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Sendedatum: 19.05.2008 • Format, Länge: Rep 1:30 • Sender: SWR

Viele haben noch die Rufe nach Steuersenkung und Steuervereinfachung im Ohr. Bei den Steuerberatern müsste das nicht auf große Gegenliebe stoßen, sollte man meinen. Schließlich verdienen sie ihr Geld damit, den Steuerzahler mit der Machete den Weg durch den Steuerdschungel zu weisen. Jetzt wird der Ruf nach Steuervereinfachung sogar bei den Steuerberatern laut. Heute traten die Steuerberater zu ihrem Bundeskongress zusammen.

Der Gesetzentwurf zur Erbschaftssteuer an sich ist vergleichsweise dünn, aber Steuerberater wie Silke Schneider und Andreas Kind haben mit nochmal doppelt soviel Ergänzungen, Anwendungsschreiben und Durchführungsverordnungen zu kämpfen.
Mit diesem täglich wachsenden Steuer-Dickicht verdienen Steuerberater ihr Geld. Ganz in ihrem Sinne, könnte man meinen. Aber: selbst die Steuerberater hoffen auf einfachere Steuergesetze.

O-TON Andreas Kind, Steuerberater aus Nistertal: „Jede Steuervereinfachung, die in den letzten zehn, 15 Jahren durchgeführt wurde, war bisher keine Vereinfachung gewesen, sondern es wurde immer komplizierter.“

Dem Steuerdschungel Herr werden - diese Hoffnung setzt Andreas Kind in den deutschen Steuerberaterkongress in Berlin. Eine weitere Forderung: niedrigere Steuern. Aber der Finanzminister bleibt hart, will zuerst einen ausgeglichenen Haushalt und keine neuen Schulden.

O-Ton Peer Steinbrück, SPD / Bundesfinanzminister: „Weil ich genau weiß, was es bedeutet...“

Eine klare Absage an die Steuersenkungspläne der Parteien. Auch eine radikale Vereinfachung der Steuergesetze schließt der Bundesfinanzminister aus. Enttäuschung bei den Steuerberatern.

O-TON Andreas Kind, Steuerberater aus Nistertal: „Ich kann nicht sagen, ich habe meine Ausbildung abgeschlossen, sondern ich muss mich immer weiter fortbilden, um den Mandanten richtig beraten zu können.“

Fast täglich neue Steuerregeln aus Berlin - für die gesamte Branche heißt das: Bei der Arbeit weiterhin eine Bärengeduld aufbringen.