Sendedatum: 17.06.2013 • Format, Länge: Rep 1:45 • Sender: ARD
Das Ohr bekommt vieles mit. Und deshalb wird die NSA auch das Ohr der USA genannt. Dass dieses Ohr auch lesen kann - E-Mails, Internetkommentare und viel mehr - das offenbarte nun einer seiner Mitarbeiter, Edward Snowden.
O-TON Edward Snowden, Whistleblower, Quelle: „The Guardian“: „Die NSA und der Geheimdienst sammeln so viele Daten wie nur möglich und glauben dabei an Selbstbeschränkung. Sie schulden der Öffentlichkeit eine Erklärung. Mit Demokratie hat das nichts zu tun.“
Dass die NSA auch von deutschen Standorten aus an Telefonaten und Datenverkehr teilhaben kann, auch zur Wirtschaftsspionage - das ist nichts Neues. Schon vor 15 Jahren belegte das ein Bericht des europäischen Parlaments.
Neu ist aber, mit welcher Energie Amerikaner auch private Daten ausspähten: 30 Milliarden Datensätze wurden laut Snowden jeden Monat gescannt, auf der Suche nach Spuren zu Terroristen?
O-TON Bodo Meseke, IT-Forensiker "Forensic Technology & Discovery Services, Ernst & Young": “Nachrichtendienste wollten immer gezielt Informationen haben, um die richtigen Schlüsse zu ziehen. Heute sagt man, wie haben einen sehr breiten Bereich, wo wir Informationen herbekommen können. Ich bewerte es als etwas, mit dem wir heute leben müssen.”
Ihre Freude fand die NSA anscheinend an deutschen Usern: Aus keinem anderen Land Europas sog der Geheimdienst mehr Daten als von hier. Für Nutzer schockierend, für Datenschützer ein Grund mehr zu appellieren, sorgsam mit seinen Daten umzugehen.
O-TON Edgar Wagner, Datenschutzbeauftragter Rheinland-Pfalz: "Man braucht eine Datendisziplin. Ich kann nicht Datenorgien im Netz feiern, weil das lässt die digitale Zeit einfach nicht mehr zu. Alles wird gespreichert. Da muss ich ein bisschen aufpassen."
Seit Edward Snowden muss auch Internetnutzern in Deutschland klar sein: Ihre Daten im Internet sind gläserner als bisher gedacht.