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Letzte Aktualisierung: 18.4.2024

• Schandfleck im Schatten der Stadien

Sendedatum: 05.08.2015 • Format, Länge: Rep 2:19 • Sender: ARD

Noch ist es nicht der Schutt ihres eigenen Hauses, über den Maria da Penha gerade läuft. Ihre Nachbarn haben den Kampf gegen die Räumung schon aufgegeben, zogen weg. Die Stadt machte Druck, möchte die Siedlung Vila Autódromo, plattmachen. Maria da Penha will ihr Haus halten. Von ihrem Balkon aus sieht man den offiziellen Grund für den Räumungsplan: Der Olympia-Park direkt nebenan brauche Zufahrten, denen muss der Schandfleck im Schatten der Stadien weichen.

O-TON Maria da Penha Macena, Einwohnerin Vila Autódromo: „Immer wenn hier Stadtteile aufgewertet werden, müssen die Armen weg, obwohl wir schon Jahrzehnte hier leben und ein Recht darauf haben. Investoren bekommen Vorrang. Es ist unglaublich.“

Im Olympia-Park referiert währenddessen der städtische Olympia-Chefplaner: Die Bauarbeiten seien gut im Zeitplan, manche Sportstätten so konstruiert, dass sie später hier ab- und als Schulen andernorts wieder aufgebaut werden.
Dieses Stadion etwa werde nach Olympia zur Event-Halle. Unerwähnt bleibt die schon bestehende daneben: Sie ist meistens leer. Alles sozialverträglich und nachhaltig – ein Wort zur Vila Autódromo erst auf Nachfrage.

O-TON Pedro Paulo Carvalho, Olympia-Beauftragter Stadt Rio de Janeiro: „Das ist im Gang. Es gibt da nur noch wenige Familien, 50, die umsiedeln müssen. Aber die Verhandlungen und der Umzug - das geschieht mit aller nötigen Würde.“

So bekam Maria da Penha diese Würde zu spüren. Die Polizei stand vor der Tür, wollte räumen, Nachbarn mischten sich ein, dann Polizeiknüppel.
Doch Druck geht auch subtiler: Bei den bisherigen Abrissarbeiten zertrümmerten Bagger die Abwasserrohre. Wer will hier noch leben? Das stinkende Druckmittel schauen sich nun Architekturstudenten an. Sie hatten einen Zukunftsplan für die Siedlung entwickelt. Aber: Der Zukunftsplan: ohne Zukunft. Die federführende Professorin: wütend.

O-TON Regina Bienenstein, Professorin für Stadtplanung Universität Fluminese: „Die Stadtverwaltung setzt die Einwohner unter Druck und spielt die Nachbarn und Familien auch gegeneinander aus: Dein Nachbar hat schon eine Entschädigung angenommen. Nimm Du sie auch oder Du bekommst gar nichts.“

Schätzungen zufolge müssen 70.000 Menschen für Olympia umziehen. In Vila Autódromo wollen sie aber weiterhin den Investoren ein Dorn im Auge bleiben.



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