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Letzte Aktualisierung: 18.4.2024

• Fallpauschalen in der Psychiatrie kommen

Sendedatum: 30.12.2012 • Format, Länge: Rep 1:30 • Sender: ARD

Wenn ein Patient mit einer Blinddarmentzündung oder Herzkrankheit ins Krankenhaus kommt, dann erhält das Krankenhaus Pauschalen, bemessen an der Diagnose. Dieses System soll vom Jahreswechsel an auch Einzug in psychiatrische Kliniken halten. Kritiker befürchten eine deutliche Verschlechterung in der Patientenbehandlung.

Psychische Krankheiten zu behandeln braucht viel Vertrauen zwischen Patient und Personal. Dieses Vertrauen aufzubauen braucht viel Zeit. Die werde aber in Zukunft fehlen, fürchten psychiatrische Klinikärzte. Denn das neue Entgeltsystem setze psychische Erkrankungen mit körperlichen gleich. Geist und Seele ließen sich aber nicht heilen wie eine Blinddarmentzündung.

0:22 O-TON Sylvia Claus, Chefärztin Pfalzklinikum Klingenmünster: "Wenn Sie in die Chirurgie gehen, gibt es einen Eingriff und dann ist das Problem beseitigt. Bei den seelischen Erkrankungen ist es so, dass Sie häufig einen sehr langen Vorlauf haben und dass es sehr vielfältige Ursachen gibt. Das heißt, man braucht auch einfach länger Zeit."

Doch zuviel Therapiezeit bestraft das neue System über die Bezahlung. Eine Depression beispielsweise wird derzeit im Schnitt einen Monat lang stationär behandelt. In Zukunft bekommen die Kliniken nur die ersten 18 Tage den vollen Satz, dann weniger – obwohl oft das personalaufwendige Fitmachen des Depressiven für den Alltag erst da beginnt. Darauf werde sich das neue System noch anpassen, sagen die Kassen.

01:03 O-TON Walter Bockemühl, AOK Rheinland-Pfalz/Saarland: "Man wird dem Rechnung tragen, was medizinisch notwendig ist, sinnvoll und zweckmäßig ist, dass das dann auch in die Fallpauschalen einfließt und die Krankenhäuser, die eine gute Medizin machen, dann auch mit diesen Fallpauschalen klar kommen werden."

Die Kliniken fürchten trotzdem, dass auf Kosten der Patienten gespart werde. Vom ersten Januar an können sie am neuen Entgeltsystem zunächst noch freiwillig teilnehmen. In zwei Jahren aber führt dann kein Weg mehr daran vorbei.



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• Die Bombe von Ramstein

Sendedatum: 05.01.2012 • Format, Länge: MAZ 5:00 • Sender: SWR

Die Airbase Ramstein bei Kaiserslautern ist der größte Stützpunkt der amerikanischen Luftstreitkräfte außerhalb der USA. Seit ihrer Eröffnung in den 50er-Jahren hegten Deutsche und Amerikaner hier ein gutes und vertrauensvolles Verhältnis. Doch das wurde tief erschüttert, als am Morgen des 31. August 1981 mitten auf der Base eine Bombe explodierte – gelegt von Deutschen.

Ramstein ist die Hauptschaltzentrale und das Drehkreuz der amerikanischen Luftstreitkräfte in Europa - mitten in Rheinland-Pfalz. Die Air-Force organisiert von hier aus Truppentransporte weltweit. Rund 20.000 Menschen arbeiten hier Anfang der 80-er Jahre. Sie fühlen sich unverwundbar, darunter auch Deutsche wie Hanns Joachim Armin.

Hanns Joachim Armin, Berater des US-Oberbefehlshabers: „Ich war auf dem Weg zum Flugplatz, meinem Arbeitsplatz, etwa einen Kilometer vom Flugplatz, als die Bombe explodierte.“

Die Druckwelle der Bombe direkt vor dem Hauptquartier reißt alle im Umkreis von mehreren 100 Metern zu Boden – wie auch Lee Pritchard.

Christine Emmerich: „Frau Pritchard, versuchen wir uns zu erinnern. Wie war das, als die Bombe explodierte?“

Lee Pritchard, Sekretärin im Hauptquartier schildert, wie sie auf das Hauptquartier zulief, als die Bombe explodierte. Sie zitiert den General: „Ich werde nicht ohnmächtig! Wir kriegen die Hunde!“

Christine Emmerich: „Haben Sie dann auch mal geguckt, wie es Ihnen geht?“

Lee Pritchard, Sekretärin im Hauptquartier: „Ich hatte meinen Schutzengel!“

Es scheint eine ganze Armada an Schutzengeln hier gewesen zu sein: 18 Menschen werden nur verletzt, obwohl die Szenerie an Krieg erinnert.

Christine Emmerich: „Wie sah das hier aus?“

Hanns Joachim Armin, Berater des US-Oberbefehlshabers: „Rauch, viel Rauch und man spürte auch in der Luft den Geruch von Feuer.“

Lee Pritchard, Sekretärin im Hauptquartier: „Es wimmelte und wammelte. Jeder wollte sehen was los ist.“

Vom Bombenauto bleiben nur Kleinteile übrig. Eine der Bomben in Propangasflaschen wie diese zündet aber nicht. Die Sprengkraft verringert sich dadurch. Der Blindgänger schießt bei der Explosion durch die Mauer wie durch Papier.
Gutachter sind sich sicher: Wäre auch der zweite Sprengsatz explodiert: Das Hauptquartier wäre eingestürzt.

Hanns Joachim Armin, Berater des US-Oberbefehlshabers: „Das war ungefähr hier, nicht ganz 20 Meter. Mein Wagen stand neben dem der Attentäter.“

Doch Armin hat am Morgen getrödelt, lässt sich von der Tochter chauffieren. Seine montagmorgendliche Trägheit wird belohnt.

Hanns Joachim Armin, Berater des US-Oberbefehlshabers: „Wären wir rechtzeitig gewesen, wäre die Bombe explodiert und wir wären zu Schaden gekommen.“

Die RAF bekennt sich zum Anschlag, das Kommando Sigurd Debus. Amerikas Imperialismus müsse gestoppt werden, heißt es im Bekennerschreiben.
Eine beispiellose Fahndung beginnt, Deutsche und Amerikaner machen sich gemeinsam ans Werk.

Christine Emmerich: „Wie sah denn die Zusammenarbeit aus zwischen den Deutschen und Amerikanern aus, um eben die Täter dieses Anschlags zu finden?“

Hanns Joachim Armin, Berater des US-Oberbefehlshabers: „Immer wenn Amerikaner und Deutsche unter Druck kommen, ist nach meiner Erfahrung die Zusammenarbeit hervorragend.“

Trotzdem werden die RAF-Terroristen der zweiten Generation erst Jahre später gefangen und verurteilt. Er zu lebenslänglich, sie zu 15 Jahren Haft. Ihr Ziel, Deutsche und Amerikaner zu entzweien, erreichen sie nicht. Auch nicht zwei Wochen nach dem Anschlag von Ramstein, in Heidelberg: Die RAF schießt auf den Wagen des amerikanischen Generals Kroesen mit dieser Panzerfaust. Wie zuvor auf der Airbase stirbt niemand – auch wieder wie durch ein Wunder.



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• Die Killer von Rheinböllen

Sendedatum: 04.01.2012 • Format, Länge: MAZ 5:00 • Sender: SWR

Der Hunsrück und seine Wälder waren immer wieder Kulisse gruseliger Geschichten. Etwa die des Räubers Schinderhannes, der hier vor rund 200 Jahren Geld erpresste und Händler überfiel. Aber Schinderhannes soll nie eine so grausame Tat vollbracht haben, wie sie sich hier hinter diesen Bäumen am 18. März 1978 zugetragen hat und bei der vier Menschen, darunter ein Kind, ihr Leben ließen.

Es war der Exzess der Gewalt: Bilder aus den Gast- und Wohnräumen einer Wildparkwirtschaft: Sie lassen die Brutalität nur erahnen, die hier zum Ausbruch gekommen ist. Das Blutbad dauerte nur wenige Minuten.

Ein Überlebender kann die Polizei verständigen. Kripo und Justiz rasen noch in der Nacht zum Tatort.

Christine Emmerich: „Herr Glitsch, wann wurden Sie in der Nacht vom 18. auf den 19. März 1978 hier her an den Tatort gerufen?“

Karl-Heinz Glitsch, Staatsanwalt: „Es war so gegen ein Uhr nachts, als ich angerufen wurde und mir mitgeteilt wurde, dass hier Tote sind.“

Rolf Hahn, Ermittler: „Vor der Gaststätte lag auf dem Boden eine Frauenleiche. Ich habe dann gesehen, dass in den Privaträumen des Pächterehepaars, in dem Bett, eine weitere, männliche Leiche lag.“

Karl-Heinz Glitsch, Staatsanwalt: „Das schlimmste war das Kind. Ein Kind mit 12 Jahren, den halben Kopf weggeschossen – so was können Sie einfach nie vergessen.“

Der einzige Zeuge, der den Überfall auf die Gaststätte unbeschadet übersteht, ist der Förster. Er wohnt neben der Wirtschaft.
Zu ihm lief ein Täter mit einer Geisel, der Wirtin Leis, und wollte Waffen erpressen. Sie klingeln bei ihm.

Fred Schiller, Hegemeister, März 1978: „Ich habe daraufhin die Wohnungs- und Eingangstür geöffnet und stellte im gleichen Moment fest, dass hinter Frau Leis jemand in Hockstellung wartete und lauerte, der mir dann irgendwie eine Waffe vorhielt. Im nächsten Moment konnte ich dann die Tür zuknallen.“

Das ist das Todesurteil für die Wirtin und ihren Mann, den Gast und sein Kind. Die Zeugen des gescheiterten Überfalls müssen sterben.

Karl-Heinz Glitsch, Staatsanwalt: „Wenn die die Gewehre bekommen hätten, dann wären die möglicherweise abgezogen und hätten die gefesselt liegen lassen.“

Da sind sich die Ermittler sicher. Und: Einer der Täter war ortskundig. Schnell fällt der Verdacht
auf den aus der Haft entflohenen, 22 Jahre alten Manfred Enn. Er ist der Sohn der Kioskbetreiberin im Park. Aber wo ist Manfred Enn?

Sicherlich nicht weit weg vom Fluchtauto, das wenige Tage zuvor im Nachbarort gestohlen wurde. Nach dem Opel Rekord wird deutschlandweit gefahndet – mit Erfolg:

INTRO Tagesthemen „Tataaaa“, Tagesthemen-Sprecher Wilhelm Stöck: „Eine erste Spur fand die Polizei bei der Großfahndung nach den Raubmördern von Rheinböllen. In Wiesbaden wurde das Fahrzeug der Gängster sichergestellt.“

Ganz in der Nähe vom Fundort arbeitet Andreas Bee für eine Spedition. Auch er polizeibekannt: Zusammen mit Manfred Enn besuchte er
diese Schule in Wiesbaden, beging gemeinsam Straftaten. Ein dritter Täter, Rolf Eff, gehörte zum Trio.

Die Ermittler haben genug Indizien. Nur drei Tage nach der Tat: Die Polizei gibt Fahndungsfotos heraus. Jetzt sucht ganz Deutschland nach den Killern von Rheinböllen. Und wird im Schwarzwald fündig.

Rolf Hahn, Ermittler: „Also die Festnahme ist insoweit sehr glücklich abgelaufen, in einer Gaststätte in der Nähe von Baiersbronn. Die drei waren Gäste einer Gaststätte und der Wirt hat sie aufgrund der Fernsehfahndung erkannt.“

Die Polizei nähert sich dieser Gaststätte in einem Zivilfahrzeug, hat aber ein Detail vergessen.

Rolf Hahn, Ermittler: „Die Täter haben bemerkt, dass ein Fahrzeug auf den Parkplatz fährt, auf dem eine Dachantenne war. Das war eine sogenannte Funkantenne. (...) Und die drei wussten: Jetzt kommt die Polizei.“

Die Killer von Rheinböllen sitzen nun in einem gutbesuchten Wirtshaus an diesem Tisch. Wie werden sie reagieren?

Rolf Hahn, Ermittler: „Die drei Täter waren zu diesem Zeitpunkt noch richtig bewaffnet mit abgesägter Schrotflinte und Faustfeuerwaffen. Es hätte dort zu einem Blutbad noch mal kommen können.“

Aber: Sie legen die Hände auf den Tisch, lassen sich festnehmen. Gewaltlos.

Das wird Staatsanwalt Glitsch beim Prozess ein Jahr später nicht milde stimmen. Er fordert die Höchststrafe wegen des brutalen Plans, den die drei gefasst hatten: Mit den Waffen aus dem Wildpark wollten sie eine Polizeistation lahmlegen, damit sie danach in Ruhe eine Bank ausrauben können. Mit dem Geld wollen sie nach Paraguay fliehen. Mit dem Land besteht kein Auslieferungsabkommen.

Nach acht Prozesstagen unter großer Öffentlichkeit das Urteil: Lebenslänglich. Für alle drei, wegen gemeinschaftlichen Mordes in vier Fällen. Von den Tätern wurden inzwischen zwei entlassen, einer sitzt noch heute.



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