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Letzte Aktualisierung: 27.2.2024

• Die Kündigung der Schlecker-Frauen

Sendedatum: 30.03.2012 • Format, Länge: Rep 2:45 • Sender: ARD

10.000 Schlecker-Mitarbeiter erhalten heute ihre Kündigung, weil FDP-Landesminister ihr Veto gegen eine Transfergesellschaft eingelegt haben. Die Liberalen feiern das Platzen der Bemühungen Baden-Württembergs als ihren Erfolg. Und wie geht es den Schlecker-Frauen am Tag danach?

Es ist nur Papier, aber es wird ihr Leben verändern. Sandra Wadlinger weiß schon, was sie im Briefkasten heute erwartet. Sie hat die Kündigung vom Schlecker-Insolvenzverwalter - am Morgen nach dem Aus für eine Transfergesellschaft.

O-TON Sandra Wadlinger, gekündigte Schlecker-Mitarbeiterin, liest aus der Kündigung vor und sagt: "Nicht gut, ja. Muss man dann halt aufs Arbeitsamt. Von der Transfer hatte ich mir halt schon einiges erwartet. Sachen halt, dann, ne."

Es ist das zweite Mal innerhalb von vierzehn Tagen, dass schwarz auf weiß die Hoffnung platzt: Beim ersten Mal war es die Ankündigung, dass ihre Filiale dichtgemacht wird. Bis dahin war die gelernte Arzthelferin neun Jahre lang in dieser Filiale bei Ludwigshafen. Sie verdiente 14 Euro die Stunde, ein ordentlicher Tariflohn für die alleinerziehende Mutter von zwei Kindern. Bis zuletzt engagierte sie sich für ihren Laden, kaschierte Lieferengpässe während der Insolvenz. Die Umsätze stimmten, wie die Betriebsräte sagen. Und trotzdem:

Jetzt ist ihr Laden dicht.

O-TON Sandra Wadlinger, gekündigte Schlecker-Mitarbeiterin: "Meine Tochter habe ich es auch schon gesagt, es kann sein, dass ich bald den Arbeitsplatz ... man ist ja schon mit Herz, Leib und Seele dabei gewesen.

Hier, unter einer anderen, noch geöffneten Schlecker-Filiale, im Keller versuchen die Betriebsräte der Region Schleckermitarbeiterinnen wie Sandra Wadlinger beizustehen. Im Minutentakt raten sie, sich so schnell wie möglich arbeitslos zu melden.

Ein Rechtsanwalt klopft die bereits vorliegenden Kündigungsschreiben auf Fehler ab. Kampflos will hier niemand das Aus der Transfergesellschaft hinnehmen.

O-TON Gabriele Biebinger, Schlecker-Betriebsrätin: "Wir möchten nach Berlin. Wir werden uns solidarisch zeigen für diese Mitarbeiter zeigen, die in die Transfergesellschaft Urteil "

In die Transfergesellschaft wollte auch Sandra Wadlinger. Stattdessen geht sie sich jetzt arbeitslos melden. Von der großen Politik fühlt sie sich alleingelassen.



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• Die Bombe von Ramstein

Sendedatum: 05.01.2012 • Format, Länge: MAZ 5:00 • Sender: SWR

Die Airbase Ramstein bei Kaiserslautern ist der größte Stützpunkt der amerikanischen Luftstreitkräfte außerhalb der USA. Seit ihrer Eröffnung in den 50er-Jahren hegten Deutsche und Amerikaner hier ein gutes und vertrauensvolles Verhältnis. Doch das wurde tief erschüttert, als am Morgen des 31. August 1981 mitten auf der Base eine Bombe explodierte – gelegt von Deutschen.

Ramstein ist die Hauptschaltzentrale und das Drehkreuz der amerikanischen Luftstreitkräfte in Europa - mitten in Rheinland-Pfalz. Die Air-Force organisiert von hier aus Truppentransporte weltweit. Rund 20.000 Menschen arbeiten hier Anfang der 80-er Jahre. Sie fühlen sich unverwundbar, darunter auch Deutsche wie Hanns Joachim Armin.

Hanns Joachim Armin, Berater des US-Oberbefehlshabers: „Ich war auf dem Weg zum Flugplatz, meinem Arbeitsplatz, etwa einen Kilometer vom Flugplatz, als die Bombe explodierte.“

Die Druckwelle der Bombe direkt vor dem Hauptquartier reißt alle im Umkreis von mehreren 100 Metern zu Boden – wie auch Lee Pritchard.

Christine Emmerich: „Frau Pritchard, versuchen wir uns zu erinnern. Wie war das, als die Bombe explodierte?“

Lee Pritchard, Sekretärin im Hauptquartier schildert, wie sie auf das Hauptquartier zulief, als die Bombe explodierte. Sie zitiert den General: „Ich werde nicht ohnmächtig! Wir kriegen die Hunde!“

Christine Emmerich: „Haben Sie dann auch mal geguckt, wie es Ihnen geht?“

Lee Pritchard, Sekretärin im Hauptquartier: „Ich hatte meinen Schutzengel!“

Es scheint eine ganze Armada an Schutzengeln hier gewesen zu sein: 18 Menschen werden nur verletzt, obwohl die Szenerie an Krieg erinnert.

Christine Emmerich: „Wie sah das hier aus?“

Hanns Joachim Armin, Berater des US-Oberbefehlshabers: „Rauch, viel Rauch und man spürte auch in der Luft den Geruch von Feuer.“

Lee Pritchard, Sekretärin im Hauptquartier: „Es wimmelte und wammelte. Jeder wollte sehen was los ist.“

Vom Bombenauto bleiben nur Kleinteile übrig. Eine der Bomben in Propangasflaschen wie diese zündet aber nicht. Die Sprengkraft verringert sich dadurch. Der Blindgänger schießt bei der Explosion durch die Mauer wie durch Papier.
Gutachter sind sich sicher: Wäre auch der zweite Sprengsatz explodiert: Das Hauptquartier wäre eingestürzt.

Hanns Joachim Armin, Berater des US-Oberbefehlshabers: „Das war ungefähr hier, nicht ganz 20 Meter. Mein Wagen stand neben dem der Attentäter.“

Doch Armin hat am Morgen getrödelt, lässt sich von der Tochter chauffieren. Seine montagmorgendliche Trägheit wird belohnt.

Hanns Joachim Armin, Berater des US-Oberbefehlshabers: „Wären wir rechtzeitig gewesen, wäre die Bombe explodiert und wir wären zu Schaden gekommen.“

Die RAF bekennt sich zum Anschlag, das Kommando Sigurd Debus. Amerikas Imperialismus müsse gestoppt werden, heißt es im Bekennerschreiben.
Eine beispiellose Fahndung beginnt, Deutsche und Amerikaner machen sich gemeinsam ans Werk.

Christine Emmerich: „Wie sah denn die Zusammenarbeit aus zwischen den Deutschen und Amerikanern aus, um eben die Täter dieses Anschlags zu finden?“

Hanns Joachim Armin, Berater des US-Oberbefehlshabers: „Immer wenn Amerikaner und Deutsche unter Druck kommen, ist nach meiner Erfahrung die Zusammenarbeit hervorragend.“

Trotzdem werden die RAF-Terroristen der zweiten Generation erst Jahre später gefangen und verurteilt. Er zu lebenslänglich, sie zu 15 Jahren Haft. Ihr Ziel, Deutsche und Amerikaner zu entzweien, erreichen sie nicht. Auch nicht zwei Wochen nach dem Anschlag von Ramstein, in Heidelberg: Die RAF schießt auf den Wagen des amerikanischen Generals Kroesen mit dieser Panzerfaust. Wie zuvor auf der Airbase stirbt niemand – auch wieder wie durch ein Wunder.



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• Die Killer von Rheinböllen

Sendedatum: 04.01.2012 • Format, Länge: MAZ 5:00 • Sender: SWR

Der Hunsrück und seine Wälder waren immer wieder Kulisse gruseliger Geschichten. Etwa die des Räubers Schinderhannes, der hier vor rund 200 Jahren Geld erpresste und Händler überfiel. Aber Schinderhannes soll nie eine so grausame Tat vollbracht haben, wie sie sich hier hinter diesen Bäumen am 18. März 1978 zugetragen hat und bei der vier Menschen, darunter ein Kind, ihr Leben ließen.

Es war der Exzess der Gewalt: Bilder aus den Gast- und Wohnräumen einer Wildparkwirtschaft: Sie lassen die Brutalität nur erahnen, die hier zum Ausbruch gekommen ist. Das Blutbad dauerte nur wenige Minuten.

Ein Überlebender kann die Polizei verständigen. Kripo und Justiz rasen noch in der Nacht zum Tatort.

Christine Emmerich: „Herr Glitsch, wann wurden Sie in der Nacht vom 18. auf den 19. März 1978 hier her an den Tatort gerufen?“

Karl-Heinz Glitsch, Staatsanwalt: „Es war so gegen ein Uhr nachts, als ich angerufen wurde und mir mitgeteilt wurde, dass hier Tote sind.“

Rolf Hahn, Ermittler: „Vor der Gaststätte lag auf dem Boden eine Frauenleiche. Ich habe dann gesehen, dass in den Privaträumen des Pächterehepaars, in dem Bett, eine weitere, männliche Leiche lag.“

Karl-Heinz Glitsch, Staatsanwalt: „Das schlimmste war das Kind. Ein Kind mit 12 Jahren, den halben Kopf weggeschossen – so was können Sie einfach nie vergessen.“

Der einzige Zeuge, der den Überfall auf die Gaststätte unbeschadet übersteht, ist der Förster. Er wohnt neben der Wirtschaft.
Zu ihm lief ein Täter mit einer Geisel, der Wirtin Leis, und wollte Waffen erpressen. Sie klingeln bei ihm.

Fred Schiller, Hegemeister, März 1978: „Ich habe daraufhin die Wohnungs- und Eingangstür geöffnet und stellte im gleichen Moment fest, dass hinter Frau Leis jemand in Hockstellung wartete und lauerte, der mir dann irgendwie eine Waffe vorhielt. Im nächsten Moment konnte ich dann die Tür zuknallen.“

Das ist das Todesurteil für die Wirtin und ihren Mann, den Gast und sein Kind. Die Zeugen des gescheiterten Überfalls müssen sterben.

Karl-Heinz Glitsch, Staatsanwalt: „Wenn die die Gewehre bekommen hätten, dann wären die möglicherweise abgezogen und hätten die gefesselt liegen lassen.“

Da sind sich die Ermittler sicher. Und: Einer der Täter war ortskundig. Schnell fällt der Verdacht
auf den aus der Haft entflohenen, 22 Jahre alten Manfred Enn. Er ist der Sohn der Kioskbetreiberin im Park. Aber wo ist Manfred Enn?

Sicherlich nicht weit weg vom Fluchtauto, das wenige Tage zuvor im Nachbarort gestohlen wurde. Nach dem Opel Rekord wird deutschlandweit gefahndet – mit Erfolg:

INTRO Tagesthemen „Tataaaa“, Tagesthemen-Sprecher Wilhelm Stöck: „Eine erste Spur fand die Polizei bei der Großfahndung nach den Raubmördern von Rheinböllen. In Wiesbaden wurde das Fahrzeug der Gängster sichergestellt.“

Ganz in der Nähe vom Fundort arbeitet Andreas Bee für eine Spedition. Auch er polizeibekannt: Zusammen mit Manfred Enn besuchte er
diese Schule in Wiesbaden, beging gemeinsam Straftaten. Ein dritter Täter, Rolf Eff, gehörte zum Trio.

Die Ermittler haben genug Indizien. Nur drei Tage nach der Tat: Die Polizei gibt Fahndungsfotos heraus. Jetzt sucht ganz Deutschland nach den Killern von Rheinböllen. Und wird im Schwarzwald fündig.

Rolf Hahn, Ermittler: „Also die Festnahme ist insoweit sehr glücklich abgelaufen, in einer Gaststätte in der Nähe von Baiersbronn. Die drei waren Gäste einer Gaststätte und der Wirt hat sie aufgrund der Fernsehfahndung erkannt.“

Die Polizei nähert sich dieser Gaststätte in einem Zivilfahrzeug, hat aber ein Detail vergessen.

Rolf Hahn, Ermittler: „Die Täter haben bemerkt, dass ein Fahrzeug auf den Parkplatz fährt, auf dem eine Dachantenne war. Das war eine sogenannte Funkantenne. (...) Und die drei wussten: Jetzt kommt die Polizei.“

Die Killer von Rheinböllen sitzen nun in einem gutbesuchten Wirtshaus an diesem Tisch. Wie werden sie reagieren?

Rolf Hahn, Ermittler: „Die drei Täter waren zu diesem Zeitpunkt noch richtig bewaffnet mit abgesägter Schrotflinte und Faustfeuerwaffen. Es hätte dort zu einem Blutbad noch mal kommen können.“

Aber: Sie legen die Hände auf den Tisch, lassen sich festnehmen. Gewaltlos.

Das wird Staatsanwalt Glitsch beim Prozess ein Jahr später nicht milde stimmen. Er fordert die Höchststrafe wegen des brutalen Plans, den die drei gefasst hatten: Mit den Waffen aus dem Wildpark wollten sie eine Polizeistation lahmlegen, damit sie danach in Ruhe eine Bank ausrauben können. Mit dem Geld wollen sie nach Paraguay fliehen. Mit dem Land besteht kein Auslieferungsabkommen.

Nach acht Prozesstagen unter großer Öffentlichkeit das Urteil: Lebenslänglich. Für alle drei, wegen gemeinschaftlichen Mordes in vier Fällen. Von den Tätern wurden inzwischen zwei entlassen, einer sitzt noch heute.



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