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Sendedatum: 25.09.2015 • Format, Länge: Rep 1:30 • Sender: ARD

Es ist eine Art Götterdämmerung, die im Mai ihren Lauf nimmt: Die Polizei verhaftet in einem Zürcher Luxushotel FIFA-Spitzenfunktionäre. Amtshilfe für das FBI. Zeitgleich Hausdurchsuchung der Schweizer Bundesanwaltschaft in der FIFA-Zentrale. Der 27. Mai: Das Ende der alten FIFA wird eingeläutet. Vor zwei Wochen dann kündigen der Schweizer Bundesanwalt und die amerikanische Justizministerin an: Es wird weitere Ermittlungen geben. Heute, Ende September, war es soweit.

Ein sonniger Herbsttag an der Zentrale des Fußballweltverbands. Und einen ganz eigenen Herbst scheint auch gerade die FIFA selbst zu erleben. Dass es heute nach der Exekutivsitzung einen weiteren Herbststurm geben würde, ahnte am Mittag selbst DFB-Präsident Niersbach nicht. Während er mit Journalisten über Nichts-neues-beim Reformprozess redet, stellen hinter ihm im Haus Ermittler gerade Sepp Blatter zur Rede – als Beschuldigten in einem Strafverfahren. Gegen ihn selbst. Ob er dabei dasselbe entgegnet wie in seinen letzten Interviews?

O-TON Sepp Blatter, Präsident FIFA: „Ich bin sauber!“

Ob die Weste wirklich weiß ist – daran zweifelt die Schweizer Bundesanwaltschaft. Grund: Dieser Vertrag: Darin verkauft Blatter WM-Fernsehrechte weit unter Marktwert. Der Käufer: sein damaliger Vize Warner, der Blatter später Stimmen für seine Wiederwahl organisierte. Können nun „Blatter“ und „Korruption“ in einem Satz gesagt werden?

O-TON Guido Tognoni, Ehemaliger FIFA-Mediendirektor: „Überführt ist er noch in keiner Weise. Es muss immer noch die Unschuldsvermutung gelten. Aber wenn die Bundesanwaltschaft derart hart eingreift, hat sie gut Argumente dafür. Und es wird wahrscheinlich viel Klärungsbedarf brauchen bei Sepp Blatter, um all diese Vorgänge zu erklären. Dieser Vertrag mit Jack Warner – das ist nun mal wirklich ein heikles Geschäft.“

Wenn es nur sein einziges wäre: Blatter soll laut Schweizer Bundesanwaltschaft auch UEFA-Präsident Platini zwei Millionen auf Kosten der FIFA gezahlt haben. Ein Problem mehr für den Verband. Denn als Blatters Nachfolger galt Platini für viele als Mann für den FIFA-Frühling. Aber nach dem Herbst kommt ja bekanntlich erst mal der Winter.