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Letzte Aktualisierung: 18.4.2024

• Flüchtlingskrise: Über die „u.n.-Macht“

Sendedatum: 24.09.2015 • Format, Länge: Rep 2:46 • Sender: ARD

Sie dirigieren dutzende Beobachter durch Europa. Sie kennen Flüchtlingsrouten schon bevor die ersten Flüchtlinge da ankommen. Sie haben ein Budget über Milliarden. Die Rede ist von den Vereinten Nationen. Allein der Name klingt nach Weltmacht und Kraft. Warum ist dann aber in der aktuellen Flüchtlingskrise von Kraft und Macht nichts zu merken?

Statusberichte von Flüchtlingsrouten quäken aus der Telefonanlage. Die Direktoren des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen beim Task Force Meeting. Für sie hier gibt es viel Task, weniger Force. Viele Probleme, aber wenig Möglichkeiten, sie zu lösen.

Telefonstimme: „Die Situation wird sich weiter zuspitzen“, meldet Lesbos.

Meeting-Teilnehmer: „Die Lage dort: Das sind zehn bis 12 Tausend auf der einen Insel - ist das problematisch oder unter Kontrolle?“

Meeting-Teilnehmerin: „Wir haben 30.000 Decken rübergebracht - auf dem Land- und auf dem Luftweg.“

Meeting-Teilnehmer: „Das klappt nicht. Griechenland will nicht mehr Kapazitäten schaffen. Vielleicht sagt Ihnen der Premier was anderes. Aber dass Sie Bescheid wissen.“

Die Vereinten Nationen können einzelnen Nationen nichts vorschreiben. Ein Problem. Zurzeit vor allem für den Europadirektor des UN-Flüchtlingskommissariats. In seinem Computer landen am Tag zig Zahlen von Auffanglagern, Landstraßen, Grenzübergängen. Auch soziale Netzwerke werden ausgewertet. Welche Wege empfehlen Flüchtlinge untereinander? Die kollektive Denke eines Flüchtlingsstroms: Vincent Cochetel und sein Stab können sie lesen, Vorhersagen treffen. Doch die einzelnen Länder müssen seine Expertise nicht annehmen.

O-TON Vincent Cochetel, Vorsitzender Europäisches Büro UN-Flüchtlingskommissariat: „Wir haben Ländern wie Kroatien oder Slowenien lange vorher gesagt, sie gewarnt, dass die Schließung der ungarischen Grenze sie betreffen wird. ‚Nein, das werde nicht passieren‘, sagten sie. Es ist passiert und sie waren völlig unvorbereitet. Sie wussten nicht, wie die Menschen alle registrieren, wie unterbringen, ihre Weiterreise ermöglichen.“

Nationales Handeln belastet auch die Hilfe rund um Syrien. Sechseinhalb Milliarden Euro wären nötig. Eingegangen? Bisher nur 38 Prozent davon. Die UN kann nichts eintreiben, sie kann nur auf Spendierfreude hoffen. Wie auf dem EU-Sondergipfel vergangene Nacht: Eine Milliarde Euro mehr für die Flüchtlinge in den Nachbarstaaten Syriens – etwa damit sie überhaupt Essen kaufen können. Doch trotz der EU-Spende: Es fehlt immer noch Geld.

O-TON Bettina Lüscher, UN-Welternährungsprogramm: „Wir wissen ja, wie man so was macht, zu helfen. Das WFP macht so etwas seit mehr als 50 Jahren, etwa in Afrika mit riesen Programmen, wo das schon seit Jahrzehnten so ist. Die Uno weiß, wie man hilft mit unseren NGO-Partnern. Aber wenn kein Geld reinkommt, dann können wir nicht das, was wir machen müssen.“

Herbst und Winter werden nun viele Flüchtlinge vom Weg nach Europa abhalten. Das könnte mehr Luft für UN-Diplomatie schaffen. Die scheint dringend nötig, wenn Staaten machen, was sie allein für richtig halten, und ein Welternährungsprogramm um Geld betteln muss.



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