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Sendedatum: 09.01.2009 • Format, Länge: Rep 1:36 • Sender: SWR

An der Mainzer Johannes-Gutenberg-Universität ist der neue Studiengang Medizinethik eröffnet worden. Der weiterbildende Masterstudiengang soll Mediziner, aber auch Juristen schulen, in Fragen von Sterbehilfe, Embryonenforschung oder ethisch richtig zu handeln. Vor allem im Bereich Organ-Transplantation stehen Ärzte oft vor ethisch schwierigen Entscheidungen. Denn nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation werden im Jahr 4000 Organe gespendet, der Bedarf ist aber dreimal so hoch.

Ende einer Visite. Die Leberwerte der Patientin verschlechtern sich ständig. Nur eine Organtransplantation kann helfen, so der Befund. Doch es gibt zu wenig Organ-Spenden. Für ein Drittel der Leber-Patienten auf der Warteliste das Todesurteil. Wer bekommt eine zweite Chance, an wem geht sie vorbei. Mediziner stehen oft vor dieser vielleicht todbringenden Entscheidung.

O-TON Dr. Ana-Paula Barreiros Oberärztin der I. Medizinischen Klinik Mainz "...Menschen, die sich in dem Aspekt gut auskennen."

Aus diesem Grund gibt es jetzt den Masterstudiengang Medizinethik an der Uni Mainz. Philosophische Grundlagen, aber auch Fallbeispiele von der Intensivstation wie dieses: Ein lebensunfähiges Kind, mehrmals reanimiert, das Personal spricht schon von Folter.

Wie vorgehen? Das wird im Seminar heftig diskutiert. Ein Entscheidungsfindungsprozess. Und der soll im Studiengang gelernt werden, damit Ärzte entscheiden können - nach bestem Wissen und Gewissen.

Prof. Dr. Norbert Paul, Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin Uni Mainz "...lernt man nicht im Medizinstudium."

Diese Lücke schließt nun der Fernstudiengang Medizinethik, damit Ärzte trotz Kosten- und Zeitdruck besser im Sinne der Patienten handeln können.