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Sendedatum: 29.09.2010 • Format, Länge: Rep 1:33 • Sender: SWR

Notfallseelsorger und Polizei haben sich auf einem gemeinsamen Studientag mit Amokläufen an Schulen beschäftigt. Die Veranstalter - die evangelische Kirche in Hessen und Nassau und das Bistum Mainz – wollen mit der Veranstaltung die Zusammenarbeit zwischen Schulen, Polizei und Hilfsorganisationen verbessern. Fachleute gehen davon aus, dass die Zahl an Schulamokläufen weiter zunimmt. Darauf wollen die Beteiligten besser vorbereitet sein.

Sie probieren sich an einem fremden Arbeitsgerät: Notfallseelsorger stemmen die so genannte ballistische Schutzdecke. 9 Kilo wiegt sie und soll Polizisten schützen, die bei einem Amoklauf in einer Schule vorrücken sollen. So amüsant es scheint, es hat einen ernsten Hintergrund: Seelsorger sollen Polizeiarbeit bei einem Schulamoklauf verstehen lernen. Denn so können sie bei einem Einsatz wie in Winnenden vor anderthalb Jahren besser in die Betreuung der Opfer eingebunden werden.

O-TON Andreas Mann, Notfallseelsorge-Beauftragter EKHN: „Bisher nahm man halt die Bedeutung dieser psychosozialen Notfallversorgung schon wahr, hat aber keine Strukturen gebaut, wie man das vernünftig in das Einsatzszenario der anderen Organisationen einpasst."

Das sei dringend nötig, mahnen Fachleute. Denn die Gefahr durch Amokläufe nehme zu: In den anderthalb Jahren seit dem Amoklauf von Winnenden zählte die Polizei im Land 217 Verdachtsfälle. Zum Vergleich: Im Jahr 2008 waren es nur 38. Mehr Verdachtsfälle, das bedeute auch höhere Wahrscheinlichkeit eines Amoklaufs. Umso wichtiger werde die Feinabstimmung zwischen Polizei, Ärzten und Notfallseelsorge.

O-TON Franz-Josef Brandt, Polizeipräsidium Westpfalz: „Da muss man einfach von einandner lernen, welche Aufgabe hat der jeweils andere Partner. Und in der zweiten Stufe auch Rücksicht aufeinander nehmen, damit man gemeinsam vor Ort das Einsatzziel - die Hilfe - gemeinsam erreichen kann."

Voneinander lernen, um im Fall der Fälle besser agieren zu können. Der Studientag von evangelischer Kirche in Hessen und Nassau und dem Bistum Mainz ist ein erster Schritt dahin.