Textarchiv

Sendedatum: 19.02.2013 • Format, Länge: Rep 1:40 • Sender: ARD

Prunkvoll, feierlich, mit viel Gefühl - der Eröffnungsgottesdienst der Bischöfe heute in Trier zeigt die kirchliche Tradition von ihrer typischen Seite. Es wäre das perfekte Bild von katholischer Kirche - schöben sich da nicht ganz irdische, kirchengemachte Themen ins Bild. Die Kritik an der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch beispielsweise.

Diesen Karnevalswagen haben sich Betroffene ausgeliehen und machen den ganzen Tag über mit verschiedenen Protestaktionen ihrer Resignation und ihrem Ärger Luft.

O-TON Thomas Schnitzler, Aktionsbündnis Aufklärung: "Nach den bisherigen Erfahrungen ist zu erwarten, dass viel gesprochen wird, viele Ankündigungen auch gemacht werden, aber die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass also eigentlich nichts konstruktives zur Problemlösung herauskommen wird."

Dasselbe, vermuten die Kirchenkritiker, werde auch mit einem anderen heißen Eisen passieren, der "Pille danach". Unter welchen Bedingungen darf sie einer vergewaltigten Frau gegeben werden - darüber sind sich die 66 Bischöfe uneins. Eine weitere Belastung für die Bischofskonferenz. Und so erwartet den Vorsitzenden ein großes öffentliches Interesse, als er sich zum Auftakt der Presse stellt. Erzbischof Zollitsch verspricht: Der Missbrauchskandal werde weiter aufgearbeitet. Im Streit um die Pille danach deutet er einen Kurswechsel an.

O-TON Robert Zollitsch, Vorsitzender Deutsche Bischofskonferenz: "Wenn wir jetzt hier zu einer Entscheidung kommen, dann gilt das zunächst mal, dass das eine Empfehlung ist an jeden einzelnen Bischof, das in seiner Diözese entsprechend umzusetzen. Und das würden wir in eigener Verantwortung machen."

Eigene Verantwortung - das würde auch heißen, die Deutsche Bischofskonferenz segnet die "Pille danach" ab, notfalls auch ohne die Billigung des neuen Papstes.