Textarchiv

Sendedatum: 02.10.2010 • Format, Länge: Rep 1:40 • Sender: SWR

Auch der Chemiekonzern BASF spürt das Problem "Fachkräftemangel". Die BASF geht davon aus, in wenigen Jahren werde der Mangel an Auszubildenden über nahezu alle Ausbildungsberufe hinweg zu spüren sein. Um dem entgegenzuwirken, helfen Schülerinformationstage. Heute war es in Luwigshafen wieder soweit: 6.100 Ausbildungsinteressierte ließen sich in den Laboren und Werkshallen über Ausbildung informieren.

Familie Wiegers aus Haßloch gehört zu einer immer seltener werdenden Spezies: Die Teenager Joel und Julia haben die Werkbank lieber als die Schulbank. Auch ihre Eltern sehen sie künftig im Handwerk, in einer Ausbildung, nicht in der akademischen Welt von Schule und Studium.

VOXPOP "Unsere Gesellschaft legt zu viel Wert auf Einkommen und Karriere. Es wird vernachlässigt, dass auch eine Fachkraft in unserer Gesellschaft gebraucht wird." - "Ich will gleich ins Handwerk und nicht noch mal in die Schule."

Nach Bewerbern wie Joel leckt sich die BASF regelrecht die Finger. Denn der größte Arbeitgeber im Land beklagt ein Zehntel weniger Ausbildungsbewerber dieses Jahr. Mit dem alljährlichen Informationstag möchte der Konzern gegensteuern. Der Fachkräftemangel betreffe die BASF schon heute, heißt es im Haus. Es fehle am Mittelbau bei Schulabgängern: Nur Studienwillige und Schüler mit schlechten Noten gebe es immer mehr, Realschüler mit guten Noten - bereit für Handwerk und Ausbildung - gebe es kaum noch.

O-TON Richard Hartmann, Leiter Ausbildung BASF: "Wir schauen mit Sorge auf diese Entwicklung: demografischer Wandel, weniger Schulabgänger, mehr Pensionäre. Wir kümmern uns deshalb mit großem Engagement darum."

Joel ist in ein paar Monaten mit der Schule fertig, dann kann er sich eine Ausbildung bei der BASF gut vorstellen. Jetzt will er aber erstmal ein Praktikum machen.