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Letzte Aktualisierung: 18.4.2024

• Arzneimittelknappheit: Mangel mangels Mitbewerber

Sendedatum: 16.07.2020 • Format, Länge: 2:12 • Sender: SWR

Diabetes Typ zwei oder Schilddrüsenunterfunktion: Viele Menschen, die an diesen Krankheiten leiden, bekommen immer öfter an der Apothekentheke nicht das Medikament, das sie brauchen. Ein Grund: Lieferengpässe, weil viele Arzneien in China oder Indien hergestellt werden und es dort immer wieder zu Betriebsunterbrechungen kommt (wegen Verunreinigungen, Streik, Brände, Schließung wegen Umweltverschmutzung oder eines generellen Corona-Lockdowns). Als Folge des Preisdrucks im deutschen Gesundheitssystem gibt es oft auch keine Mitbewerber mehr, auf deren Produkte Ärzte und Apotheker ausweichen könnten. Die EU-Gesundheitsminister haben heute eine bessere Versorgung mit Arzneimitteln beraten. Entwickelt werden sollen Strukturen, die Europa unabhängiger von der Produktion wichtiger Arzneimittel machen.

Der Apothekenroboter sucht zuverlässig zusammen, was die Klinikbereiche und Stationen in den vier Häusern des Westpfalz-Klinikums für die Behandlung ihrer Patienten brauchen. Doch immer öfter müssen die Angestellten den Lieferkisten Zettel beilegen. Darauf steht dann der Hinweis: „Zurzeit sporadisch nicht lieferbar“. Narkosemittel, Schmerzmittel, spezielle Antibiotika für schwerkranke Patienten: Mittlerweile fehlt täglich etwas.

O-TON Victoria Keßler, Leitung Zentralapotheke Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern: „Wenn man selbst im Krankenhaus Sorgen haben muss, dass man Patienten nicht versorgen kann, ist das natürlich eine Katastrophe für uns alle. Man kann nur hoffen, dass die Situation sich bessert. Bisher konnten wir noch immer alle versorgen und ich hoffe, dass das in Zukunft so bleibt und uns die Arbeit wieder erleichtert wird.“

Zurzeit sind Lieferengpässe für 354 von 103.000 zugelassenen Arzneimitteln gemeldet. Das klingt nach wenig. Aber Patienten fehlt dann beispielsweise für Schilddrüsenleiden oder bei Bluthochdruck ausgerechnet das Mittel, das ihnen die beste Linderung ohne Nebenwirkungen verspricht.

Ein Grund dafür: Preisdruck und Globalisierung. Zwar kommt rund ein Viertel aller medizinischen Wirkstoffe aus der EU. Die meisten aber kommen aus den USA. Indien und China zusammen stellen fast ein Drittel aller Wirkstoffe her, darunter bis zu 90 Prozent aller Antibiotika.

Oft gibt es in den Fabriken dort ein Problem, weil es etwa zu Betriebsstörungen kommt. Dann ist die Lieferkette nach Deutschland unterbrochen. Die Corona-Pandemie verschärfte das Problem. Apotheker- und Ärzteschaft fordern deshalb mehr Arzneimittel aus Europa.

O-TON Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer: „Das ist ein Thema, das länger...Insofern ist es jetzt allerhöchste Zeit, sich dem zu widmen. Und es ist ein bisschen schade, dass es erst Corona brauchte, um sich dem intensiver zu widmen.“

Gesundheitsminister Spahn will nun die deutsche EU-Ratspräsidentschaft nutzen, wieder mehr Arzneimittelherstellung nach Europa zu holen.
Darauf hoffen sie auch hier im Westpfalz-Klinikum: Mittlerweile ist eine Mitarbeiterin fast nur noch damit beschäftigt, Ausweicharzneien ausfindig zu machen. Immerhin: Bisher konnte hier noch jeder Patient versorgt werden.



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