Sendedatum: 06.10.2020 • Format, Länge: Rep 1:23 • Sender: ARD
Politiker verschiedener Parteien kritisieren Quarantäne-Vorschriften mancher Bundesländer für Reisende aus innerdeutschen Risikogebieten. Das Nebeneinander verschiedener Vorschriften schaffe einen verwirrenden Flickenteppich. Berlin, Niedersachsen und Bremen weisen aktuell gar keine inländischen Risikogebiete aus. Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz haben Einreisebeschränkungen mit Quarantäneregeln und Pflichttests festgelegt.
Wer in diesem Mainzer Hotel einchecken möchte, muss einen Corona-Fragebogen ausfüllen; wer aus innerdeutschen Risikogebieten kommt, darf nicht bleiben. Das sieht die aktuelle Corona-Bekämpfungsverordnung von Rheinland-Pfalz vor. Wer abgewiesen wird, den verweist man in ein wenige Kilometer entferntes Hotel jenseits der Landesgrenze.
O-TON Lutz Frey, Hoteldirektor: „Dass schon mit Bedacht gehandelt wird, finde ich gut. Aber es sollte schon für alle verständlich sein, für alle einfach sein. Weil dann können wir uns noch am besten dran halten und dann wird auch am wenigsten passieren.“
Abgewiesen werden im Moment beispielsweise Reisende aus Teilen Berlins. Zuletzt gab es dort zuviele Infektionen. Ansteckungsrisiko, dessen Folgen sich manche Bundesländer nicht nach Hause holen wollen. Andere Bundesländer stört das gar nicht. Diese unterschiedliche Handhabe stößt auf Kritik, sowohl in den Regierungsparteien als auch in der Opposition.
O-TON Karl Lauterbach. SPD, Gesundheitsexperte VIA Skype: „Der Flickenteppich, der macht keinen Sinn, der überzeugt die Bürger auch nicht. Das zeigt nur, dass uns eine generelle gute Regelung für ganz Deutschland fehlt. Das spürt auch der Bürger. Das macht keinen Eindruck und so können wir nicht weitermachen.“
O-TON Christine Aschenberg-Dugnus, FDP, Gesundheitspolitische Fraktionssprecherin: „Aus infektiologischer Sicht ist es nicht nachvollziehbar. Wir brauchen einheitliche Regelungen, damit die Menschen auch wissen: Aha, das hat einen Sinn.“
Reisende abweisen, nachdem die Übernachtungszahlen wegen Corona bereits weggebrochen waren - es ist die nächste Herausforderung für Hotels und Herbergen.