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Letzte Aktualisierung: 18.4.2024

• Tag des alkoholgeschädigten Kindes

Sendedatum: 09.09.2013 • Format, Länge: Rep 2:31 • Sender: ARD

Fehlbildungen, Wachstumsstörungen, geistige Unterentwicklung: Wenn Frauen in der Schwangerschaft trinken, dann kann das Folgen fürs Baby haben. 10.000 Kinder kommen in Deutschland im Jahr mit alkoholbedingten Schäden auf die Welt. Zum heutigen „Tag des alkoholgeschädigten Kindes“ appellieren Betroffene und Fachleute an die Vernunft werdender Mütter. Denn was dem werdenden Leben angetan wird, wird es nie mehr los.

Es gibt Schicksale, da weiß man nicht, wer mehr unter ihnen leidet: die Betroffenen selbst oder ihr Umfeld - so wie Ute Spreyer. Ihr Pflegekind Benjamin ist behindert – Lernprobleme, Gefühlsausbrüche, Konzentrationsschwäche. Ihm fehlen auch Reflexe oder Schmerzempfinden.

O-TON Ute Spreyer, Pflegemutter: "Wenn er hinfiel, landete er immer auf dem Gesicht. Er nahm nie die Hände nach vorne. Er hatte dadurch ständig irgendwelche Verletzungen. Da wir ja schon drei leibliche Kinder hatten, dachte ich eigentlich, ich weiß, wie das geht. Aber mir kamen dann schon Zweifel. Ich habe gedacht, was mache ich bei diesem Kinde jetzt falsch."

Ute Spreyer hatte keine Chance. Irgendwann nach Jahren kam die Diagnose: FAS, fetales Alkoholsyndrom. Ihr Kind lebenslang krank - nur, weil die leibliche Mutter während ihrer Schwangerschaft Alkohol getrunken hatte. Die Folgen zeigen sich etwa im Aussehen: Je nachdem, in welchem Entwicklungsstadium Alkohol in den Mutterleib kommt, können Gesichter sich nicht richtig ausbilden, Fehlbildungen entstehen. Während der gesamten Entwicklung kann Alkohol das Gehirnwachstum schädigen.

Ute Spreyer auf dem Weg zu ihrem Pflegesohn Benjamin. Er lebt in einer betreuten Wohngruppe. Er ist 25. Und doch noch wie ein Kind, bekommt sein Leben nicht allein auf die Reihe. Er ist beispielsweise verleitbar. Sagen ihm Handy-Verkäufer in der Fußgängerzone, er solle einen Vertrag abschließen, macht er das. Ohne Begleitung kein normales Leben.

O-TON Benjamin Pfund, Opfer von Alkohol in der Schwangerschaft: "Manchmal kriege ich auch was kontinuierlich hin und dann wird manchmal ein Schalter umgelegt und dann läuft es manche Wochen auch wieder mal gar nicht."

FAS steht Benjamin Pfund immer im Weg - auch bei einfachen Arbeiten. Und er ist damit nicht allein. Acht von zehn Schwangeren trinken Alkohol. Die Folge: 10.000 Babys im Jahr kommen mit Schädigungen zur Welt, wie Fachleute sagen. Ein Problem: Die Krankheit ist oft nicht offensichtlich, das ist gut und schlecht zugleich.

O-TON Benjamin Pfund, Opfer von Alkohol in der Schwangerschaft: "Manche merken es, wenn man mit mir redet, dass ich Defizite habe. Manche überschätzen mich, manche unterschätzen mich. Das ist halt das Problem."

Schwäche eingestehen, öffentlich im Fernsehen. Benjamin Pfund und seine Mutter wollen damit werdende Mütter wachrütteln.

O-TON Ute Spreyer, Pflegemutter: "Wir wünschen uns natürlich, dass irgendwann es ganz selbstverständlich ist für alle Frauen, dass während der Schwangerschaft Alkohol absolut tabu ist. Es gibt keine unschädliche Menge."

Und Ute Spreyer weiß, wovon sie spricht: Auch ihre zwei weiteren Pflegekinder leiden unter FAS - einem Schicksal, dass die leiblichen Mütter hätten verhindern können.



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