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Letzte Aktualisierung: 18.4.2024

• Art Basel: Viel Raum zur Interpretation

Sendedatum: 20.06.2014 • Format, Länge: Rep 2:30 • Sender: ARD

Die Kunstmesse Art Basel steht dieses Jahr im Zeichen eines Generationswechsels. Mehr als 30 jüngere Galerien sind in den Bereich der etablierten Aussteller umgezogen. Damit hebt die Messe, die noch bis Sonntag läuft, erstmals die Trennung zwischen junger und etablierter Kunst auf.

Na? Wie wäre es damit? Zum Verkauf steht „Soft Work“, wie Sterling Ruby seine „weiche Arbeit“ genannt hat. Alles hier gehört zusammen. Keine Angst: Bei der Lieferung und dem korrekten Arrangieren im ausreichend großen Raum hilft die Galerie. Vielleicht auch bei der Interpretation.
Oder darf es diese 46 Meter lange Tanne sein, aufgeschnitten von Giuseppe Penone und mit Harz gefüllt, das einen angenehmen Duft verbreitet?
Die großen, imposanten Werke auf der Art Basel – sie nehmen viel Raum ein, bieten aber auch viel Raum zur Interpretation.

Interpretation - damit spielt Carsten Nicolai in seiner Arbeit „Unidisplay“. Dimensionen und Geräusche zwingen geradezu dazu, irgendetwas erkennen zu wollen.

O-TON Carsten Nicolai, Künstler, Musiker und Labelbetreiber: „Wenn wir verschiedene Balken auf verschiedenen Linien mit verschiedenen Geschwindigkeiten sehen, dann verbinden wir das automatisch mit verschiedenen Distanzen. Man entwirft wieder sozusagen eine dritte Dimension dazu. Das tragen wir automatisch in uns. Genau das aufzuzeigen – darum ging es mir in dieser Arbeit.“

Auch sie steht zum Verkauf – wie alles hier. Das unterscheidet die Art Basel vom klassischen Museumsbesuch. Hier wird Handel getrieben. Wie auf der Börse schlagen Sammler zu, bevor es ein anderer tut. Schnell greifbare Ästhetik, hochwertige Materialien wie Silber - das geht gerade gut.

O-TON Barbara Huttrop, Direktorin Galerie Kewenig: „Das ist auch so ein bisschen die Schattenseite des Marktes. Es ist man bemerkt doch so eine Zweiteilung: Es gibt die klassischen Sammler, die über Jahre Sammlungen aufbauen und die weniger verkaufen als sie dazu kaufen. Es gibt mittlerweile aber auch eine große Gruppe an Käufern, die Kunst kaufen um zu investieren oder im Zweifel auch zu spekulieren.“

Kunst und Kommerz. Dem wollen die Macher der Art Basel entgegenwirken - etwa mit Plattformen für Kunst, die nicht zu kaufen ist. Die Performances der „fourteen rooms“ etwa. Künstler statteten 14 identische Räume aus. Ihr Material: der lebendige Mensch.

Bis Sonntag lässt sich auf der Art Basel noch staunen oder rätseln. Und durch menschliche Drehtüren gehen.



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• Neues aus dem Paradies des Pleitegeiers

Sendedatum: 18.07.2012 • Format, Länge: TT, 2:40 • Sender: ARD

Der Nürburgring, die weltbekannte Traditionsrennstrecke, steht vor der Pleite. Die staatliche Besitzgesellschaft leitete heute ein Insolvenzverfahren in die Wege. Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) machte dafür die EU-Kommission verantwortlich, weil Brüssel eine vom Land geplante Finanzspritze für die kriselnde Nürburgring GmbH nicht genehmigen will.

Sieht man es aus der Sicht des Pleitegeiers, ist das da unten, der Nürburgring, inzwischen sein Paradies. Etwas großes mit vielen Arbeitsplätzen sollte hier geschaffen werden, wichtige Strukturmaßnahmen seien das alles, sagte der Ministerpräsident, feierte sich - und mit Prominenten - und gab vor drei Jahren zur Eröffnung des neuen Nürburgrings ein Versprechen.

O-TON Kurt Beck 10. Juli 2009, SPD, Ministerpräsident Rheinland-Pfalz: "Der rlp Steuerzahler wird keinen Euro draufbezahlen. Dieses Projekt wird, wie jedes andere, finanziert am Markt."

Nur finanziert der Markt einen Misserfolg? Etwa die Achterbahn für zehn Millionen: Richtig gefahren ist sie immer nur leer. Seit zwei Unfällen vor drei Jahren herrscht auf den Schienen Stillstand. Die Achterbahn steht hier symbolisch für alles drumerherum. Das Freizeitzentrum Nürburgring - mit neuem Partyviertel, Motorsportmuseum und Einkaufszentrum. Gekostet hat das ganze 330 Millionen Euro, Bürge ist das Land Rheinland-Pfalz. Und über eine landeseigene Firma zu 90 Prozent auch Eigentümer. Und heute musste Kurt Beck erklären, dass eben diese Firma und damit sein Prestige-Projekt vor der Insolvenz steht.

Schuld daran sei die EU. Sie genehmigt eine dringende Geldspritze nicht. Denn sie prüft zurzeit frühere Nürburgring-Subventionen. Solange gibt es kein weiteres Geld. Kurt Beck sieht von Brüssel seine Rettungspläne durchkreuzt.

O-TON Kurt Beck, SPD, Ministerpräsident Rheinland-Pfalz: "Das ist eine bittere Wahrheit. Das ist auch ein Stück Rechtsgeschichte, das da geschrieben wird. (...) In Deutschland wäre das ein Verfassungsverstoß."

O-TON Eveline Lemke, B'90/Grüne, Wirtschaftsministerin Rheinland-Pfalz: "Wir konnten nicht finalisieren, weil die Kommission uns hier den Rechtsschutz versagt hat. Wir hätten ja gerne, aber man hat uns nicht gelassen."

Die Empörung über Brüssel, sich mit der Entscheidung Zeit zu lassen, ist offensichtlich groß. Denn ohne Geldspritze muss die Landesbürgschaft bedient werden. Heißt: Der Steuerzahler muss für die Ringpleite aufkommen.
Das weitere Problem: Niemand vermag abzuschätzen, was die Insolvenz bedeutet für Veranstaltungen, die den Ruf des Rings ausmachen: Das Mega-Event Rock am Ring wartet auf das Go fürs nächste Jahr; auch die Verhandlungen um Rennserien wie die Formel-1 wären leichter ohne eine Insolvenz.

Und die Folgen für Kurt Beck? Der Ring war sein Ding. Und er steht dafür, dass mehrere Hundertmillionen in ein Mahnmal aus Beton gesteckt wurden, oder, wenn man es aus der anderen Perspektive betrachtet, ins Paradies des Pleitegeiers.



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