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Letzte Aktualisierung: 18.4.2024

• Von den kleinen Hürden zum gelungenen Multikultimiteinander

Sendedatum: 08.05.2013 • Format, Länge: Rep 2:02 • Sender: ARD

Heute tagte in Berlin die Deutsche Islamkonferenz - zum letzten Mal in dieser Legislaturperiode. Muslimische Verbände übten heftige Kritik an Innenminister Friedrich. Er stelle das Thema Sicherheit zu sehr in den Fokus. Vielleicht hätte man sich mehr um die kleinen Schwierigkeiten der Integration kümmern sollen. In Mainz etwa gibt es einen kleinen Streit um muslimisches Männerschwimmen. Dieser Streit zeigt: Die Probleme der Integration stecken oft im Detail.

Um dieses Schwimmbecken hat sich der Streit entsponnen. Immer freitagabends, am Warmbadetag. Denn dann warten draußen muslimische Männer darauf, dass andere Badegäste, vor allem weibliche, Becken und Umkleiden eine Stunde früher als bisher verlassen. Ein muslimischer Verein mietet die Räume – damit auch Männer schwimmen gehen können, die den Islam streng leben.

O-TON Samy El Hagrasy, Vorstandsmitglied Arab Nil-Rhein Verein Mainz: „Zusammen zu schwimmen, oder dass die Männer die Frauen halbnackt sehen – oder umgekehrt –, das ist etwas, was der Islam verbietet. Natürlich gibt es auch Muslime, die Migranten, die auch gemischt schwimmen. Aber man kann nicht jemanden zwingen zu etwas, was er nicht machen möchte.“

O-TON Abdullatif Hussein, Vorsitzender Arab Nil-Rhein Verein Mainz: „Für die Integration haben wir gehofft, dass nicht nur Muslime kommen werden. Es heißt ja nicht 'Muslime schwimmen' sondern 'Männer schwimmen'. Damit meinen wir alle. Wenn die Christen kommen wollen, gerne! Das ist, was wir gewollt haben.“

Damit Schwimmer nicht auf Schwimmerinnen treffen, wurde vom eh wenig besuchten öffentlichen Schwimmen eine Stunde abgezwackt. An dieser einen Stunde scheiden sich nun die Geister.

VOXPOP "Es gibt ja schon sonntags das Frauenschwimmen. Ich denke, da steht den Männern das gleiche auch zu." - "Ich finde das nicht gut, dass die uns was wegnehmen. Die nehmen uns ja was weg, eine Stunde vom Warmbadetag. Wenn sie ihre eigene Gruppe bilden, dann sondern sie sich ab und dann ist das gegen die Integration."

Weil sie ihre Bahnen ohne Frauen ziehen, steht nun Gleichberechtigung von Mann und Frau gegen Religionsfreiheit; kulturelle Vielfalt gegen Einzelinteresse; Islamkritik gegen Toleranz. Viel Konfliktstoff für einen Streit im Kleinen, der für die großen Schwierigkeiten der Integration steht.

O-TON Prof. Bülent Uçar, Professor für Islamische Religionspädagogik Uni Osnabrück: "Ich glaube, dass hier eine Lappalie skandalisiert wird. Aber in der Tat zeigt uns dieses Beispiel auch, mit welchen Problemen wir es in den nächsten Jahren und Jahrzehnten in Deutschland noch zu tun haben werden."

Auf dem Weg zum gelungenen Multikultimiteinander wird es also noch viele Hürden geben. Und diese Hürden werden oft im Detail liegen, wie hier in einer Stunde Warmbadetag.



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• Der Wolf vom Westerwald

Sendedatum: 29.03.2012 • Format, Länge: Schlussstück 1:50 • Sender: ARD

Seit gut zehn Jahren gibt es in Deutschland wieder Wölfe. Die meisten aber nur an der polnischen Grenze. Nun wurde aber auch im Westerwald ein Wolf gesichtet. Der könnte jetzt dem Osterhasen in der Popularität den Rang ablaufen.

ATMO Wolfsgeheul

Es ist zum Heulen: Da zieht er durch die Wälder des Westens, allein, scheinbar ziellos wie das verirrte Lamm. Das erste Mal im Westerwald bekommt ein Autofahrer im Februar etwas Wolfiges in den Lichtkegel seines Wagens. Hundekenner halten das aber für einen tschechoslowakischen Wolfshund. Doch dann kann ein Spaziergänger den wahren Wolf abschießen – rein fotografisch natürlich.
Wer ihn trifft, glaubt es erst gar nicht: ein Wolf? Im Westen? Im Westerwald?

O-TON Wolfsaugenzeugin: "Ich bin einfach weiter davon ausgegangen, dass das ein Hund ist. Ein Schäferhund, den kennst Du nicht, hier in der Gegend hat auch keiner nen Schäferhund. Auf einen Wolf kommt man eigentlich trotzdem nicht."

O-Ton Wolfsaugenzeuge: "Für mich waren Wölfe halt immer in so entfernten Gegenden, wo man nicht so in dörfliercher Umgebung."

Nimmt ihn denn niemand mehr ernst? Das Ungetier, dass Schafe reißt, Großmütter frisst und Rotkäppchen begehrt, dessen Taten uns schon am Kinderbett Furcht einflößten? Der Wolf läuft einfach so an einem Spaziergänger vorbei? Ist es überhaupt ein Wolf, oder gar nur ein Schaf im Wolfspelz? Da hilft nur ein Wolfsexperte. "Es sind so einzelne Merkmale wie zum Beispiel dass er einen hellen Schnauzenbereich hat, die im Körperverhältnis kleinen Ohren."

O-Ton Markus Bathen, NABU-Wolfexperte: "Das Tier ist ja auch noch im Winterfell. Man erkennt auch die "

Und noch ein Beleg: Dieses Jahr feiert man den 200. Geburtstag der Grimmschen Märchen, die ihn zum Inbegriff des Bösen machten. Wann sonst sollte er wiederkommen, dieser Wanderwolf, wie ihn Fachleute spezifizieren. 70 Kilometer kann er am Tag zurücklegen. Und so ist er schon wieder weitergezogen. Vielleicht ist er noch im Westerwald, vielleicht aber auch längst über alle Berge.



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