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Letzte Aktualisierung: 18.4.2024

• Blitzmarathon für Bleifußbuben und Vollgasfrauen

Sendedatum: 09.10.2013 • Format, Länge: Rep 2:10 • Sender: ARD

Bleifußbuben und Vollgasfrauen – sie sollten von 6 Uhr morgens an zuhause bleiben: Dann eröffnen gut 15.000 Polizisten die Jagd auf Raser und Rowdys. Blitzautos aus allen Regionen werden startklar gemacht, die Akkus für die Lichtschranken nachgeladen, für achteinhalbtausend Messstellen deutschlandweit. Inspiration erhielten die Beamten von Bürgern übers Internet. Tausende Menschen fütterten die Facebook-Polizeiseiten mit ihren persönlichen Rennbrennpunkten.

Solch einen hat auch Jennifer Niebock vor der Tür. Die Mutter hat es satt, dass Autofahrer mit 70 oder 80 Sachen die Ortseinfahrt von MAG SEIN (Maxsain) runterpreschen. Deshalb hat sie den Blitzmarathon zu sich eingeladen, will sogar für die Beamten Kaffee kochen.

O-TON Jennifer Niebock: "Man muss aufpassen, dass man sicher über die Straße kommt. Gerade ich mit meiner kleinen Tochter dann. Die ist gerade drei Jahre. Die läuft auch nicht immer an der Hand dann. Das ist schon ziemlich gefährlich."

Morgen rücken hier die Blitzer an. Dass wir das jetzt schon wissen, gehört zum Plan des Blitzmarathons. Wo die Polizei mit Messwagen unterwegs ist und wo die Laserpistolen zielen - das wurde gestern bekanntgegeben. Die Polizei will mit dem Marathon auf ein Problem aufmerksam machen: Im Schnitt alle sieben Stunden sterbe in Deutschland ein Mensch bei einem Raserunfall.

O-TON Joachim Knopp, Verkehrsdirektion Koblenz: "Wir sind auch gar nicht darauf aus, morgen irgendwie Geld zu verdienen. Wir haben deshalb ja alle Kontrollstellen bekannt gemacht. Wir erwarten einfach, dass die Verkehrsteilnehmer davon gehört haben und sich entsprechend darauf einstellen."

Der Blitzmarathon als eine Art großangelegte Umerziehungsmaßnahme - bei Jennifer Niebock hat dieses Vorgehen im übrigen schon mal funktioniert.

O-TON Jennifer Niebock: "Als Kind haben wir uns in den Graben gelegt mit einem Fotoapparat, an dem ein Blitz dran war. Und haben dann jedes Mal, wenn ein Auto kam, geblitzt und dann fuhren die auch langsamer."

Genau denselben Effekt will die Polizei mit dem 24-Stunden-Blitzmarathon erzielen - und vielleicht auch den einen oder anderen Schnappschuss.



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• Neues aus dem Paradies des Pleitegeiers

Sendedatum: 18.07.2012 • Format, Länge: TT, 2:40 • Sender: ARD

Der Nürburgring, die weltbekannte Traditionsrennstrecke, steht vor der Pleite. Die staatliche Besitzgesellschaft leitete heute ein Insolvenzverfahren in die Wege. Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) machte dafür die EU-Kommission verantwortlich, weil Brüssel eine vom Land geplante Finanzspritze für die kriselnde Nürburgring GmbH nicht genehmigen will.

Sieht man es aus der Sicht des Pleitegeiers, ist das da unten, der Nürburgring, inzwischen sein Paradies. Etwas großes mit vielen Arbeitsplätzen sollte hier geschaffen werden, wichtige Strukturmaßnahmen seien das alles, sagte der Ministerpräsident, feierte sich - und mit Prominenten - und gab vor drei Jahren zur Eröffnung des neuen Nürburgrings ein Versprechen.

O-TON Kurt Beck 10. Juli 2009, SPD, Ministerpräsident Rheinland-Pfalz: "Der rlp Steuerzahler wird keinen Euro draufbezahlen. Dieses Projekt wird, wie jedes andere, finanziert am Markt."

Nur finanziert der Markt einen Misserfolg? Etwa die Achterbahn für zehn Millionen: Richtig gefahren ist sie immer nur leer. Seit zwei Unfällen vor drei Jahren herrscht auf den Schienen Stillstand. Die Achterbahn steht hier symbolisch für alles drumerherum. Das Freizeitzentrum Nürburgring - mit neuem Partyviertel, Motorsportmuseum und Einkaufszentrum. Gekostet hat das ganze 330 Millionen Euro, Bürge ist das Land Rheinland-Pfalz. Und über eine landeseigene Firma zu 90 Prozent auch Eigentümer. Und heute musste Kurt Beck erklären, dass eben diese Firma und damit sein Prestige-Projekt vor der Insolvenz steht.

Schuld daran sei die EU. Sie genehmigt eine dringende Geldspritze nicht. Denn sie prüft zurzeit frühere Nürburgring-Subventionen. Solange gibt es kein weiteres Geld. Kurt Beck sieht von Brüssel seine Rettungspläne durchkreuzt.

O-TON Kurt Beck, SPD, Ministerpräsident Rheinland-Pfalz: "Das ist eine bittere Wahrheit. Das ist auch ein Stück Rechtsgeschichte, das da geschrieben wird. (...) In Deutschland wäre das ein Verfassungsverstoß."

O-TON Eveline Lemke, B'90/Grüne, Wirtschaftsministerin Rheinland-Pfalz: "Wir konnten nicht finalisieren, weil die Kommission uns hier den Rechtsschutz versagt hat. Wir hätten ja gerne, aber man hat uns nicht gelassen."

Die Empörung über Brüssel, sich mit der Entscheidung Zeit zu lassen, ist offensichtlich groß. Denn ohne Geldspritze muss die Landesbürgschaft bedient werden. Heißt: Der Steuerzahler muss für die Ringpleite aufkommen.
Das weitere Problem: Niemand vermag abzuschätzen, was die Insolvenz bedeutet für Veranstaltungen, die den Ruf des Rings ausmachen: Das Mega-Event Rock am Ring wartet auf das Go fürs nächste Jahr; auch die Verhandlungen um Rennserien wie die Formel-1 wären leichter ohne eine Insolvenz.

Und die Folgen für Kurt Beck? Der Ring war sein Ding. Und er steht dafür, dass mehrere Hundertmillionen in ein Mahnmal aus Beton gesteckt wurden, oder, wenn man es aus der anderen Perspektive betrachtet, ins Paradies des Pleitegeiers.



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