche, aber auch nicht im Bereich der Politik - bei unverbindlichem Mitgefühl bleiben."

Auch wenn sie zuletzt nur noch wenige nutzten - die Missbrauchshotline der katholischen Kirche war auch ein Symbol für eine ihrer Kernkompetenzen: Hilfe.



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