Sendedatum: 12.05.2014 • Format, Länge: Rep 1:22 • Sender: ARD
Da die Zahl der pflegebedürftigen Menschen steigt, es aber an Fachkräften mangelt, holen sich viele Altenheime Mitarbeiter aus dem Ausland. Nun arbeiten sie hier, machen einen harten Job, um den sich zu wenige Deutsche bewerben. Und trotzdem: Sie haben – gelinde gesagt – mit Ressentiments zu kämpfen. Gut ausgebildete und motivierte Pflegefachkräfte sollen Oma und Opa pflegen, aber bitte nicht in unseren Häusern wohnen.
Victoria-Emilia Neagoe sieht ihre Zukunft in alten Menschen. Und in Deutschland. Vor gut einem Jahr kam die 24 Jahre alte Krankenschwester aus Rumänien nach Speyer. Nun arbeitet sie als Pflegefachkraft.
O-Ton Victoria-Emilia Neagoe, Pflegefachkraft: „Ich möchte meine Beruf ausüben und das war für mich eine geeignete Gelegenheit.“
Sieben Pflegefachkräfte aus Rumänien hat ihr Chef bereits eingestellt. Nicht nur er, auch die Heimbewohner schätzen sie: Sie haben Abitur, eine fundierte Ausbildung und sind motiviert. Problematisch sei allerdings die Wohnungssuche.
O-Ton Ulrich Heberger, Geschäftsführer Salier-Stift Speyer: „Wir haben jetzt als Beispiel für sechs Damen eine Wohnung gefunden. Eine ist noch am Kämpfen. Wir sind bereit Kaution oder Provision zu zahlen. Trotzdem ist es schwierig.“
Ressentiments gegen ausländische Pflegefachkräfte, obwohl sie dringend gebraucht werden: Die Pflegebranche beschäftigt mehr als 30.000 Menschen allein aus Osteuropa. Dennoch sind laut Fachleuten 50.000 Stellen unbesetzt.
O-Ton Herbert Mauel, Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste: „Wir müssen zunächst mal begreifen, dass es gut für uns ist, wenn Pflegefachkräfte nach Deutschland kommen. Und dann müssen wir sie tatsächlich spürbar willkommen heißen.“
Victoria-Emilia Neagoe wird bald in einem noch internationaleren Umfeld arbeiten: Anwerbeabkommen sind schon unterzeichnet, damit künftig mehr Pflegefachkräfte etwa aus China oder von den Philippinen hier arbeiten.