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Letzte Aktualisierung: 18.4.2024

• Personalengpass: "Dieser Zug hält nicht bei Rüben und Reben"

Sendedatum: 08.08.2013 • Format, Länge: Rep 2:00 • Sender: ARD

Am Mainzer Hauptbahnhof herrscht seit Freitag Chaos - nachts ist die Landeshauptstadt von Fernzügen abgekoppelt. Der Grund: Zu hoher Krankenstand während der Urlaubszeit. Die Bahn entschuldigt sich auf Facebook, lässt aber offen, wann alles wieder normal laufen wird.Das Land der Rüben und Reben wird Rheinland-Pfalz immer wieder genannt. Ist es da so schlimm, wenn die Landeshauptstadt, Mainz, von 20 bis 6 Uhr einfach mal vom Fernverkehr abgeschnitten wird?
Die Fakten: Der Bahnhof gehört als Knotenpunkt im Rhein-Main-Gebiet zur zweithöchsten Kategorie der Bahn. 60.000 Reisende nutzen ihn - am Tag. Und nachts? Da werden jetzt unter anderem 15 Fernzüge an Mainz einfach vorbeigeleitet.

VOXPOP „Ich finde es von der Deutschen Bahn eine Frechheit, dass man so etwas macht!“ – „Man ist praktisch abgeschnitten, wenn der Zug nicht mehr hält hier.“ – „Ein Kollege hat nächste Woche Dienstreise. Der sagt: ‚Ich weiß gar nicht, wie ich abends heimkommen soll.‘“

Der Grund für den Unmut liegt hier im Stellwerk, oder besser gesagt: daheim krank im Bett. Denn laut Bahn sind zu viele Fahrdienstleiter auf einmal krank geworden. Fahrdienstleiter sind wie Fluglotsen am Airport: Nur sie kennen ihr Gleisgebiet, können nicht so schnell durch Ortsfremde ersetzt werden. Dass sie hier nun fehlen: Der Konzern Deutsche Bahn scheint tatsächlich vergessen zu haben, genügend Personal vorzuhalten.

Fernab von Rüben und Reben, in der Bahnzentrale in Berlin, gibt man sich reumütig. Immerhin tausende neue Mitarbeiter seien vergangenes Jahr eingestellt worden.

O-TON Achim Stauß, Sprecher Deutsche Bahn: „Darunter auch viel mehr Fahrdienstleiter als in früheren Jahren. Das dauert eine gewisse Zeit – Ausbildung, örtliche Einweisung. In der Regel schaffen wir es, überall Stellwerke zu besetzen. Hier hat es jetzt leider, mitten in der Urlaubszeit durch unerwartet viele Krankmeldungen, eine andere Situation gegeben. Dafür können wir die Kunden nur um Entschuldigung bitten.“

Doch Fachleute halten die Zwangsnachtruhe für unentschuldbar. Die Bahn habe trotz Millionengewinne jahrelang zu viel gespart. In Deutschland fehle es an 1000 Fahrdienstleitern. Die Folge: eine Million Überstunden und Ausfälle wegen Krankheit.

O-TON Michael Heilmann, Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd: „Es ist aus unserer Sicht ein absolutes Unding, im Prinzip eine Bankrotterklärung, dass ein bundesweit tätiges Unternehmen nicht in der Lage ist, zusätzliche Fahrdienstleiter nach Mainz her zu beordern."

Noch mindestens bis Ende des Monats machen Fernzüge nachts einen Bogen um Mainz. Und Fachleute sagen: Das könnte bald auch andere Bahnhöfe treffen.



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• Schuldenkrise: Von Amerika lernen?

Sendedatum: 18.06.2012 • Format, Länge: Rep 1:50 • Sender: ARD

Amerika begann als Schuldenunion. In der Krise paukte die Gemeinschaft jeden raus. Das raten Angelsachsen jetzt auch den Europäern. Aber was hat es auf sich mit einer Idee der Vereingten Staaten von Europa?

Die Lösung der Euro-Schuldenkrise liegt vielleicht hinter diesen Buchrücken einer Amerikanistik-Bibliothek. Denn wenn man weit genug zurückblättert in der amerikanischen Geschichte, findet man irgendwann ihn: Alexander Hamilton. Vor mehr als 200 Jahren ist er der erste Finanzminister der USA - einer Nation mit mehreren Schuldenstaaten.

O-TON Volker Hentschel, Wirtschaftshistoriker Uni Mainz: "Und nun musste man überlegen, was macht man in dieser Situation. Die Länder, die weniger stark verschuldetet waren, wollten, dass die neuen Bundesstaaten die Schulden einzeln tilgten. Der neue amerikanische Finanzminister war der Meinung, das geht nicht, das zerreißt politisch die eben gegründete Union, und bemüht sich dann darum, dass eine gemeinsame Schuldentilgung stattfindet."

Mehr als zwei Jahrhunderte später haben wir wieder ein loses Gebilde von einzelnen Staaten, diesmal die europäische Union. Und genau wie einst gibt es auch heute hier Staaten mit hohen Schulden. Sie stehen unter dem Druck der Finanzmärkte. Die Amerikaner mussten sich einst vom Druck der englischen Krone befreien. Alles damals wie heute, so scheint es, nur wir sind noch nicht soweit wie die Amerikaner im 18. Jahrhundert.

O-TON Volker Hentschel, Wirtschaftshistoriker Uni Mainz: "Solange wir diese unterschiedlichen Schuldenstände haben; solange wir uns dagegen wehren, dass ein Staat für den andern eintritt und dabei hilft, dessen Schulden zurückzuzahlen und die Schuldenkrise mitzubewältigen; solange werden wir dies Einigkeit nicht schaffen und sind dementsprechend möglichen Angriffen von außen weiterhin ausgesetzt."

Alexander Hamilton gelang es, eine scheinbar aussichtslose Finanzkrise am Ende in ein politisches und wirtschaftliches Erfolgsmodell zu verwandeln. Leider findet sich aber auch das in den amerikanischen Geschichtsbüchern: Die Bundesstaaten machten schnell wieder neue Schulden.



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