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Letzte Aktualisierung: 18.4.2024

• Brand auf Recycling-Hof: Schwieriger Einsatz

Sendedatum: 04.06.2020 • Format, Länge: Rep 2:08 • Sender: ARD

Bei einem Großbrand in einem Recyclingbetrieb in Diez dauern die Löscharbeiten weiter an. Auf dem Gelände gerieten am Mittwochabend Kunststoffe und Altpapier in Brand. Die Ursache ist noch unklar.

Wie einen großen Recyclingbetrieb für Papier und Kunststoffe löschen, wo alles, was da liegt, brennt wie Zunder?

Gestern Abend, gegen 20 Uhr wird die Feuerwehr gerufen. Die ganze Nacht über sind zeitweise 650 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Sanitätsdienst und THW gleichzeitig im Einsatz. Ihr Einsatzort: Das engbebaute Industriegebiet von Diez im Nordosten von Rheinland-Pfalz. Schätzungen der Feuerwehr zufolge stehen zwei bis drei Tausend Quadratmeter in Flammen.

Zunächst wird das Feuer immer größer, droht auf benachbarte Gebäude überzugreifen. Die Einsatzleitung ändert die Taktik: Das Löschwasser wird zum Kühlwasser.

O-TON Marcus Grün, Gesamteinsatzleiter Feuerwehr: „Der Schwerpunkt liegt dann nicht auf dem Löschen sondern auf dem Schützen des Gebäudes. Das macht man auch mit Wasser. Entweder kühlt man das Gebäude mit Wasser oder man schlägt die Flammen im Nahbereich nieder, so dass sie nicht auf das Gebäude übergreifen können.“

Heute Vormittag, bei Tageslicht, wird sichtbar, wie groß das Areal ist. Das wurde in der Nacht zur Herausforderung: Das Löschwasser aus der öffentlichen Wasserversorgung reicht nicht.

Leitungen werden gelegt, Zisternen angezapft, Tanklöschfahrzeuge fahren im Pendelverkehr Kilometer weit, bringen das dringend benötigte Wasser an den Brandort. Schließlich kann auch der nächstgelegene Fluß, die Lahn, für Löschwasser genutzt werden.

O-TON Marcus Grün, Gesamteinsatzleiter Feuerwehr: „Wir haben ein sogenanntes Hitrans-System, so nennt sich's. Das ist eine große Schwimmpumpe, die wir an die Lahn gesetzt haben in circa drei Kilometer Entfernung. Von da haben wir eine Wasserförderungsstrecke aufgebaut, so dass wir das Lahnwasser hier oben vor Ort nutzen können.“

Das alles hat Erfolg. Drei der vier Gebäude können gerettet werden. Die Giftstoffbelastung der Luft liegt innerhalb der Grenzwerte.

Doch der Brand ist noch nicht gelöscht: Der Recycling-Müll ist gestapelt, in diesen Türmen stecken Glutnester. Nach ihnen suchen nun Bagger. Doch unentdeckte Glutnester können hier noch mehrere Tage weiterbrennen. Eine Belastung für die Einsatzkräfte, die solange hier gebunden sind.

Vielleicht stellt sich in dieser Zeit auch heraus, was die Ursache für das Feuer war. Das ist bisher nämlich noch nicht bekannt.



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• Gewalt gegen Andersdenkende: Wieder salonfähig?

Sendedatum: 09.12.2017 • Format, Länge: Rep 3:00 • Sender: ARD

„Ausländer raus“ schallt es rechts, „Nazis raus“ heißt es links. Der größte Unterschied beider Flügel zeigt sich in ihrem Feindbild: Auf der rechtsextremen Seite ist der Feind Nummer eins nicht die ‚links-grünversiffte Zecke’, sondern der Migrant, der einzelne Mensch. Links hingegen schwebt eine gerechtere, soziale, faire Welt vor. Gewalt von Links erscheint so im besseren Licht, da sei Gewalt doch nur ein Mittel zum Zweck und weniger Ausdruck eines Hassgefühls wie bei Rechtsextremen. Derweil ist die Gewalt für die scheinbar Gute Welt des Linken genauso bedrohlich. Historiker rechnen gerne mal vor: Allein im 20. Jahrhundert starben 100 Millionen Menschen im Namen des Sozialismus. Und schließlich steht fest: Jede Gewalttat ist eine zu viel. Trotzdem: Sie scheint von vielen Menschen akzeptiert, die Gewalt als Kampfmittel.

Von ihrer politischen Gesinnung her könnten sie weiter nicht auseinanderliegen. Trotzdem eint sie etwas: Sie erlebten Gewalt, Gewalt wegen ihrer Denkweise.

Michael Richter, Stadtrat der Linken. Die rechtsnationalistische "Gruppe Freital" soll vor zwei Jahren sein Auto gesprengt haben, steht unter anderem deshalb derzeit vor Gericht. Als Geschädigter erhielt Michael Richter Akteneinsicht.

O-TON Michael Richter, Die Linke, Stadtrat in Freital: „Wenn man dann so Chat-Protokolle liest, dass die Sprengmeister doch eigentlich gute Arbeit gemacht haben aber noch nicht ausreichend gut und die Leute dann noch per Telefon kommuniziert haben, um dann eventuell wieder Anschläge auf den Pkw zu verüben, wenn dann der Herr Richter im Pkw sitzt. Das ist schon ein bisschen beklemmend und furchteinflösend.“

Deshalb packte Michael Richter ein. Er zog von Sachsen nach Bayern. Fehlende Solidarität, das Ergebnis der Bundestagswahl und zu Guter letzt ein Jobangebot hatten ihn in seinem Entschluss bestärkt. Trotzdem:

O-TON Michael Richter, Stadtrat Die Linke: „Es ist ein radikaler Neuanfang. Der lässt sich nicht vermeiden. Entweder will ich weiter leben oder ich muss halt gehen. Da entscheidet man sich fürs Gehen und weiter Leben."

Flucht als Folge von Gewalt gegen Andersdenkende. Die erfuhr auch er: Uwe Junge, Chef der AfD Rheinland-Pfalz. Hier an diesem Ort in der Mainzer Innenstadt, ein Sommerabend 2016. Eine Faust fliegt, Bruch von Jochbein und Oberkiefer. Später dann das Auto seiner Frau in der Hauseinfahrt: angezündet.

O-TON Uwe Junge, Vorsitzender AfD Rheinland-Pfalz: „Wir leben in einem demokratischen Rechtsstaat. Wir haben in diesem Rechtsstaat alle Möglichkeiten, unsere Rechte durchzusetzen. Das darf nicht mit körperlicher Gewalt geschehen, das ist doch völlig klar. Da ist es auch völlig unerheblich, wen es da trifft.“

Würden das nur alle so sehen. Links wie rechts verübten 2016 erstmals seit Jahren gleichviele Gewalttaten (links 1.702 / rechts 1.698). Es gab 653 Verletzte als Folge linker Gewalt. Es gab fast doppelt so viele infolge rechter Gewalt.
Anders die Gewalt der politischen Lager gegeneinander: Linke verübten sie gegen rechts deutlich öfter als umgekehrt.

Viele Zahlen, viel Raum zur Interpretation. So dient Statistik mal für die eine, mal für die andere Seite zur Rechtfertigung. Derweil zeigt die Geschichte: Die Gewalt gegen Andersdenkende war immer ein beliebtes Machtmittel im Kommunismus oder in den faschistischen Diktaturen der Welt. Dass sie wegen innenpolitischer Polarisierung nun wieder Thema wird: kein gutes Zeichen.

O-TON Werner J. Patzelt, Politikwissenschaftler Technische Universität Dresden: „Das beeinträchtigt natürlich Demokratie. Sie lebt vom Streit, von der Freiheit zu sagen und zu tun, was man wirklich für richtig hält. Und so eine Demokratie steckt es nicht weg, wenn sich ein Klima der öffentlichen Heuchelei und des Duckmäusertums und der Angst vor Gewalttätigkeit politisch Andersdenkender ausbreitet.“

So sehen das auch Michael Richter und Uwe Junge. Neben der Gewalt, die sie erfahren haben, also noch etwas, was die beiden eint.



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