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Letzte Aktualisierung: 27.2.2024

• Bahnprobleme: "Rüben und Reben weiterhin ohne Anschluss"

Sendedatum: 12.08.2013 • Format, Länge: Rep 2:52 • Sender: ARD

Der Bahnverkehr am Mainzer Hauptbahnhof ist seit Montag noch stärker eingeschränkt. Knapp ein Drittel der Verbindungen im Nahverkehr fällt weg, viele Fernzüge werden an Mainz vorbeigeleitet. Die Pendler sind sauer. Die Bahn räumte bundesweite Probleme ein, versprach aber auch Besserung.

Eisenbahnromantiker sagen: Es ist eine der schönsten Bahnstrecken Deutschlands: das Mittelrheintal. Früher gondelte hier der Rheingold entlang. Ein Luxuszug. Doch diese Zeiten sind lange vorbei und am südlichen Tor dieser Strecke, am Mainzer Hauptbahnhof, ist zurzeit schon ein schlichter Regionalzug Luxus. Denn 40 Prozent des Nahverkehrs und ein Drittel der Fernzüge machen einen Bogen um die Landeshauptstadt und ihre Reisenden.

VOXPOP „Das ist nicht tragbar in einem so hochziviliserten Land hier bei uns passiert“ - "Ich finde das so peinlich und komme jetzt zu spät auf die Arbeit." - "Ich muss heute Nacht noch zurück. Vielleicht nehme ich ein Taxi auf Kosten der Bahn."

Der Grund für den Unmut liegt hier im Stellwerk. Zu viele Fahrdienstleiter sind krank oder im Urlaub. Ohne sie könne ein sicherer Verkehr nach Fahrplan hier nicht gewährleistet werden, sagt die Bahn.

Anfang August, als das Stellwerk schon nicht voll besetzt war, hat es hier in Mainz einen Beinahe-Zusammenstoß zweier S-Bahnen gegeben. Ob ein Zusammenhang mit dem Personalengpass besteht, prüfen die Behörden.

Den eigentlichen Grund für alle diese Probleme sehen Gewerkschaften und Fachleute aber nicht im Mainzer Stellwerk, sondern im Stellwerk des Konzerns, in Berlin. Das Bahn-Management hier habe deutschlandweit am Personal gespart. Die Folge: Mainz sei überall.

O-TON Heiner Monheim, Verkehrswissenschaftler: „Das ist die Spitze eines Eisberges. Wir haben das Problem schon seit gut 20 Jahren, dass Personal im Bahnbereich mit System abgebaut worden ist. Es fehlen Lokführer, Züge fallen aus, weil die Teams einfach nicht kommen. Also es wird gespart, gespart, gespart, damit man – in Anführungszeichen – Gewinne in der Bilanz ausweisen kann.“

Die Bilanz! Auch wenn mancher die Bahn wegen Klimaanlagenausfällen, Verspätungen oder veralteter Technik noch für ein konkurrenzloses Staatsunternehmen hält - die Bahn ist eine gewinnorientierte Aktiengesellschaft, die ein Global Player sein will.

ATMO "Wir sind eines der führenden Mobilitäts- und Logistikunternehmen weltweit."

Darin liege der Ursprung der Mainzer Stellwerkposse.

O-TON Claus Weselsky, Bundesvorsitzender Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer: „Wir alle wissen, dass die Bahn über lange Strecken auf Börsengang getrimmt worden ist. Das hat sich geändert, über Börsengang redet zwar niemand mehr. Aber das Management verfolgt weiterhin die gleichen Ziele – nämlich hohen Gewinn, hohe Gewinnmargen (…) und das wird am besten mit wenig Personal an Bord erreicht.“

Die so gescholtenen Bahnmanager geloben Besserung in Deutschlands Stellwerken.

O-TON Volker Kefer, Vorstand Infrastruktur und Dienstleistungen Deutschen Bahn AG: "Wir müssen uns hier ganz genau alle einzelnen Stellwerke anschauen, um festzustellen, ob dort auch so etwas passieren kann oder nicht."

Nächster Halt ist erstmal morgen: Dann kommt die Bahn in die Mainzer Staatskanzlei zum Krisentreffen mit Politik, Fahrgastverbänden und Gewerkschaften. Da wird die Bahn auch erklären müssen, wann der derzeitige Notfallfahrplan ausläuft. Bisher gilt er mindestens bis Ende des Monats und so lange fällt die eine oder andere Fahrt durchs Mittelrheintal aus.



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• Striemenliebe, Fastfood-Text und fremde Beziehungswelten

Sendedatum: 09.07.2012 • Format, Länge: TT, 2:24 • Sender: ARD

Junge, unerfahrene Studentin trifft auf attraktiven, steinreichen Kontrollfreak: Ana Steele und Christian Grey probieren so ziemlich alles aus: fesseln, erniedrigen, schlagen, besitzen. Als „Hausfrauenporno“ verspotteten Kritiker die Sado-Maso-Reihe „Shades of Grey“, deren erster Teil nun in Deutschland erscheint. Bisher hatte Sex-Trilogie international ungeahnten Erfolg.

Nun ist es in Deutschland angekommen, dieses Phänomen aus Papier und Pappe. Und ein Phänomen macht aus, dass zuerst gar nicht klar ist, was es dazu macht. So ist es auch mit Shades of Grey, einer Sado-Maso-Liebesgeschichte einer Studentin, die sich einem jungen Milliardär unterwirft.
In Amerika und England sind der Roman und seine zwei Folgebände Kassenschlager. Zum offiziellen Starttermin in Deutschland heute gibts nur noch Restbestände.

O-TON Kerstin Zwittmeier, Buchhändlerin: "Es scheint das Bedürfnis da zu sein, Titel in die Richtung zu lesen. Und eine 500-tausender-Auflage ist für uns für ein Erstlingswerk einer Autorin natürlich unglaublich viel."

Doch an literarischer Raffinesse kann der Verkaufserfolg nicht liegen. Entfesseln wir mal die zwischen den Buchdeckeln gefangenen, dunklen Begierden:

ZITAT AUS BUCH, GELESEN VON PASSANTEN: "Ich liege splitternackt auf dem Bett, an Händen und Füßen mit Ledermanschetten an die Bettpfosten gefesselt. Er beugt sich vor lässt die Gertenspitze langsam über meine Stirn, meine Nase und meinen halbgeöffneten Mund gleiten."

VOXPOP Ältere Frau: "Ist halt was für Erwachsene." - Junge Frau: "Ich lese eigentlich kaum. Aber ich finds nicht so schlecht."

Das findet auch der Handel und spricht vom ersten Megaseller der Digital-Ära: Mehr als eine Million mal sei das Buch auf E-Books geladen worden. Derweil gibts darin kaum was Neues: Die Autorin E. L. James kopiert unverhohlen den eingängigen Stil anderer Bestseller wie der erfolgreichen Twilight-Saga. Und sexuelle Knick-Knackthemen gab es auch schon oft genug.

O-TON Denis Scheck, Literaturkritiker: "Natürlich gehörte zur Geschichte der Literatur immer schon die Geschichte der einhändigen Lektüren. Aber dieses Machwerk ist so blöd und so strunzdumm, dass ich wirklich vom teifsten, literaturkritischen Herzen hoffe, es möge liegen wie Blei an den Kassen des deutschen Buchhandels."

"Halt!" sagt da der Sexualforscher. Denn dem Buch wohne eine Faszination inne; der Reiz am Blick in eine fremde, dunkle Welt - in der sich eine Frau freiwillig unterwerfen und demütigen lässt - und das aus Liebe.

O-TON Ulrich Clement, Sexualtherapeut und Sexualforscher: "Das scheint faszinierend zu sein, weil das Thema Hingabe damit noch mal neu thematisiert wird. Also Hingabe nicht als Zuwachs von Wahlmöglichkeiten, sondern als Entscheidung dazu, mich in eine Einengung zu begeben und das faszinierend zu finden."

Striemenliebe, Fastfood-Text und fremde Beziehungswelten - das scheint das Phänomen Shades of Grey auszumachen. Daran glaubt auch Hollywood und zahlte mehrere Millionen für die Filmrechte. Aus dem Kino im Kopf könnte also bald echtes werden.



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