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Letzte Aktualisierung: 27.2.2024

• Spaß-Kanone Karneval: Dafür und Dagegen

Sendedatum: 10.02.2018 • Format, Länge: Glosse 2:34 • Sender: ARD

"Karneval, Fastnacht oder Fasching ist Brauchtum, das uns eine Identifikation gibt!“ „Narren brauchen nur eine billige Ausrede, um sich ordentlich einen hinter die Binde zu kippen und sich komplett daneben zu benehmen!“ Ein Dafür-und-Dagegen, in dem Redaktionsnarr und Fastnachtshasser für ihre Sache sprechen...

Vielleicht steht er am besten für das Kulturgut Karneval. Als den Menschen noch der Krieg in den Knochen steckt, macht der Mainzer Ernst Neger wieder Mut.

ATMO „Heile, heile Gänsche, es wird schon wieder gut.“

Ob Mainzer Margittsche oder die Kölner Höhner : Ihre Musik überlebt Aschermittwoch. Ohne Nährboden Karneval undenkbar.

Nährboden? Eher Kehrboden! Von den achso kulturvollen Tagen bleibt am Ende nur heiße Luft: und Viel Müll. Und seit je her entdecken viele statt der Liebe zur Kultur ATMO den Drang der Natur.

VOXPOP "Finde ich ekelhaft." "Ganz ekelig." "Geht eigentlich gar nicht."

Das sind doch nur Ausnahmen. Vielen ist Fasching etwas wert. Sehr viel sogar: 290 Millionen Euro Umsatz machte die Branche vergangenes Jahr. Fassnachtsfans finanzieren helle Freude, die verbindet.

VOXPOP "Wir suchen nach einem Kostüm, was irgendwie zusammenpasst und uns irgendwie, dass man sieht, dass wir zusammen gehören."

Fastnachtsromantik, alles nur Fassade. Nach Aschermittwoch Schluss mit der organisierten Fröhlichkeit – zurück zum Spießertum und Falschparker anzeigen. Apropos Recht und Ordnung: Für ihre Sicherheit hier zahlen auch die, die damit nichts am Hut haben.

Man muss das anders sehen: Sie hier ist gegen Fluglärm über ihrer Stadt. Kritik an der Politik. So wie bei den Motivwagen. Sie sind wie Denkmäler, die sagen: Denk mal! Nach! Das Klima ist kein Golfball, mit dem man spielen kann. Und da sind die Büttenreden, die zu denken geben.

O-TON Hans-Peter Betz als "Guddi Gutenberg" – 2017: "Demokratie eine tolle Sache, schade ist nur, dass auch die Deppen mitmachen können."

Denkanstöße? Vielleicht dazu, dass Altherrenwitze nicht mehr zeitgemäß sind?

O-TON Norbert Neugirg als "Kommandant Altneihauser Feierwehrkapell'n": "Der Präsident steht auf die biologisch eher zahmen, gut abgehangenen Damen."

Da hört die Narrenfreiheit auf! Grapschen an Fastnacht, so problematisch, dass es schon auf den Wagen gehoben wird.

Na, also, Selbsterkenntnis: der erste Weg zum besseren Narr. Der feiert ein schönes Fest, weg von den Sorgen des Alltags hin zu enormer integrativer Wirkung.

Voxpop "Die sozialen Schichten, die fallen! Man nimmt sich in den Arm, man schunkelt. Man ist nur noch Du und ich! Und ich und du! Das find ich schön."

Menschliche Wärme sozusagen, um den kalten Winter zu vertreiben. Und an Aschermittwoch ist ja eh alles vorbei.



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• LKW-Anschlag: Sichere Informationen und unsichere Interpretationen

Sendedatum: 20.12.2016 • Format, Länge: Rep 3:55 • Sender: ARD

Soweit die Informationen, die uns bisher vorliegen. Vieles ist noch unklar. Und sowohl rund um den Tatort als auch im Internet spielt sich jetzt naturgemäß viel ab. Beide – die Beobachter am Tatort als auch die Internetnutzer vor ihren Bildschirmen – wähnen sich jetzt gerade gleichermaßen nah am Geschehen, scheinen Wirklichkeit vermittelt zu bekommen: Private Handyvideos senden live ins Internet, Zeugen schreiben von ihren Eindrücke und über das, was sie glauben zu wissen. Aber wie lässt sich erkennen, was davon sichere Informationen und was nur unsichere Interpretationen sind? Juri Sonnenholzner mit ein wenig Orientierungshilfe für diese Informationsflut, der wir jetzt gerade ausgesetzt sind.

Eine Lage nennen Einsatzkräfte das, was jetzt gerade passiert. Eine Lage ist jedes Mal wieder unübersichtlich. Zu viele Informationen tauchen zu schnell auf einmal auf. Was davon ist wahr und wichtig, was falsch und gefährlich?

Beispiel: Der Amoklauf von München im Juli (2016). Eintreffende Polizisten rücken mit Waffen an, manche von ihnen sind aber noch zivil gekleidet. Passanten halten sie für Angreifer. Diese Fehleinschätzung verbreitet sich im Internet. Die Folge: Panik in anderen Stadtteilen, dessen Bilder sich wieder im Internet weiter verbreiten. Am Hauptbahnhof flüchten Menschen über die Gleise. Einsatzkräfte werden gebunden an einem Ort, an dem gar keine Gefahr besteht.

Dazu geführt hatten Internetplattformen und private SMS. Eine zuverlässigere Quelle kann das System Katwarn sein: In Gefahrensituationen wie heute schicken darüber Polizei und Feuerwehr Informationen aufs Smartphone.

Im Internet drohen stattdessen falsche Informationen. Kurz nach den Anschlägen auf den Flughafen und die Innenstadt von Brüssel im März kursiert dieses Video. Es zeigt aber einen anderen Anschlag in Russland Jahre zuvor. Dahinter steckt Geltungssucht oder Geldsucht.

Mit den Klicks auf so ein Video lässt sich Geld verdienen. Oder Politik machen: Nach einer Beziehungstat auf einer Straße in Reutlingen streute etwa die lokale AfD falsche Informationen über den Täter.

Ob unüberlegt oder in voller Absicht: Die Polizei bittet bei einer Lage wie jetzt schnell um Zurückhaltung im Internet. Es soll keine Bilder von Tatorten geben. Videos wie diese sind nicht nur entwürdigend. Täter sehen so auch, wo ihre Gegner sind, die Einsatzkräfte.

Das hatten sie ausgerechnet in München leidvoll lernen müssen: Beim Terroranschlag im Olympiapark 1972 sehen die Geiselnehmer im Fernsehen, wo die Scharfschützen Position beziehen.
Mittlerweile kann jedermann live senden übers Internet. Niveaulos Neugier befriedigen – auch auf Kosten der Rettung.

O-TON Matthias Bockius, Polizei Ingelheim, 23. Mai 2016: „Das negativ herausragende war ein 35 jähriger Familienvater mit seiner dreijährigen Tochter. Unmittelbar hier auf dem Boden lag der Schwerverletzte, wurde vom Notarzt behandelt, der mittlerweile da war. Er hat keine Distanz eingehalten, steht mit seinem Kind unmittelbar am Verletzten und hält das Kind noch über den Verletzten drüber, damit das Kind noch besser schauen kann."

Nur selten haben Handyfilme auch einen Nutzen: Menschen erkannten den Amokläufer von München im Internet, gaben der Polizei so Informationen über dessen Motive. Doch selbst das kann untergehen, wenn zuviele Menschen den Polizeinotruf mit Mutmaßungen blockieren. Am Abend des Amoklaufs musste die Polizei München 4000 Anrufe bearbeiten. Gewichtung des Wesentlichen fällt da schwer.

Und Hobbyfilmer und Gaffer vergessen: Sie sind in Gefahr, denn es könnte zu einem zweiten Angriff kommen, wie im November 2015 in Paris: Zehn Minuten liegen zwischen erster und zweiter Explosion, herbeigeführt durch Terroristen. Durch den Doppelschlag wollen sie mehr Chaos verursachen.

So etwas lernen Einsatzkräfte und auch manche Journalisten in speziellen Kursen. Ein Lehrinhalt, der Handyfilmern fehlt: Ob Terroristen oder Amokläufer, beide sind fest entschlossen zu töten. Deshalb gilt ausweichen, verstecken, flüchten. Nicht stehen bleiben wie Gaffer, die so zum leichten Ziel werden.

Oder gar den Helden spielen: Zwei der Männer, die im August 2015 einen Attentäter in einem Thalys-Schnellzug nach Paris überwältigten, waren ausgebildete Soldaten. Und selbst sie hatten Glück: Die Kalschnikow des Attentäters war kaputt.

Jeder Polizist, der das alles Umstehenden erst mal vermitteln muss, um für Sicherheit zu sorgen, der fehlt, wenn es um wichtigere Aufgaben geht im Fall einer Lage wie heute.



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