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Letzte Aktualisierung: 27.2.2024

• Aus für Casa Reha?

Sendedatum: 04.12.2007 • Format, Länge: Rep, 3:35 • Sender: SWR

Das Seniorenzentrum Casa Reha in Mainz-Finthen: Stürmische Zeiten haben das Haus und seine Bewohner in den vergangenen Wochen erlebt. Die Zukunft ist ungewiss. Denn zum 1. Februar müssen die rund 180 Bewohner das Heim verlassen haben. Nach derzeitigem Stand. Die Pflegekassen haben ihre Verträge mit Casa-Reha gekündigt. Der Betreiber, der Casa-Reha-Konzern, wehrt sich gegen die Vorwürfe und hat gestern Abend Bewohner und Angehörige eingeladen. Schließlich gab Casa Reha eine wagemutige Garantie.

Anderthalb Jahre lebt Günter Schreiber jetzt schon in der Casa Reha. Hier in Mainz-Finthen hat er sein neues Zuhause gefunden. Das am ersten Februar das Haus vielleicht geschlossen ist, beunruhigt ihn. Einen alten Baum verpflanzt man nicht.

00:13
OFF-TON: "In einem bestimmtern Alter sind Sie immer ein bisschen gefährdet, dass man in Despressionen oder so verfällt und das ist leicht möglich."

00:22
O-TON Bewohner des Casa-Reha-Heims in Mainz-Finthen: "Es ist bedrückend, wenn sie Angst haben müssen, dass ihr neu gefundenes Zuhause von irgendjemand versucht wird zu zerstören."

00:33
Günter Schreibers Mitbewohner haben noch mehr mit der Situation zu kämpfen. Manche wollen sich an die Betten ketten, sollte das Heim geschlossen werden. Andere haben andere Pläne - und Galgenhumor:

00:44
UMFRAGE Heimbewohner

00:57
Schlechte Stimmung - auch bei den Angehörigen der Heimbewohner. Dementsprechend hoffnungsvoll kommen sie zum Angehörigen-Abend, zum dem die Leitung des Casa-Reha-Konzerns geladen hat. Die nächste Stunde soll Aufschluss geben über die Zukunft von 180 älteren Menschen.

01:13
UMFRAGE Angehörige "Ich erwarte von Casa-Reha eine klare Aussage über die Zukunft vom Pflegeheim. Meine Schwiegermutter ist sehr nervös, sie weiß nicht wie es weitergeht. Ich erwarte heute eine klare und keine Verströstung aufs nächste Jahr." - "Die Hoffnung ist einfach, dass das Haus weiter läuft."

01:32
Dann startet der Angehörigen-Abend. Kameras müssen draußen bleiben, wenn die Casa-Reha-Geschäftsführung die Vorwürfe gegen ihr Haus entkräftet: Beim negativ-ausfalllenden Gutachten des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen, sei unsauber gearbeitet worden, sagt Casa Reha.

Fotos von einer Heimbewohnerin, zeigten Hautkrebs, keine Unterernährung. Das bestätigt am Angehörigen-Abend auch die Tochter der Bewohnerin.

Die Kündigung der Verträge mit Casa Reha durch die Pflegekassen: daher rechtswidrig und verantwortungslos.

Casa Reha will retten, was zu retten ist: Viele Angehörige haben die Casa-Reha-Verträge gekündigt und ziehen um - etwa ins benachbarte Essenheim.

Dort, bei Ortrud Engel-Becker, häufen sich jetzt die Anfragen nach freien Plätzen für Casa-Reha-Bewohner.

02:19
O-TON Gertrud Engel-Becker, Seniorenzentrum Domherrengarten in Essenheim: "Wir haben viele Anrufe ... beunruhigte Anrufer.“

02:32
Darauf reagiert Casa-Reha, präsentiert die Überraschung des Abends und garantiert den Weiterbetrieb - egal ob mit dem Geld der Pflegekassen oder ohne.

02:41
O-TON André Schmidt, Geschäftsführer Casa Reha: "Die Garantie bezieht sich darauf, dass wir in jedem Fall sicherstellen wollen, dass es über den ersten Februar hier weitergeht.

02:55
Auch wenn viele diesem Versprechen nicht trauen - Heimbewohner wie Günter Schreiber und seine Angehörigen macht es zuversichtlich:

03:03
O-TON Günter Schreiber, Bewohner des Casa-Reha-Heims in Mainz-Finthen

03:19
O-TON Jutta Krautwurst, Tochter von Günter Schreiber
03:26

Günter Schreiber und seine Tochter Jutta: Sie unterschreiben eine Liste zum Erhalt der Casa-Reha. Und hoffen auf eine Weihnachtszeit ohne Angst um ihr Zuhause.

Abmoderation:

Wie Casa-Reha ohne die Gelder der Pflege-Kassen ihr Haus in Mainz-Finthen weiterführen will, ist unklar. Der Konzern mit 47 Häusern in Deutschland hüllt sich dazu in Schweigen. Das Thema wird uns also noch länger beschäftigen. Aber wir bleiben dran.



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