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Sendedatum: 3.10.2003 • Format, Länge: 4:00 • Sender: PF

Samstag, halb zehn bei Ellmendingen. Das Herbsten steht an.1000 Quadratmeter Weinberg sollen heute geerntet werden. Ein drittel Schwarzriesling, zwei drittel Spätburgunder. Alles redet vom Jahrhundertwein. Doch von diesem wird es weniger geben als die Jahre zuvor. Durch die starke Hitze sind viele Trauben vertrocknet. Das Verhältnis von geernteten Trauben und dem Wein, der daraus gepresst werden kann, ist so schlecht wie lange nicht mehr. Willst Du gelten, zeig dich selten - ein Motto, dass für den Wein Jahrgang 2003 Programm sein wird. Qualität vor Quantität, auch was den Alkoholgehalt angeht.

Oton Walter Appenzeller, Weinbergbesitzer:
45:38 bis 45:48: Ich glaube wir bekommen einen sehr schweren Wein…

Zweieinhalbtausend Euro hat das Anlegen des Weinbergs gekostet, nocheinmal soviel kamen für die Pflanzrechte dazu. Und dann die Arbeit: Reben schneiden im Winter, Kürzen der Triebe im Frühjahr, kiloweise Trauben schleppen im Herbst. Und dann immer alles am Hang

Oton Walter Appenzeller, Weinbergbesitzer:
42:13 bis 42:39 Ach Gott, warum mache ich das. Weinbau ist bei uns…

Und wenn sie den Weinberg erst mal angelegt haben, dachten sich die beiden Schwager, finden sich sicherlich auch die, die gerne bei der mühseeligen Ernte mithelfen. Tatsächlich, Freunde schneiden auf rückgratunfreundlicher Höhe die Trauben. Sogar eine ehemalige Gemeinderätin und Grünenlandesvorsitzende ist dabei.

O-Ton Renate Thon, ehemalige Landtagsabgeordnete
55:43 Ich genieße es völlig frei zu haben…

Schließlich gehört zur Erntearbeit auch ein deftiges Vesper.

[Impressionen vom Essen laufen lassen]

Gestärkt geht es dann mit der Ernte in die Kelter. Gut eine Tonne Trauben liegen auf dem Hänger.

In der kommunalen Kelter angelangt, werden zuerst die Trauben in der Mühle von Stiehl und Staängel befreit. Diese Maische wird dann gekeltert: Vorbei die Zeiten, in denen die Trauben mit den Füßen zerquetscht wurden. Heute geht das in dieser stählernen Trommel. Es ist eines der schonensten Verfahren, bei dem ein großer Gummischlauch sich im innern aufbläst und die Trauben an den Innenwänden zerpresst. Was nicht fehlen darf: Die Ermittlung des Oechselgrads. Und dieses Jahr ist er wirklich auf Rekordniveau:

Oton Walter Appenzeller, Weinbergbesitzer:
54:48 99 Oechsle

600 Flaschen wird’s davon geben. Aber dieses Fass mit Weißherbst, das würde wohl jeder gerne haben.

Sendedatum: 11.07.2001 • Format, Länge: Rep, 2:30 • Sender: BTV

Sie sind eine Pracht aus Stahl, Blech und Chrom: Oldtimer. Mehr als 150 rollten am Wochenende zur „Schauinsland Klassik 2001“ bei Freiburg. Mehrere Jahrzehnte haben die Kunstwerke auf Speichenrädern durchlebt, mit Ehrfurcht tritt man ihnen gegenüber. Eine Million Mark Sammlerwert sind keine Seltenheit und da glaubt man, die Besitzer behandeln ihre Objekte der Leidenschaft besonders schonend – glaubt man…

Tatsächlich sah das bei der Slalomfahrt ganz anders aus: Erst im Grenzbereich macht ein Oldtimer richtig Spaß. Den Grenzbereich musste auch Lokalmatador Mario Ketterer ausloten, als er 1978 beim Schauinsland den Streckenrekord aufstellte. Der gilt bis heute. 20 Jahre später fährt Ketterer einen Porsche RS Spyder mit 160 PS – also perfekt für jene Bergrennstrecke mit 168 Kurven.

O-TON Mario Ketterer, Rennfahrer: „Der Schauinsland hat im Prinzip alles: Er hat langsame, schnelle Passagen. Er hat Passagen, wo man richtig viel Mut haben muss, wo er rundstreckenähnlich ist. Man hat eine relativ hohe Durchschnittsgeschwindigkeit gehabt mit 136 Schnitt. Und der Schauinsland war – zumindest als ich ihn gefahren habe – von der Sicherheit optimal. Man hat alles getan. Es waren Doppelleitplanken da und der besondere Reiz war der Speed auf der Strecke, die hohe Durchschnittsgeschwindigkeit.“

Ein andere Grand-Seigneur des Rennsports: Hans Hermann. Einen Silberpfeil chauffierte der 73-jährige durch die Bergstrecke.

O-TON Hans Hermann, Rennfahrer: „Von den Bergstrecken war der Schauinsland wahnsinnig schwer und das habe ich jetzt auch wieder gemerkt. In der Erinnerung kann man eine Kurve mit der anderen verwechseln. Obwohl bis hinauf – Hohlschläger Matte und so – es war ein ganz, ganz anspruchsvoller Bergkurs.“

Am 22. Juli 1984 fand das letzte internationale Bergrennen auf dem Schauinsland statt. Aber noch immer spürt man die Rennatmosphäre und es ist auch etwas neues hinzugekommen: die Leidenschaft am alten Auto.