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Letzte Aktualisierung: 18.4.2024

• Datenschutz: Mappenwirtschaft in der Tischlerei

Sendedatum: 09.10.2020 • Format, Länge: Rep 2:40 • Sender: ARD

Wir als Verbraucher sind komisch: Auf der einen Seite geben wir in Sozialen Medien sehr viel von uns preis; auf der anderen Seite stellen wir hohe Ansprüche an den Datenschutz. Seit zweineinhalb Jahren steht uns auch die Datenschutz-Grundverordnung zur Seite. Sie sensibilisiert die Wirtschaft, mit Informationen über uns sorgsam umzugehen. Nur: Wie viel Arbeit das für einen kleinen Handwerksbetrieb bedeutet, können wir Verbraucher uns gar nicht vorstellen.

Bei diesen Einzelanfertigungen ist alles sehr genau: die Abstimmung der Materialien, die Passform, die Verarbeitung. Perfektionismus –
den lässt ihr Schöpfer, Günter Derwaritsch, immer walten. Eben auch beim Umsetzen der Datenschutz-Grundverordnung. Nur: Das geht ihm auf die Nerven!
Ist der Auftrag zum Beispiel für eine Wohnwand erteilt, wird als erstes die Auftragsmappe ausernandergenommen. Alles womöglich datenschutzrelevante bleibt im Büro. Fotos des Raumes, in den die Wohnwand kommen soll, könnten ja Aufschluss über das private Lebensumfeld der Kundschaft geben.

In die Schreinerei und Werkstatt, wo die Unikate entstehen, geht dann nur eine abgespeckte Auftragsmappe. „Die Anschrift ist nicht mehr zugänglich; wir haben hier auch keine Auftragswerte draufstehen, die manchmal für unsere Jungs zwecks Aufwand, Kalkulation auch sehr..."

O-TON Günter Derwaritsch, Inneneinrichter: „...wichtig wären. Und dann fängt bei mir das Prozedere an mit der Mappenwirtschaft. Sprich:
Wir haben dann hier in unseren Hauptvorgang...“

Die Mappenwirtschaft zu erklären dauert gut zwei Minuten. Sein Urteil:

O-TON Günter Derwaritsch: „Wir in der Pfalz sind ja légère - sehr beschissen auf gut Deutsch gesagt.“

Denn landet die abspeckte Mappe in der Werkstatt, hat das Personal dort damit zu kämpfen, weil die eine oder andere Detailfrage eben nicht wie bisher beantwortet werden kann. Mit auch mal teuren Folgen.

O-TON Frederik Beiwinkel, Werkstattleiter: „Wir hatten ein Beispiel, da passte der Schrank nicht durchs zu enge Treppenhaus. Und dann musste alles noch mal in zerlegbarer Ausführung gemacht werden und dann hat's geklappt.“

Das Umsetzen der Datenschutzgrundverordnung: Es läuft auch zweieinhalb Jahre nach Inkrafttreten nicht glatt. Das spiegelt auch eine Umfrage des Branchenverbands Bitkom wider: Erst 20 Prozent der befragten Unternehmen haben die Verordnung vollständig umgesetzt; mehr als der Hälfte (56%) lassen aus Vorsicht lieber die Finger von innovativen Projekten. 92 Prozent der befragten Unternehmen fordern deshalb nachbessern!

Das fordert auch das Team in der Möbelmanufaktur.

O-TON Günter Derwaritsch, Inneneinrichter: „Datenschutz ist wichtig, aber weil ein paar Konzerne das übertreiben uns auch mit ins Boot holen - das ist übers Ziel hinausgeschossen.“

Für das ganze Datenschutzprozedere holte sich Derwaritsch juristische Berater. Die boten ihm auch einen Datenschutzbeauftragten an. Noch mehr Kosten für den Sieben-Personen-Betrieb. So bleiben er und sein Team weiterhin allein mit Datenschutzgrundverordnung und Mappenwirtschaft.



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• Standpunkt: Innovation ist kein Selbstzünder

Sendedatum: 13.03.2019 • Format, Länge: Kommentar 1:30 • Sender: ARD

Für mich spielt er hier eine besondere Rolle in der deutschen Automobilgeschichte: Als die A-Klasse von Mercedes beim sogenannten Elchtest umkippte, da rüstete der Autobauer serienmäßig das Elektronische Stabilitätsprogramm nach. Das war eine Hardware-Lösung. Aus einem peinlichen Fehler gelernt, ihn behoben. Versagen führte zu Verbesserung. Und die Arbeitsplätze derer, die jenes Modell bauten, waren gesichert.

Das ist 20 Jahre her. Diese Kraft durch Innovation vermisse ich seit dem Elch. Stattdessen: Betrugssoftware! Vor 15 Jahren gab es schon Autogipfel wegen des Dieselpartikelfilters, nun Dieselgipfel mit Lamentieren, Ideen abwürgen und den Diesel an die Wand fahren.

So geraten die 820.000 Arbeitsplätze in der deutschen Automobilindustrie in Gefahr. Nicht mal nur, weil jetzt Fahrverbote drohen und Diesel auf der Händler Halden stehen. Sondern weil in ein paar Jahren andere den deutschen Automobilbauern davon gefahren sein werden – in Hybrid-, Wasserstoff-, Elektro- oder was auch immer für Autos.

Saubere Luft heißt Fortschritt. Andere haben das begriffen. Gehen Sie mal in Autohäuser ausländischer Hersteller. Esprit ist ihr Sprit. Deutsche Auto-Tüftler und -Denker stehen dabei nicht mehr auf der Pole-Position, nicht mehr in der ersten Reihe. Umlenken, nachrüsten, eine Zukunft haben. Denken Sie, werte Autobosse, endlich an den Elch! Das ist meine Meinung. Und Ihre?



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