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Letzte Aktualisierung: 27.2.2024

• Corona-Krise: Shut-Down in der Alkohol-Hilfe

Sendedatum: 29.05.2020 • Format, Länge: Rep 1:45 • Sender: ARD

Ob Ärztin, Facharbeiter oder Ingenieur: Alkoholismus ist eine chronische Krankheit, die jeden treffen kann. Nach Schätzungen sind hierzulande bis zu zwei Millionen Männer und Frauen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren alkoholabhängig, etwa 40.000 Menschen sterben jährlich an den Folgen des Konsums. Für Betroffene spielen Selbsthilfegruppen eine wesentliche Rolle. Doch deren Arbeit ist in der Corona-Krise stark eingeschränkt. Denn seit Mitte März ist ihnen untersagt, leibhaftig an den regelmäßigen Treffen von Organisationen wie den Anonymen Alkoholikern oder Kreuzbund teilzunehmen.

„Die Kontaktbeschränkungen, mein unsicherer Job: Da trinke ich einfach.“ – „Homeoffice und dazu noch Homescooling, da brauche ich einen Schluck zwischendurch.“ – „Wegen Corona musste ich in der Klinik arbeiten und meine 10 Jahre alte Tochter allein daheim lassen. So bleibe ich nicht stabil.“ Solche Sätze würden jetzt in Sucht-Beratungsstellen und Alkohol-Selbsthilfegruppen fallen. Hier wurde über Monate Vertrauen zueinander aufgebaut – ein wichtiger Rückhalt, um trocken zu bleiben. Doch dann kam die Corona-Krise.

O-TON OHNE INSERT Friedhelm Gahn, Sucht-Selbsthilfegruppe Kreuzbund Worms: „Zack, peng, aus, Schluss, nix mehr.“

Friedhelm Gahn leitet zwei Selbsthilfegruppen. Mit Telefonaten und in Chats versuchte er, sie in den vergangenen Wochen vor Rückfällen zu bewahren.

O-TON Friedhelm Gahn, Sucht-Selbsthilfegruppe Kreuzbund Worms: „Mit dem Shut-Down ist da etwas existentielles weggebrochen, was zum Teil dramatische Auswirkungen zum Teil Rückfälle gab in der Zeit.“

Ausgerechnet in einer Krise, die viele in die Sucht treibt, mussten Beratungsstellen den Betrieb einstellen. Hier in Worms versuchen sie nun mit allen Mitteln Kontakte zu halten. Denn Existenzängste wegen Kurzarbeit oder Einsamkeit wegen der Kontaktbeschränkungen treiben mehr Menschen zu zuviel Alkohol.

O-TON Mirko von Bothmer, Psychosoziale Beratungsstelle für Suchtkranke und deren Angehörige Worms: „Fast alle Kolleginnen berichten, dass Klienten, die eigentlich stabil waren im Beratungsprozess waren und abstinent, dass die rückfällig waren. Wenn ich schätzen müsste: Mehr als die Hälfte auf jeden Fall.“

Umso mehr stört Suchtberater wie ihn, dass sich nun Menschen online zum - wie sie es nennen - Krisen-Saufen verabreden. Alkohol werde als Hilfsmittel bei Problemen dargestellt. Er ist aber das Gegenteil.



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