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Sendedatum: 14.03.2012 • Format, Länge: Rep 2:25 • Sender: ARD

Windeln wechseln und Wäsche waschen, Mund abputzen und dem Kind die Schere aus der Hand ringen: Die Sachverständigenkommission zum Achten Familienbericht hat festgestellt, dass fast die Hälfte aller Eltern unter permanenten Zeitdruck leiden. Viele treten dann vom Beruf zurück oder ihre Karriere geht auf Kosten der Entwicklung des Kindes. Beides ist nicht im Sinne der Wirtschaft. Deshalb unterstützen immer mehr Unternehmen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Das könnte sie sein, die Fachkraft von Morgen. Immer mehr Firmen bemühen sich, damit sie dafür in ihrer Familie die besten Voraussetzungen hat, und damit die Fachkräfte von heute wie diese drei gehalten werden.

Ein Beispiel: Die Kita hat geschlossen, wohin jetzt mit dem geliebten Kind? Für solche Fälle wurde bei Aareon in Mainz eigens ein Eltern-Kind-Büro eingerichtet. Halb Arbeitsplatz, halb Spielwiese, und oft die letzte Rettung.

O-TON Nicole Herbertz, drei Kinder, Personalentwicklerin: "Letztes Jahr war's brenzlig. Also letztes Jahr hat unser Kindergarten sechs Wochen gestreikt Alles in Allem. Also da wäre der Urlaub komplett weggewesen."

Was Eltern noch hilft: keine starres Zeitkorsett, sondern ein breiter Arbeitszeitkorridor. Zwischen 6 und 23 Uhr kann hier gearbeitet werden – egal wann, Hauptsache, dem Kind passts.

O-TON Stephan Rohloff, ein Kind, Marketing und Kommunikation: "Es ist hier eine gelebte Praxis, dass ich mal am Nachmittag aus dem Hause muss, um vielleicht den Sohn vom Karate abzuholen. Ja, und dann kann ich auch abends auch mit dem Vorstand Abstimmungstelefonate führen oder mache Freigaben per Mail. Das ist keine Schwierigkeit, da rümpft niemand die Nase und das ist, was für mich ganz persönlich diese Vereinbarkeit so gut macht."

Wenn es nötig wird, kann kurzerhand auf Teilzeit umgestiegen werden, bis zu sechs Wochen, ohne dass die volle Stelle verloren geht. Der Stundenrückstand wird dann später aufgeholt – gerne auch von Zuhause. Die Firma zahlt Einrichtung und Unterhalt des Telearbeitsplatzes.

O-TON Meike Zschacke, ein Kind, Online-Redakteurin: "Ich arbeite 75 Prozent, das heißt: Jeden Tag 8 von bis 14 Uhr. Und wenn es mal nicht reichen sollte, wenn wir mal wirklich viel zu tun haben, wenn etwas dringend gemacht werden muss, kann ich das auch noch abends von zuhause aus machen. Durch meinen Homeoffice-Arbeitsplatz bin ich da wirklich sehr flexibel."

Drei Beispiele, die zeigen, wie ein Unternehmen Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern kann. Trotz hoher Kosten schaffe das sogar Wettbewerbsvorteile, sagen Fachleute.

O-TON Dr. Martin Bujard, Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung: "Die Mitarbeiterinnen, die dann vielleicht nach einem Jahr wieder zurückkommen, die sind besonders loyal. Und die Betriebe schaffen es dadurch die gut ausgebildeten Mitarbeiter auch einfach im Haus zu halten, was sich dauerhaft auf jeden Fall auszahlt."

Eine überdurchschnittliche Frauenquote und immer wieder Auszeichungen hat dem Mainzer Software-Unternehmen Aareon seine familienfördernde Firmenpolitik zudem eingebracht. Und Mami freut sich über jede Minute mehr mit den Fachkräften von morgen.