MAZ1

MAZ2

MAZ3

MAZ4

MAZ5

MAZ6

SNG1

JASO.tv auf tagesschau.de | JASOtube | UniKaTH-TV

n-1

KONTROLL1
JASOtv Video der Woche
STUDIO A

KONTROLL2
JASOtv Magazin
STUDIO B

EURON

EUROE

EUROS

EUROW

ATM

STERNPUNKT FFM
Seien Sie Ihr eigener Regisseur und klicken Sie auf die Bilder der Monitorwand, um Videos zu starten.
JASO.tv
...zum jasoweb.de


Textarchiv

Letzte Aktualisierung: 18.4.2024

• 25 Jahre Ramstein-Katastrophe: Hilfe für Helfer

Sendedatum: 28.08.2013 • Format, Länge: Rep 2:45 • Sender: ARD

Das Flugtagunglück von Ramstein gehört zu den folgenschwersten Katastrophen, die sich je im Rahmen einer Flugschau ereignet haben. Bei dem Unglück am 28. August 1988 starben 70 Menschen. Darunter alle drei beteiligten Piloten. Über 1.000 Menschen wurden verletzt. Viele Einsatzkräfte wurden mit diesem Erlebnis allein gelassen.

Zeit heilt alle Wunden, heißt es oft so lapidar. Seine Wunden sind nach einem Vierteljahrhundert nicht geheilt. Feuerwehrmann Hans Joachim Lenhard löschte bei der Flugkatastrophe von Ramstein den brennenden Jet. Die Bilder von damals, die ihn heute noch verfolgen, die konnte er nicht löschen.

O-TON Hans Joachim Lenhard, ehem. Feuerwehrmann Airbase Ramstein: „Es ist wie Film. Es läuft ab. Ich sehe die Leute über die Straße springen. Ich sehe die Leute auf der Straße liegen. Ich muss da mit dem Fahrzeug durch und komme nicht mehr durch. Ich muss aber an den Brandherd. Das sind so die Bilder. Und die Schreie sind immer wieder da. Der Geruch ist da. Oft rieche ich Kerosin, wo gar keiner ist. Das kommt heute noch.“

Dieser Alptraum beginnt als großes Fest. Flugschau auf der Airbase Ramstein. 350.000 Besucher. Höhepunkt kurz vor Ende: die italienische Kunstflugstaffel. Ihre zweite Figur - das durchstoßene Herz - misslingt.

35 Menschen sterben sofort, nochmal so viele später an ihren Verletzungen, zum großen Teil, weil die amerikanisch-deutsche Rettungsarbeit versagt. Die Amerikaner bringen Verletzte schnell weg - ohne Erstversorgung, ohne zu wissen, welches Krankenhaus sie aufnehmen kann. Die Folge: Während Schwerverletzte ohne Betreuung stundenlang in einem Bus wie diesem umhergekarrt werden, bleiben viele deutsche Rettungshubschrauber leer. Viele Helfer fühlen sich nutzlos, hilflos, machtlos.

Hans Joachim Lenhard gab drei Jahre später seinen Beruf als Feuerwehrmann auf. Auch wegen Ramstein, weil es zu dieser Zeit keine Kultur der Hilfe für Helfer wie ihn gegeben hat.

O-TON Hans Joachim Lenhard, ehem. Feuerwehrmann Airbase Ramstein: „Zur damaligen Zeit gab es noch keine Nachsorge. Es war auch niemand da, mit dem mal sprechen konnte. Es wäre ganz dringend notwendig gewesen, dass man sich mal über das ganze Unglück unterhaltet und dass man sich das von der Seele redet.“

Längst hat Einsatznachbereitung Einzug in den Unterricht der Feuerwehrschulen gehalten. Bis zu einer Woche wird gelernt, dass kleine Gesprächsrunden nach Einsätzen notwendig sind. Wie haben Helfer den Einsatz verkraftet? Lassen sich posttraumatische Belastungsstörungen bei Kollegen erkennen?

O-TON Peter Schüßler, Psychosoziale Notfallversorgung Feuerwehr- und Katastrophenschutzschule Rheinland-Pfalz: „Heute wird drüber geredet, weil man aus Ramstein die Erfahrung gemacht hat, dass solche Ereignisse für die Psyche fatale Folgen haben können. Ramstein war eben der Anlass, wo Einsatzkräfte das erste Mal sich getraut haben, darüber zu sprechen.“

In gut einer Stunde werden Opfer und Hinterbliebene wie in den vergangenen Jahren der Flugkatastrophe von Ramstein gedenken - hier an einem Stein mit den Namen der 70 Toten. Hans Joachim Lenhard wird nicht mitkommen. Er will nach 25 Jahren Abstand zu Ramstein gewinnen, damit seine Wunden endlich heilen.



zurück zur Suche | zurück zur Startseite

Alle 923 Texte anzeigen

Impressum