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Sendedatum: 14.05.2010 • Format, Länge: Rep 1:48 • Sender: SWR

Die Debatte um die Fälle sexuellen Missbrauchs in kirchlichen Einrichtungen hat neben den Auftritten zahlreicher Bundespolitiker am Freitag den 2. Ökumenischen Kirchentag in München bestimmt. Während einer prominent besetzten Podiumsdiskussion kam es zu einem Zwischenfall, als ein Opfervertreter den Abbruch der Veranstaltung erzwingen wollte.

Er hatte heute einen schweren Stand: Stephan Ackermann, der katholische Missbrauchsbeauftragte. Zu diesem Thema soll der Trierer Bischof auf dem Kirchentag vor 6000 Menschen diskutieren. Doch dann kommt es zum Eklat: Ein Mann fühlt Missbrauchsopfer ausgeschlossen, will das sofortige Ende der Diskussionsrunde. Und schimpft.

ATMO

Ackermann lässt sich nicht beeindrucken, er will dafür werben, nicht vorschnell die katholische Kirchenpolitik für die Missbrauchsfälle verantwortlich zu machen.

O-TON Stephan Ackermann, Missbrauchsbeauftragter der deut. Bischofskonferenz: „Bitte laufen wir jetzt nicht Gefahr, dass die Opfer all zu schnell aus dem Blick geraten über andere politische Themen. Das will ich noch mal klar sagen!“ – „Buuhhh!“

Buhh-Rufe für einen Kirchenmann. Aber das Aufarbeiten in der Öffentlichkeit muss sein, da ist sich Kardinal Lehmann sicher.

O-TON Lehmann "Ich denke, es soll hier in München nicht der Eindruck entstehen, wir hätten Angst, offen zu reden darüber, sondern es muss zur Sprache kommen."

Und schließlich gibt es dafür Zustimmung von der Bundeskanzlerin. Wenig sagt sie zur Missbrauchsdebatte. Das, was sie sagt, ist ein verklausuliertes Lob für das Krisenmanagement der katholischen Kirche.

O-TON - UMSCHNITT NACH 6 Sek! - Angela Merkel, CDU, Bundeskanzlerin "...gesellschaftliches Mitgefühl, für die, die das erleiden mussten."

Damit ist das Thema Missbrauch in der katholischen Kirche aber noch nicht vom Tisch. Morgen stehen dazu schon die nächsten Gesprächsrunden an.